Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2024 Alle Rechte vorbehalten

Die Malerin Miglena Savova Auclair entdeckt das menschliche Gesicht als Ausdruck der Seele

БНР Новини

„Schauen wir“, „Blick zu mir auf“, „Sieh mich an“ – diese Botschaften gehen dem Betrachter der Ausstellung mit Malereien von Miglena Savova Auclair durch den Kopf, übrigens die erste selbständige Ausstellung der talentierten Bulgarin, die seit mehreren Jahren in Genf lebt und arbeitet.

Die Farben ihrer Bilder sind prägnant und provokativ, ihre Gestalten groß und ausdrucksstark. Sie vermitteln Emotionen, hervorgerufen durch das lebendige menschliche Miteinander. 

Über Miglena Savova Auclair behaupten Kunstkritiker, dass die von ihr gemalten Gesichter die Enttäuschung ausdrücken. Dabei wird die „Überproduktion“ an Selfies visiert. Alles, was in Übermaßen angeboten wird, führt zur Langeweile und Enttäuschung.

Снимка

Miglena Savova Auclair erforscht das menschliche Gesicht. Durch die kräftigen Farben unterstreicht sie das Antlitz als  Identitätsträger. Die Gesichter, die die Malerin zeichnet, sind fiktiv und namenlos, doch sie sind Ausdruck der Seele. Sie versucht, den universellen Zustand der menschlichen Emotionen auszudrücken, denn Gesichter tragen immer die Spuren der Menschheitsgeschichte.

Die Ausstellung „Schauen wir“, die mit der Unterstützung der Vereinigung „So nah, so fern“ und der staatlichen Agentur für die im Ausland lebenden Bulgaren zustande kam, ist bis zum 25. Dezember in der Galerie für zeitgenössische Kunst in der Budapest-Straße 2 in Sofia zu sehen.

Снимка

Ich repräsentiere mich immer als eine bulgarische Malerin, auch wenn ich seit 16 Jahren in der Schweiz lebe“, unterstreicht Miglena Savova Auclair, die 2003 in die Schweiz gereist ist, um dort Restaurierung von Skulpturen und später Kunstgeschichte zu spezialisieren. Erst später hat sie in Genf ein eigenes Atelier eröffnet und eine Plattform für Kunst ins Leben gerufen. Diese Plattform schließt nicht nur die Restaurierung und Konservierung von Kunstwerken ein, sondern auch eine Art-Schule für Kinder und Erwachse. Geplant ist die Eröffnung einer Sonntagsschule für in der Schweiz lebenden bulgarischen Kindern aus Mischehen. Die Idee von Miglena Savova Auclair ist, dass diese Kinder durch die Kunst die bulgarische Sprache lernen, denn sie ist überzeugt, dass es auf diese Art viel besser und leichter für sie sein wird. Die Themen werden mit Bulgarien und den bulgarischen Künstlern verbunden sein.

Снимка

Ich habe Grafik studiert, doch die Malerei war schon immer etwas, was mich sehr bewegt hat“, erzählt die Künstlerin. „Ich liebe die Farben und Kontraste und die Provokation, die durch die Kombination der Farben entsteht. Mit der aktuellen Ausstellung bin ich zum Teil zur Grafik zurückgekehrt.

Miglena Savova Auclair ist überzeugt, dass der moderne Künstler das Publikum provozieren muss, seine Aufmerksamkeit auf aktuelle Probleme und soziale Themen zu lenken, denn seine Rolle ist die eines Aufklärers. „Wenn die Kunst nicht provoziert und Stoff zum Nachdenken liefert, hat sie keinen Nutzen für die Menschen“, sagt Miglena. „Ich lade die Zuschauer ganz bewusst dazu ein, sich den von mir gemalten Porträts gegenüber zu stellen und sie zu betrachten. Damit provoziere ich sie, öfter in die Gesichter ihrer Mitmenschen zu schauen und sich selbst kennenzulernen.“

Снимка

Die Maler sind Kosmopoliten und können überall leben, behauptet die Künstlerin. „Den besten Ort für sich zu wählen, ist keine Emigration, sondern das Bedürfnis zu arbeiten und sich zu präsentieren“, sagt Miglena Savova Auclair, deren Ausstellung bereits für breites Interesse sorgt.

Übersetzung: Georgetta Janewa

Fotos: Sofia Contemporary art



Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

mehr aus dieser Rubrik…

Bulgarien aus der Sicht von Bettany Hughes

Die Geschichte braucht immer gute E rzähler. Herodot wird als Vater der Geschichte bezeichnet, nicht nur, weil er die erste Geschichte schrieb, sondern weil er seine Texte als erster öffentlich im Odeon von Athen vor las. Es gibt zwei..

veröffentlicht am 11.08.24 um 11:05

Schriftstellerinnen aus 7 Ländern beteiligen sich an Kreativcamp in Tschepelare

Tschepelare wird erneut zum kreativen Zufluchtsort für zehn Schriftstellerinnen aus Bulgarien, Spanien, Polen, der Ukraine, Belgien, Großbritannien und Serbien geworden , berichtete die BTA. Das Rhopodenstädtchen ist zum zweiten Mal..

veröffentlicht am 10.08.24 um 08:25

Warna lädt erneut zum RADAR-Festival ein

30 Musiker und bildende Künstler finden sich zum RADAR-Festival ein, das vom 2. bis 4. August in der bulgarischen Schwarzmeermetropole Warna stattfindet. Seine elfte Ausgabe verspricht, mit acht Konzerten und zwei Kreativ-Workshops, an denen..

veröffentlicht am 03.08.24 um 11:10