Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2024 Alle Rechte vorbehalten

Meisterwerke der bulgarischen Goldschmiedekunst im Ethnografischen Museum in Plowdiw

БНР Новини

Wundervolle Arbeiten von Goldschmieden und Herstellern von Modeschmuck sind in einer Ausstellung im Ethnografischen Museum von Plowdiw zu sehen, die eigenartigerweise „Schmuck klimpert unter dem Kopfkissen“ betitelt wurde.

Die Goldschmiede wurden einst nicht nur als Handwerker betrachtet, sondern als Schöpfer von Kunstwerken, deren Hände von Gott berührt wurden“, erklärt die Kuratorin der Ausstellung Grosdelina Georgiewa.

Die Hersteller von Modeschmuck hingegen verwendeten billige Materialien wie Kupfer und Messing für das gemeine Volk.

Снимка

Den Goldschmieden wurden private Aufträge wohlhabender Familien für filigrane Goldschmiedearbeiten erteilt. Die Kirche trug ihnen auf, teure Gegenstände für die kirchlichen Rituale anzufertigen.

Снимка

Außer Schmuckstücke und luxuriöse Alltagsgegenstände können die Besucher der Ausstellung den Prozess der Herstellung der konkreten Erzeugnisse nachverfolgen, die Werkstätten und Werkzeuge der einstigen Meister, die zum Teil auch heute noch benutzt werden. Obwohl es auch heute noch Goldschmiede gibt, die an der alten Tradition festhalten, sind viele Techniken, die bestimmte Fertigkeiten und viel Geduld erfordern, in Vergessenheit geraten, wie zum Beispiel das Ziehen eines filigranen Drahtes.

Снимка

Die Handwerke blühten in den 80iger Jahren des 18. Jh. auf, als Sultan Mustafa der III. 1773 einen Ferman herausgab, mit dem den unterjochten Völkern erlaubt wurde, verschiedene Handwerke zu entwickeln“, erzählt Grosdelina Georgiewa. „Die Handwerke und die Handwerksproduktion entwickelten sich stürmisch. Das ist auch die Blütezeit der Bulgarischen Wiedergeburt, denn die Leute begannen zu reisen und Reichtum anzuhäufen. Ihre Sinne öffneten sich und das war auch die Geburtsstunde der Mittelklasse. Die Handwerksmeister haben hatten strenge Regeln zu befolgen und für das Imperium zu arbeiten. Bei ihren Reisen außerhalb der Grenzen des Osmanischen Reiches haben sie aber wertvolle Kontakte und Handelsbeziehungen geknüpft. Gerade diese Schicht war es, die für die Wiederbelebung des bulgarischen Geistes viel getan hat.

In der Zeit der Bulgarischen Wiedergeburt 18./19. Jh. haben bulgarische Goldschmiede innerhalb des Osmanischen Imperiums Goldschmuck hergestellt und es auch exportiert, was ihnen Wohlstand brachte und ein gutes Leben ermöglichte. Trotzdem haben sie die wichtigste Mission ihres Volkes, sich von der Fremdherrschaft zu befreien und die Freiheit wiederzuerlangen nicht vergessen. Die Goldschmiede, die zur Zunft der Handwerker gehörten, beteiligten sich aktiv am Kampf um die Abhängigkeit der bulgarischen Kirche und die Gründung von Schulen.

Eines der Schmuckstücke, die an keiner verheirateten Frau fehlen sollte, war die Gürtelschnalle. Bevor Bulgarien seine Unabhängigkeit verlor, war die Gürtelschnalle den Soldaten vorbehalten. Doch nachdem das Land kein eigenes Heer mehr hatte, wurde dieser Schmuck auf die Frauen übertragen. Die runden und rechteckigen Formen waren in unseren Landen längst bekannt. Die blattförmigen Gürtelschnallen kamen aus dem Orient und werden oft mit Augen verglichen. Sie sollten die Trägerin vor bösen Blicken beschützen.

Снимка

Es kann behauptet werden, dass alle Frauenschmuckstücke die Rolle eines Talismans hatten, die die Frau vor bösen Geistern schützen sollten. Der Stirnschmuck zum Beispiel wurde benutzt, um während der Hochzeit die Augen der Braut zu bedecken damit sie nicht verhext wird. 

Снимка

Sehr üppig waren natürlich die Schmuckstücke für die Frauen, weil die Hochzeitstraditionen geboten, dass die Familie des Bräutigams der Braut einen vollständigen Satz von Zierstücken schenkt als Ausdruck, dass sie in eine reiche Familie einheiratet“, erklärt die Kuratorin der Ausstellung.

Снимка

Eines der originellsten ausgestellten Schmuckstücke ist eine Halskette, die von den Besuchern als eine Metallhalskette gewertet wird, weil sie so zeitgenössisch aussieht. Tatsächlich zeigen wir Stücke, bei denen wirklich schwer vorstellbar ist, dass sie vor mehr als 100 Jahren getragen wurden.“

Снимка

Die Ausstellung mit ausgewählten Beispielen der Goldschmiedekunst in Bulgarien im Ethnografischen Museum von Plowdiw ist bis zum 15. November zu sehen.

Übersetzung: Georgetta Janewa

Foto: ethnograph.info



Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

mehr aus dieser Rubrik…

Jazz und Kunst in Oreschak

Die zweite Ausgabe des Jazz- und Kunstfestivals in Oreschak vom 11. bis 14. Juli bringt Künstler aus Kuba, Argentinien, China, Brasilien, Serbien, Frankreich und Bulgarien zusammen, informiert Iwanka Dzhabrailowa, Leiterin der Nationalen Ausstellung für..

veröffentlicht am 11.07.24 um 08:00

174. Geburtstag des Patriarchen der bulgarischen Literatur Iwan Wasow

Das Nationale Museum für Literatur feiert den 174. Geburtstag des Schriftstellers Iwan Wasow. Die Feierlichkeiten markieren auch den runden Jahrestag der ersten unabhängigen bulgarischen Ausgabe des Romans "Unter dem Joch" von 1894 vom Verlag "T. F...

veröffentlicht am 09.07.24 um 08:30

Mönche des Dalai Lama präsentieren die Kultur des Himalaya in Burgas

Mönche des Dalai Lama treffen heute in Burgas ein. Zur Delegation der Himalaya-Kulturstiftung gehören der Vorsitzende Lobsang Phuntsok, drei dem Dalai Lama nahestehende Mönche und zehn authentische Tänzer, die in ihren Bewegungen Musik, Farben und..

veröffentlicht am 06.07.24 um 07:05