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Ein Museum kämpft gegen die Drogen

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Foto: BGNES

Der Kampf gegen die Drogensucht gehört weiterhin zu den gesellschaftlich relevanten Themen. Unlängst fand die jüngste Diskussionsrunde dazu statt, an der sich Intellektuelle, Gemeindevertreter und Experten beteiligten. Unterbreitet wurden einige neue Vorschläge, wie beispielsweise die Einführung von Drogentest als Teil der jährlichen medizinischen Untersuchungen an den Schulen. Obwohl das Bildungsgesetz der Schule eine wichtige Rolle bei der Prävention gegen die Drogensucht einräumt, sollen erst jetzt konkrete Schritte seitens des Bildungsministeriums unternommen werden. Die Polizei ihrerseits hat schon seit längerer Zeit einige Initiativen laufen, wie die Informationskampagnen „Zusammen gegen die Drogen“ und „Kinder und Gewalt“. In diesem Zusammenhang wird im Museum des Innenministeriums in Sofia eine Ausstellung gezeigt.

Es gibt wohl kaum eine Schule in Sofia, in der diese Ausstellung nicht gezeigt wurde“, sagt die Kuratorin Pepa Widartschinska. „Die Ausstellung selbst gibt es in 18 verschiedenen Varianten, die in den anderen Großstädten des Landes vorgestellt werden. Die Expositionen informieren über die Drogen allgemein, vorgestellt werden Tagebücher von Drogensüchtigen, wie auch die verschiedenen Rauschmittel, die Testmöglichkeiten, ferner viele Fotos und Dokumente. Die Ausstellung erzählt über die Geschichte der verschiedenen Rauschgifte, wie Opium, Heroin, Morphin, Marihuana und andere. Die Besucher erfahren, woran man erkennen kann, dass jemand unter Drogeneinfluss steht, was besonders für die Eltern sehr wichtig ist. Genannt werden auch die Einrichtungen, die Hilfe leisten. Die Rauschgiftsüchtigen werden in der Exposition als kranke Menschen vorgestellt, die Verständnis und Hilfe benötigen. Die Verbrecher sind andere, nämlich die, die die Drogen herstellen und verbreiten. Man kann 12- oder 13-jährige Kinder nicht mit Gesetzen, Verboten und ähnliches überzeugen – man muss ihnen zeigen, was aus einem Menschen wird, der in Drogenabhängigkeit gerät. Sie müssen begreifen, dass jeder von der Drogensucht betroffen werden kann. Es gibt gebildete und reiche Menschen mit einem hohen sozialen Status, die auf die eine oder andere Weise in die Drogenfalle geraten.

Dimitar Karagegow gehört einer NGO an, die sich der Hilfe Drogenabhängiger verschrieben hat. Er ist der Ansicht, dass die bulgarische Gesetzgebung einer Änderung bedürfe, denn derzeit ist es noch so, dass Drogensüchtige, die mit Drogen erwischt wurden, hinter Gitter landen. Das helfe ihnen aber keineswegs!

Das größte Problem unter den Teenagern ist, dass sie die Drogen unter sich handeln – es ist kein Geheimnis: ein Großteil der Droge wird von Schülern selbst verbreitet“, sagt Dimitar Karagegow. „Es mehren sich auch die Fälle, bei denen Minderjährige ins Krankenhaus eingeliefert werden, weil sie so etwas wie Marihuana geraucht haben. Es handelt sich dabei um in China hergestellte synthetische Cannabinoide, die sehr billig, dafür aber äußerst schädlich sind. Das Auftauchen dieser Art Drogen ist auf den „Kampf gegen das Rauschgift“ zurückzuführen, wie er derzeit betrieben wird; sobald man nämlich etwas verbietet, gerät es sofort in kriminelle Hände. Das Interesse ist groß und ständig werden neue Ersatzdrogen gesucht. Ich will ein Beispiel nennen: Vor der Kriminalisierung des Kokains wurde aus Coca-Blättern ein Erfrischungstee gekocht. Er gehörte zu den Lieblingsgetränken der katholischen Geistlichen und des britischen Königshauses, das verantwortungsvolle Beschlüsse fasste und durchaus nicht Drogensüchtig geworden ist.

Übersetzung: Wladimir Wladimirow



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