Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2024 Alle Rechte vorbehalten

Danislav Kehayov: „Die Musik ist mein Aggregatzustand“

Foto: Privatarchiv

Immer wieder beeindrucken bulgarische Volksmusiker und -Sänger die Hörer im Ausland, zuweilen selbst jene, die nicht auf Folklore stehen. Das gelang u.a. Danislav Kehayov, als er vor etwa zwei Jahren in der Rotunde des Kapitols von Utah in den USA ungezwungen das Lied „Rufinka“ anstimmte. Das Video gefiel Tausenden in den sozialen Netzen… Kehayov ist übrigens vom Biographischen Institut in North Carolina in deren Liste der Persönlichkeiten mit besonderen Leistungen in der Kunst aufgenommen worden.

Der Volksliedsänger Danislav Kehayov, der in diesem Jahr 50 Jahre alt geworden ist, gehört zu den Folkloreinterpreten der bulgarischen Folkloreregion Thrakien. Bislang hat er über 400 Aufnahmen im Bulgarischen Nationalen Rundfunk realisiert. Er ist auch ein angesehener Pädagoge, Radiojournalist und Organisator von Folklorefestivals.

Danislav Kehayov stammt aus der bulgarischen Schwarzmeerstadt Nessebar. Da er in einer Musikerfamilie zur Welt kam, deren Wurzeln in Thrakien zu suchen sind, wurde sein Interesse an dieser Kunst schon früh geweckt. Besonders die Gesänge der älteren Menschen in seinem Umkreis zogen ihn in ihren Bann. Nach einem Abschluss an der Plowdiwer Universität „Paissij von Hilendar“ wurde er als Volksliedsänger populär. Derzeit arbeitet er an seiner Doktorarbeit, die sich mit dem Männergesang in der Musikfolklore beschäftigt.

Seit zwei Jahren leitet Danislav Kehayov das Pirin-Ensemble in der südwestbulgarischen Stadt Blagoewgrad. Er schaffte es, gleich zu Beginn mehrere Gastspielreisen in Frankreich zu verwirklicht. Und so sang das Ensemble in Paris auf dem Platz vor dem Louvre vor 10.000 Parisern und Gästen der Stadt. Ferner begeisterte es das Publikum in Sizilien, Dubai, Rumänien und Griechenland. In der Zwischenzeit wurde das Ensemble mit jungen Künstlern aufgefüllt und es erlebt wieder eine Glanzzeit. In den Programmen wird nicht nur die Folklore der Pirin-Region vorgestellt, sondern auch die anderer Teile Bulgariens. Somit kommt das Publikum in den Genuss eines breiten Spektrums der bulgarischen Volkskunst.

Für mich ist die Volksmusik nicht einfach ein Beruf; ich habe das Gefühl, dass sie mein Aggregatzustand ist“, sagt Danislav Kehayov. „In all den Jahren bin ich immer tiefer in die unendliche Welt der Musikfolklore eingedrungen. Je mehr ich mein Wissen erweitere, desto stärker wird mir bewusst, dass ich noch viel zu lernen habe. Es reicht nicht aus, nur zu singen. Aus diesem Grund habe ich mich mit Musikpädagogie, Dramaturgie und Art-Management auseinandergesetzt. Und so organisiere ich verschiedene Folkloreereignisse und leite u.a. die Vereinigte Gemeindeschule für Künste und des Folkloreensemble „Sonnenstrand“ der Schwarzmeerstadt Nessebar. Was das Folkloreensemble „Pirin“ anbelangt, war es für mich eine große Herausforderung, dessen Leitung zu übernehmen. Im Ensemble sind 85 angesehene Künstler engagiert. Das ist mit eine Garantie für das hohe Niveau der Interpretationen. Derzeit arbeiten wir an zwei neuen Inszenierungen, die wir im kommenden Jahr vorstellen werden. Geplant sind ferner Gastspielreisen durch Bulgarien und auch im Ausland.

Übersetzung: Wladimir Wladimirow



Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

mehr aus dieser Rubrik…

Die Hundstage und der Feuerkult

Als die heißesten Tage des Sommers gelten in Bulgarien der 15., 16. und 17. Juli. Unsere Vorfahren haben daher seit uralten Zeiten bestimmte Rituale durchgeführt, um sich und ihr Hab und Gut zu schützen und die Zukunft zu deuten. Diese Rituale haben..

veröffentlicht am 16.07.24 um 10:17

Folklorefestival am Fuße des Witoschagebirges

Von heute bis zum 20. Juli wird am Fuße des Witosha-Gebirges das gleichnamige Internationale Folklorefestival laufen. Volkskünstler aus Bolivien, Indien, Italien, Albanien, Mexiko, Kasachstan, Moldawien, Nordmazedonien und Bulgarien werden dem Publikum..

veröffentlicht am 15.07.24 um 07:30

Die Ausstellung „Gürtelschnallen – ein Universum aus Zeichen“ ist in Burgas zu sehen

Die Ausstellung „Gürtelschnallen – ein Universum aus Zeichen“ des Regionalen Museums in Russe ist zu Gast in Burgas. Die Exposition, die heute um 17:30 Uhr Ortszeit im Ethnographischen Museum in der Slawjanska-Straße eröffnet wird, zeigt über dreißig..

veröffentlicht am 03.07.24 um 10:05