Die Zukunft des Geldes liegt jenseits des Banksystems, wie wir es heute kennen. Entweder wird sich die traditionelle Geschäftsabwicklung verändern oder es werden neue Spieler auf dem Markt erscheinen. So zumindest die Meinung der Erfinderin der Kryptowährung „One Coin“ Ruscha Ignatowa.
Sogenanntes „Kryptogeld“ gibt es seit 2009, als die „Bitcoins“ kreiert wurden. Mittlerweile existieren Tausende weiterer Kryptowährungen. Sie sind ein dezentrales digitales Zahlungssystem und werden im Gegensatz zu Zentralbankgeld bis heute ausschließlich durch Privatpersonen geschöpft. Eine darunter ist Ruscha Ignatowa.
„Bitcoin und all die anderen Kryptowährungen machen die Finanzdienstleistungen von den Regierungen, den Finanzregulatoren und selbst von den Banken unabhängig; sie haben bereits begonnen, die Welt zu verändern“, erzählt Ruscha Ignatowa. „Bitcoin ist die bislang komplizierteste Währung, die als Zahlungs- oder Investitionsmittel von Menschen mit soliden Kenntnissen in der Computerwelt und der Elite verwendet wird. Die Elite besitzt viel Geld und diversifiziert ihr Vermögen mit einer neuen und exotischen Währung, wie Bitcoin.“
Das Besondere an Bitcoin ist, dass der Wert des virtuellen Geldes von einem sogenannten „Mining Pool“ bestimmt wird. Er stellt eine Vereinigung von Spielern mit soliden Computer- und Technikkenntnissen dar, die auf der Grundlage komplizierter mathematischer Algorithmen virtuellen Reichtum anhäufen. Im Unterschied dazu ist die „One Coin“-Währung von Ruscha Ignatowa einzig auf ihrem Server präsent. Ihr Unternehmen arbeitet daran, die Kryptowährung in ein reales Zahlungsmittel zu verwandeln. Derzeit gibt es lediglich ein „Virtuelles Casino“; die Einnahmen kommen hauptsächlich aus dem Verkauf von Bildungssoftware im Wert zwischen 130 bis 12.500 Euro. Im Augenblick stammen nur 5 bis 10 Prozent der Firmenkunden aus Europa; das Gros lebt in Asien. Auch die „One Coins“ besitzen wie alle anderen Kryptowährungen keine einzige Charakteristik des herkömmlichen Geldes, nämlich ein Tausch- und Wertbewahrungsmittel zu sein und als Standard für späteren Verbrauch zu gelten.
„Wir sind noch ein junger Markt“, sagte weiter Ruscha Ignatowa. „Unser Interesse ist auf Lateinamerika, Asien und Afrika ausgerichtet. Wir konzentrieren uns auch auf die kleineren asiatischen Staaten, wo große Menschengruppen von den Finanzkönigen vergessen sind. Und man vergisst sie ganz einfach, weil sei arm sind und für die Anbieter von Finanzdienstleirungen kaum von Interesse sind. Es gibt beispielsweise viele arme Inder, die anderswo arbeiten, um ihre Familien daheim ernähren zu können. Sie schicken ihnen Geld per Bank und für diese mickrigen Summen kassieren die Banken ungemein hohe Überweisungsgebühren. Die Weltfinanzen ernähren sich halt von den Ärmsten. Wer aber reich ist, um den buhlen die Banken und machen alles Mögliche, damit er sich wohl fühlt. Die Menschen jedoch, die hart arbeiten, das Nationaleinkommen erwirtschaften und die Wirtschaft voranbringen verspüren einen Mangel an Geldressourcen. Ich bin davon überzeugt, dass die Kryptowährungen ihr Leben verändern können.“
Ruscha Ignatowa ist der Ansicht, dass derjenige, der die Anwendung der Kryptowährungen vereinfacht, sie für die Märkte und die Menschen, die sie benötigen erreichbar macht und sie in Einklang mit den Finanzregulatoren bringt, einen Riesenerfolg haben wird.
Einige internationale Finanzinstitutionen warnen jedoch, dass Investitionen in virtuellen Währungen extrem risikobelastet seien. Die virtuellen Guthaben können auch von Hackern angegriffen werden. Im Falle, dass die entsprechende Kryptowährung einen Einbruch erlebt und die Anleger ihr Geld wollen, könnten die Anbieterunternehmen einfach ihren Server abschalten und die Anleger gehen leer aus…
Übersetzung: Wladimir Wladimirow
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