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Volkslieder zum Palmsonntag

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Foto: BGNES

Wie ist es, wenn man den Namen einer Blume trägt? Eine Antwort darauf können viele Bulgaren geben, die am Palmsonntag, der hierzulande auch Blumensonntag genannt wird, ihren Namenstag begehen.

Obwohl in Bulgarien zunehmend mehr internationale Vornamen modern werden, gibt es weiterhin altbekannte Varianten aus Urgroßmutters Zeiten. Doch selbst unter den für Bulgarien verhältnismäßig neuen Namen, sind Blumennamen wie Daisy, Veronika, Dahlia, Violetta, Kamelia und Jasmin; doch diese wird man in den bulgarischen Volksliedern mit Sicherheit nicht entdecken, von denen wir einige ausgesucht haben. Gleich das erste Lied besingt ein Blumenmädchen:




Die Blumen erfreuen zu jeder Jahreszeit, sind aber im Grunde genommen ein Symbol des Frühlings. Mit dieser Jahreszeit verbindet man das Erwachen der Natur, die Fruchtbarkeit und das Entstehen neuen Lebens. Daher spielen bei vielen alten Ritualen die Blumen eine besondere Rolle. Selbst einige der Muster für die Ritualbrote heißen Blume und Blumengarten.

Doch zurück zu den Blumennamen. Wenn man in Bulgarien ein Kind auf den Namen einer Blume, eines Strauchs oder eines Baums taufte, so wünschte man ihm damit, es möge sich durch Schönheit auszeichnen, aber auch gesund und glücklich sein und natürlich sich der Liebe und Achtung der anderen Menschen erfreuen.




„Es waren einmal ein Mann und eine Frau. Sie hatten eine Tochter, die bildhübsch wie eine Blume war...“ – so fangen in Bulgarien gleich mehrere Volksmärchen an. In den Vorstellungen unserer Vorfahren waren aber die Blumen nicht einzig ein Symbol der Schönheit, sondern standen auch für Zärtlichkeit, Frische und nicht an letzter Stelle Fruchtbarkeit.

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Laut einem alten Brauch pflücken zu Palmsonntag unverheiratete Mädchen Weidenruten, die sie zu Kränzen winden. Auch fertigen sie Blumengirlanden an, mit denen Ikonen und eine Reihe von Hausgegenständen behängt werden, die auch zu rituellen Zwecken dienen.

In Bulgarien tragen Blumennamen vor allem Frauen. Doch es gibt auch Männer, die auf Blumen, Sträucher oder Bäume getauft sind. Besonders Baumnamen sind beliebt – die Buben sollen kräftig und alt wie Bäume werden. Man trifft jedoch auch die Namen einiger Heilkräuter an, denen magische Kräfte zugeschrieben werden. 




In Bulgarien sagt man den Blumen nach, dass sie sowohl Gutes tun, als auch Böses anrichten können. Aus diesem Grund müsse man ihre Eigenschaften und Kräfte gut kennen. Etlichen Blumen kamen die verschiedensten Schutzfunktionen zu – sie sollten beispielsweise Unglück abwenden und böse Feen und Drachen verscheuchen. Solche Blumen wurden von den Mädchen bevorzugt in ihren Gärten gepflegt. Auch wurden die wildwachsenden darunter von ihnen gesucht und gepflückt und entsprechend der alten medizinischen Kenntnisse weiterverarbeitet. Unter ihnen sind aber auch Pflanzen, die zu Liebeszauber benutzt werden konnten. All das ist in den Überlieferungen und Liedern enthalten, die das Leben nicht nur bunter gestalteten, sondern auch als ein Zeichen der Lebensfreude gedeutet werden können.

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow



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