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Meisterwerke der bulgarischen Goldschmiedekunst im Ethnografischen Museum in Plowdiw

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Wundervolle Arbeiten von Goldschmieden und Herstellern von Modeschmuck sind in einer Ausstellung im Ethnografischen Museum von Plowdiw zu sehen, die eigenartigerweise „Schmuck klimpert unter dem Kopfkissen“ betitelt wurde.

Die Goldschmiede wurden einst nicht nur als Handwerker betrachtet, sondern als Schöpfer von Kunstwerken, deren Hände von Gott berührt wurden“, erklärt die Kuratorin der Ausstellung Grosdelina Georgiewa.

Die Hersteller von Modeschmuck hingegen verwendeten billige Materialien wie Kupfer und Messing für das gemeine Volk.

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Den Goldschmieden wurden private Aufträge wohlhabender Familien für filigrane Goldschmiedearbeiten erteilt. Die Kirche trug ihnen auf, teure Gegenstände für die kirchlichen Rituale anzufertigen.

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Außer Schmuckstücke und luxuriöse Alltagsgegenstände können die Besucher der Ausstellung den Prozess der Herstellung der konkreten Erzeugnisse nachverfolgen, die Werkstätten und Werkzeuge der einstigen Meister, die zum Teil auch heute noch benutzt werden. Obwohl es auch heute noch Goldschmiede gibt, die an der alten Tradition festhalten, sind viele Techniken, die bestimmte Fertigkeiten und viel Geduld erfordern, in Vergessenheit geraten, wie zum Beispiel das Ziehen eines filigranen Drahtes.

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Die Handwerke blühten in den 80iger Jahren des 18. Jh. auf, als Sultan Mustafa der III. 1773 einen Ferman herausgab, mit dem den unterjochten Völkern erlaubt wurde, verschiedene Handwerke zu entwickeln“, erzählt Grosdelina Georgiewa. „Die Handwerke und die Handwerksproduktion entwickelten sich stürmisch. Das ist auch die Blütezeit der Bulgarischen Wiedergeburt, denn die Leute begannen zu reisen und Reichtum anzuhäufen. Ihre Sinne öffneten sich und das war auch die Geburtsstunde der Mittelklasse. Die Handwerksmeister haben hatten strenge Regeln zu befolgen und für das Imperium zu arbeiten. Bei ihren Reisen außerhalb der Grenzen des Osmanischen Reiches haben sie aber wertvolle Kontakte und Handelsbeziehungen geknüpft. Gerade diese Schicht war es, die für die Wiederbelebung des bulgarischen Geistes viel getan hat.

In der Zeit der Bulgarischen Wiedergeburt 18./19. Jh. haben bulgarische Goldschmiede innerhalb des Osmanischen Imperiums Goldschmuck hergestellt und es auch exportiert, was ihnen Wohlstand brachte und ein gutes Leben ermöglichte. Trotzdem haben sie die wichtigste Mission ihres Volkes, sich von der Fremdherrschaft zu befreien und die Freiheit wiederzuerlangen nicht vergessen. Die Goldschmiede, die zur Zunft der Handwerker gehörten, beteiligten sich aktiv am Kampf um die Abhängigkeit der bulgarischen Kirche und die Gründung von Schulen.

Eines der Schmuckstücke, die an keiner verheirateten Frau fehlen sollte, war die Gürtelschnalle. Bevor Bulgarien seine Unabhängigkeit verlor, war die Gürtelschnalle den Soldaten vorbehalten. Doch nachdem das Land kein eigenes Heer mehr hatte, wurde dieser Schmuck auf die Frauen übertragen. Die runden und rechteckigen Formen waren in unseren Landen längst bekannt. Die blattförmigen Gürtelschnallen kamen aus dem Orient und werden oft mit Augen verglichen. Sie sollten die Trägerin vor bösen Blicken beschützen.

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Es kann behauptet werden, dass alle Frauenschmuckstücke die Rolle eines Talismans hatten, die die Frau vor bösen Geistern schützen sollten. Der Stirnschmuck zum Beispiel wurde benutzt, um während der Hochzeit die Augen der Braut zu bedecken damit sie nicht verhext wird. 

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Sehr üppig waren natürlich die Schmuckstücke für die Frauen, weil die Hochzeitstraditionen geboten, dass die Familie des Bräutigams der Braut einen vollständigen Satz von Zierstücken schenkt als Ausdruck, dass sie in eine reiche Familie einheiratet“, erklärt die Kuratorin der Ausstellung.

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Eines der originellsten ausgestellten Schmuckstücke ist eine Halskette, die von den Besuchern als eine Metallhalskette gewertet wird, weil sie so zeitgenössisch aussieht. Tatsächlich zeigen wir Stücke, bei denen wirklich schwer vorstellbar ist, dass sie vor mehr als 100 Jahren getragen wurden.“

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Die Ausstellung mit ausgewählten Beispielen der Goldschmiedekunst in Bulgarien im Ethnografischen Museum von Plowdiw ist bis zum 15. November zu sehen.

Übersetzung: Georgetta Janewa

Foto: ethnograph.info



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