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Radka Alexova: „Die Volksmusik ist mein zweites Zuhause“

Foto: bnt.bg

Radka Alexova gehört zu jenen Volksliedsängerinnen, die noch auf dem Land, inmitten authentischer Folklore, aufgewachsen sind. In ihrem Heimatdorf „Studena“ nahe Sofia wurde wie überall auf dem Land bei der Arbeit stets gesungen und so lernte sie bereits als kleines Mädchen all die Lieder, die zum Grundstock ihres Repertoires als spätere professionelle Volksliedsängerin wurden. Alle ihre Lieder stammen aus „Graowo“, einem speziellen Folkloregebiet innerhalb der bulgarischen Folkloreregion der Schopen.

Als Kind hatte ich noch keine Vorstellungen, was ich eines Tages werden sollte“, erzählt uns Radka Alexova. „Zu Hause waren wir drei Kinder; meine Familie war arm – wir lebten aber inmitten einer herrlichen Landschaft, mit Flüssen, Wäldern und saftig grünen Wiesen. Ich sang im Schulchor, der übrigens sehr gut war. Ich liebt es auch sehr, zu verschiedenen Anlässen Gedichte aufzusagen und nahm an den kleinen theatralischen Aufführungen meiner Schule teil. Überhaupt – die Bühne hatte es mir angetan. In den 60er und 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts gab es an den Kulturhäusern etliche Folklore-Laienchöre und Tanzensembles. Ich sang in der nahen Stadt Pernik vor und wurde so in einem dieser Chöre aufgenommen. Das war der Anfang meiner Karriere.“

Die Interpretationen von Radka Alexova gelten heute als Musterbeispiele für den Gesangsstil des Folkoloregebiets „Graowo“. Die für dieses Gebiet typischen Lieder beherrscht sie meisterhaft. Ihr Partner in Leben und Arbeit wurde der Komponist Bojan Nankow, der eine Zeit lang das Volksmusikorchester des Bulgarischen Nationalen Rundfunks gleitet und ihr zusätzliche schöpferische Impulse gegeben hat.

Ein große Wende in meinem Leben setzte ein, als ich Mitglied des Folklorechores des Bulgarischen Nationalen Rundfunks wurde“, erzählt weiter Radka Alexova. „Es war für mich eine groß Schule. 40 Jahre lang war Bojan Nankow mein Ehemann, Komponist und Dirigent. Alle Lieder, die sang, hat er bearbeitet und die Aufnahmen geleitet. Bereits am Anfang, das war 1971, machten wir mit dem Chor eine Tournee durch Frankreich. Das war für mich ein erstes großes und bleibendes Erlebnis. Der Schweizer Volksmusikkundler und Musikproduzenten Marcel Cellier gab dem Rundfunk-Folklorechor den Namen „Le Mystère des Voix Bulgares“ (Das Mysterium der bulgarischen Stimmen) mit dem wir Weltruhm ernteten. 1990 erhielt der Chor einen Grammy Award. In der Urkunde war der Name einer jeden Sängerin eingetragen. Es regneten Einladung aus ganz Europa, Asien und Amerika. Kaum hatten wir eine Tournee hinter uns, kam schon die nächste. Wir sangen auf allen bedeutendsten Bühnen und in den bekanntesten Sälen. Unser Chor wurde zum Botschafter der europäischen Kultur ausgerufen... In all diesen Jahren war ich ein überglücklicher Mensch. Nur schwer habe ich den Verlust meines Mannes verkraftet – geblieben sind mir aber ein Sohn und Enkelkinder und natürlich die Musik. Der Chor „Das Mysterium der bulgarischen Stimmen“ ist meine zweite Familie und das seit 45 Jahren. Dafür bin ich Gott überaus dankbar! 

Übersetzung: Wladimir Wladimirow



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