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Chemiker-Pythagoreer sucht den Stein des Weisen

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Das Abenteuer Wissenschaft hat keinen Anfang und kein Ende. Höchstwahrscheinlich hat auch der antike griechische Philosoph und Pionier der Mathematik und Naturwissenschaften Pythagoras so gedacht, der in den Legenden fast als Halbgott und als Wundertäter dargestellt wird, der alle Geheimnisse kannte. Hunderte von jungen bulgarischen Wissenschaftlern lassen sich auch weiterhin von ihrer natürlichen kindlichen Neugier leiten, die sie dazu bringt, Antworten auf komplizierte Fragen zu suchen.

СнимкаDozent Dr. Georgi Jordanow ist der diesjährige Gewinner des "Pythagoras-Preises" in der Kategorie "Junger Wissenschaftler". Der Preis wird vom Ministerium für Bildung und Wissenschaft das siebte Jahr in Folge für besondere Leistungen im Bereich der wissenschaftlichen Forschungen verliehen. Georgi Jordanow unterrichtet an der Fakultät für Chemie und Pharmazie der Sofioter Heiliger-Kliment-Ohridski-Universität. Für sein noch junges Alter hat er schon eine beeindruckende akademische Karriere und zahlreiche Veröffentlichungen in internationalen Fachzeitschriften sowie Preise von Chemie-Olympiaden in Indien und Dänemark.

"Meine Forschungen sind im Gebiet der biomedizinischen Nanotechnologien", sagt Dr. Georgi Jordanow. "Ganz allgemein gesagt, bereiten wir Nanopartikel für ihre therapeutische oder diagnostische Anwendung in der Medizin vor. Nanopartikel sind sehr kleine Teilchen, hundertmal kleiner als ein rotes Blutkörperchen. Sie dienen als Träger von Medikamenten. Unsere Forschung konzentriert sich hauptsächlich auf den Transport von Anti-Krebs-Medikamenten bis zu den Krebszellen. Diese Partikel, wenn sie in den Blutkreislauf eingesetzt werden, können die Krebszellen aufgrund der Tatsache erreichen, dass die Blutgefäße in Krebs-Tumoren Löcher in den Wänden aufweisen, durch die die Nanopartikel an die Krebszellen gelangen. In den anderen, den normalen Geweben, gibt es keine solchen Öffnungen in den Blutgefäßen und die Nanopartikel können entsprechend nicht dorthin gelangen. Dies ist eigentlich die Grundidee, auf die die wissenschaftliche Disziplin "Nanomedizin" beruht."

Kurz gesagt – Dozent Jordanow hat bewiesen, dass Medikamente mithilfe der Nanopartikel schnell den von der Krankheit betroffenen Bereich des Körpers erreichen können, ohne sich in anderen Teilen des Körpers abzusetzen. Auf diese Weise werden praktisch die Nebenwirkungen der Medikamente vermieden, weil sie von angehäuften Präparaten in gesunden Geweben und Organen verursacht werden.

Das Team von Dozent Jordanow arbeitet mit einem Material, aus dem chirurgischer Klebstoff hergestellt wird. Er ist biokompatibel und biologisch abbaubar. Aus ihm werden die Nanopartikel gewonnen. Wenn das Material in den Körper gelangt, tun die Nanopartikel ihre Arbeit und werden dann abgebaut. Bulgarien ist eines der wenigen Länder der Welt, in dem diese Art von chirurgischem Klebstoff hergestellt wird.

Was erwartet Georgi Jordanow nach der Auszeichnung mit dem "Pythagoras-Preis"?

"Mein Traum ist, die begonnene Arbeit zu beenden, doch das ist derzeit in Bulgarien ziemlich schwierig, weil hier die wissenschaftlichen Forschungsprojekte oft mittendrin abgebrochen werden... So zum Beispiel hatten wir ein Projekt zur Finanzierung durch den Forschungsfonds, das als sehr gut eingeschätzt wurde, doch es wurde wegen fehlender Mittel nicht fortgesetzt. Trotz dieser Schwierigkeiten kämpfen wir darum, die Dinge zu Ende zu bringen. Denjenigen, die sich für den Weg der Wissenschaft entschieden haben, wünsche ich viel Erfolg, Mut und nicht die Neugier zu verlieren, die die Grundlage der Wissenschaft bildet. Wie wir Chemiker sagen, wir suchen auch weiterhin den Stein der Weisen", sagte abschließend Dozent Georgi Jordanow.

Übersetzung: Petar Georgiew



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