Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2025 Alle Rechte vorbehalten

Branimir Botew: Man sollte sich nicht am Schnaps des Bulgaren vergreifen

БНР Новини
„Der Bulgare lässt sich einige Dinge nicht nehmen und eines davon ist das Gläschen Schnaps, den er selbst gebrannt hat, genau wie seine Vorfahren auch“, mahnt Branimir Botew.
Foto: BGNES

Dieser Tage wurde bekannt, dass der Staat in kürzester Frist Änderungen im Strafgesetzbuch vornehmen will, um die Kontrolle über die Produktion von Alkohol und Zigaretten zu verschärfen. Sobald die neuen Texte verabschiedet sind, soll die illegale Herstellung von verbrauchssteuerpflichtigen Waren als Verbrechen geahndet werden. Momentan sind lediglich der Besitz und der Verkauf von illegal hergestellten Zigaretten und Alkohol strafbar, nicht aber deren Produktion. Andere Gesetzesnovellen sehen die Registrierung von Maschinen und Anlagen zur Produktion verbrauchssteuerpflichtiger Waren vor.

Besagte Korrekturen wurden nach einem Treffen zwischen Finanzminister Wladislaw Goranow, Innenminister Mladen Marinow, Justizministerin Zezka Zatschewa und dem Vorsitzenden des Rechtsausschusses Danail Kirilow beschlossen. Die neuen Verordnungen sollen bis Ende der Woche signiert werden. Worten von Justizministerin Zatschewa zufolge können administrativ eingeführte Strafvorschriften die Herstellung verbrauchssteuerpflichtiger Waren nicht verhindern, da der Staat die Verstöße nur mit Hilfe von Kontrollen aufdecken könne.

50 bis 60 Prozent der Weintrauben werden in lizenzierten Betrieben zu Alkohol verarbeitet, teilt die Winzerkammer mit. Der Rest wird privat verarbeitet, kommentierte der langjährige Vorsitzende der Vereinigung der Importeure und Produzenten alkoholischer Getränke Branimir Botew in einem Interview für das Inlandsprogramm des BNR „Horizont“. Ein Großteil dieser Produkte komme auf den Markt, ohne dass eine Verbrauchssteuer dafür gezahlt werde.

СнимкаInnerhalb von zehn Jahren, von 2008 bis 2017, haben sich die Steuern, die Hersteller von alkoholischen Getränken in Bulgarien an den Staat entrichten, verdreifacht. Das führt zu der berechtigten Frage, ob die lizenzierten Produzenten nicht einer Überregulierung unterzogen werden und zwar auf Kosten des anderen Sektors, der von den Zöllen auch rein physisch nicht erfasst und kontrolliert werden kann“, betont Botew. Diese übertriebene Kontrolle könnte nach hinten losgehen und dazu führen, dass die legalen Alkoholproduzenten in den Schattensektor wechseln.

Die Idee, alle Maschinen und Anlagen für die Produktion von Alkohol einer Registrierung zu unterziehen, tut Branimir Botew als unlogisch ab:

Wie will man die kleinen Hersteller legalisieren, falls die Texte zur Inkriminierung illegaler Alkoholproduktion eingeführt werden? Wie wollen wir über 350.000 Menschen, die ihren Schnaps selbst brennen, dazu bringen, ihre Flaschen und Korbflaschen mit Steuermarken zu versehen?“, fragt Branimir Botew. Er ist der Überzeugung, dass dies die Bevölkerung extrem aufbringen wird, weil es gegen die Traditionen verstößt. „Der Bulgare lässt sich einige Dinge nicht nehmen und eines davon ist das Gläschen Schnaps, den er selbst gebrannt hat, genau wie seine Vorfahren auch“, mahnt Branimir Botew.

Aus diesem Grund meint er, dass das Finanzministerium keine Maßnahmen zur Senkung illegaler Alkoholproduktion vorschlagen soll, ohne sich zuvor mit Vertretern der Geschäftswelt beraten zu haben.

Übersetzung: Rossiza Radulowa



Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

mehr aus dieser Rubrik…

Holzbrücke und neuer Park in Russe rücken Mensch und Natur zusammen

Russe kann sich nun mit der längsten Holzbrücke Bulgariens rühmen. Die Anlage wurde Ende 2024 im Waldpark „Lipnik“ eröffnet. Die Brücke mit einer Gesamtlänge von 28 m ist mit einem Glasgeländer und 7 Glasfenstern auf dem Boden ausgestattet, so..

veröffentlicht am 05.01.25 um 10:05

2024 war ein „historisches Jahr“ für den Rosa Flamingo in Bulgarien

Der Rosa Flamingo galt früher als exotische Art für Bulgarien, doch seit einigen Jahren haben sich ganze Kolonien an den Seen um Burgas niedergelassen. Derzeit leben mehr als 450 Exemplare in den Feuchtgebieten von Burgas. Ornithologen zufolge..

veröffentlicht am 05.01.25 um 08:40

Frohes Neues Jahr!

Neues Jahr, neues Glück! Wir sind für Sie da, um Sie zu informieren, zu inspirieren und Sie auf dem Weg zu neuen Zielen und zum Erfolg im Jahr 2025 zu unterstützen.

veröffentlicht am 02.01.25 um 12:16