680 000 Bulgaren haben dauerhafte Behinderungen, besagen die Angaben des Nationalen Statistikamts. Nur etwa 10% dieser Menschen schaffen es, eine Arbeit zu finden. Das ist vor allem auf den Unwillen der Arbeitgeber zurückzuführen, Menschen mit Behinderungen einzustellen, weil sie für diese Angestellten extra Räumlichkeiten einrichten und geeignete Arbeitsbedingungen schaffen müssen.
Der soziale Ausschluss auf Grund des nicht behindertengerechten städtischen Umfelds und die Unmöglichkeit, ein selbständiges Leben zu führen, sind die beiden schwerwiegenden Probleme für diese benachteiligte Personengruppe. Erst seit wenigen Jahren läuft eine Umgestaltung der Städte, um die Isolation zu überwinden. Erste Fortschritte sind bereits sichtbar. Nicht so steht es aber mit den Möglichkeiten für Rehabilitation, die vielen Behinderten helfen würden, ein normales Leben zu führen. Der Grund ist banal – es fehlt an spezialisierten Geräten für eine geeignete Reha. Oft suchen die Patienten nach Hilfe im Ausland. Beliebt sind Kliniken in der österreichischen Hauptstadt.
Die Scharen von Landsleuten veranlasste die Ophthalmologin Dr. Anelia Hochwarter eine Kampagne für den Kauf eines Lokomats zu starten, der eine robotergestützte Therapie für Gehtraining gestattet. Das würde bulgarischen Patienten mit schwerer Traumata erlauben, die Therapie in ihrer Heimat durchzuführen.
„Der Lokomat ist ein robotisiertes Gerät für die umfassende Rehabilitation, das Muster schafft, damit der Patient wieder Laufen lernt", erklärt Dr. Anelia Hochwarter. „Sensoren, die am Körper des Patienten befestigt werden helfen festzustellen, welche Muskelgruppe arbeitet und welche eine Stütze braucht. Menschen mit Hirntrauma, Insult, MS oder Parkinson verlieren die Fähigkeit zu laufen. Das Gerät verspricht 50% Erfolgschancen, dass der Patient wieder laufen lernt“, erklärt Dr. Anelia Hochwarter und fügt hinzu, dass die Ärzte natürlich nicht erwarten, dass der Betroffene Marathon läuft oder Sportler wird, doch er soll wieder lernen, selbständig zu sein, um seine Lebensqualität zu verbessern. In Österreich zum Beispiel gibt es 28 Lokomate in 24 Kliniken.
Dozent Iwan Tschawdarow, Geschäftsführer des spezialisierten Krankenhauses für die Behandlung von Kinderlähmung, behauptet, dass es in Bulgarien bereits mehrere computergesteuerte Therapiesysteme gibt. Sie sind aber oft außer Betrieb und ihre Instandhaltung teuer. Deshalb sei es besonders wichtig wie viele Jahre Garantie der Hersteller gibt, denn der Preis von 280.000 Euro ist nicht gering. Im Preis inbegriffen sind allerdings die Lieferung und die Ausbildung der Ärzte.
Mit dem Kauf eines Lokomats werden erhebliche Mittel für die Behandlung und Rehabilitation bulgarischer Patienten im Ausland eingespart werden können. Dr. Anelia Hochwarter rechnet mit der Unterstützung von Unternehmern, aber auch der Bürger. Für die Spendenaktion wurden in der Unicredit Bulbank Konten in Leva und Euro auf den Namen Anelia Hochwarter eröffnet.
Spendenkampagne: Lokomat für Bulgarien
IBAN: BG65 UNCR 7000 1522 7289 56 (in BGN)
IBAN: BG60 UNCR 7000 1522 7289 49 (in Euro)
BIC (SWIFT): UNCRBGSF
Übersetzung: Georgetta Janewa
Fotos: Privatarchiv
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