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Danislav Kehayov: „Die Musik ist mein Aggregatzustand“

Foto: Privatarchiv

Immer wieder beeindrucken bulgarische Volksmusiker und -Sänger die Hörer im Ausland, zuweilen selbst jene, die nicht auf Folklore stehen. Das gelang u.a. Danislav Kehayov, als er vor etwa zwei Jahren in der Rotunde des Kapitols von Utah in den USA ungezwungen das Lied „Rufinka“ anstimmte. Das Video gefiel Tausenden in den sozialen Netzen… Kehayov ist übrigens vom Biographischen Institut in North Carolina in deren Liste der Persönlichkeiten mit besonderen Leistungen in der Kunst aufgenommen worden.

Der Volksliedsänger Danislav Kehayov, der in diesem Jahr 50 Jahre alt geworden ist, gehört zu den Folkloreinterpreten der bulgarischen Folkloreregion Thrakien. Bislang hat er über 400 Aufnahmen im Bulgarischen Nationalen Rundfunk realisiert. Er ist auch ein angesehener Pädagoge, Radiojournalist und Organisator von Folklorefestivals.

Danislav Kehayov stammt aus der bulgarischen Schwarzmeerstadt Nessebar. Da er in einer Musikerfamilie zur Welt kam, deren Wurzeln in Thrakien zu suchen sind, wurde sein Interesse an dieser Kunst schon früh geweckt. Besonders die Gesänge der älteren Menschen in seinem Umkreis zogen ihn in ihren Bann. Nach einem Abschluss an der Plowdiwer Universität „Paissij von Hilendar“ wurde er als Volksliedsänger populär. Derzeit arbeitet er an seiner Doktorarbeit, die sich mit dem Männergesang in der Musikfolklore beschäftigt.

Seit zwei Jahren leitet Danislav Kehayov das Pirin-Ensemble in der südwestbulgarischen Stadt Blagoewgrad. Er schaffte es, gleich zu Beginn mehrere Gastspielreisen in Frankreich zu verwirklicht. Und so sang das Ensemble in Paris auf dem Platz vor dem Louvre vor 10.000 Parisern und Gästen der Stadt. Ferner begeisterte es das Publikum in Sizilien, Dubai, Rumänien und Griechenland. In der Zwischenzeit wurde das Ensemble mit jungen Künstlern aufgefüllt und es erlebt wieder eine Glanzzeit. In den Programmen wird nicht nur die Folklore der Pirin-Region vorgestellt, sondern auch die anderer Teile Bulgariens. Somit kommt das Publikum in den Genuss eines breiten Spektrums der bulgarischen Volkskunst.

Für mich ist die Volksmusik nicht einfach ein Beruf; ich habe das Gefühl, dass sie mein Aggregatzustand ist“, sagt Danislav Kehayov. „In all den Jahren bin ich immer tiefer in die unendliche Welt der Musikfolklore eingedrungen. Je mehr ich mein Wissen erweitere, desto stärker wird mir bewusst, dass ich noch viel zu lernen habe. Es reicht nicht aus, nur zu singen. Aus diesem Grund habe ich mich mit Musikpädagogie, Dramaturgie und Art-Management auseinandergesetzt. Und so organisiere ich verschiedene Folkloreereignisse und leite u.a. die Vereinigte Gemeindeschule für Künste und des Folkloreensemble „Sonnenstrand“ der Schwarzmeerstadt Nessebar. Was das Folkloreensemble „Pirin“ anbelangt, war es für mich eine große Herausforderung, dessen Leitung zu übernehmen. Im Ensemble sind 85 angesehene Künstler engagiert. Das ist mit eine Garantie für das hohe Niveau der Interpretationen. Derzeit arbeiten wir an zwei neuen Inszenierungen, die wir im kommenden Jahr vorstellen werden. Geplant sind ferner Gastspielreisen durch Bulgarien und auch im Ausland.

Übersetzung: Wladimir Wladimirow



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