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140 Jahre Militärausbildung in Bulgarien

Strenge Regeln und die Achtung der Traditionen nähren den Geist der bulgarischen Militärs

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Die bulgarischen Streitkräfte stehen 2018 weltweit an 60. Stelle, was ihre Schlagkraft betrifft, informierte in einer Wertung (Firepower Index) die renommierte Ausgabe „Global Firepower“ (GFP). An der Spitze stehen die USA, Russland und China, während hinter Bulgarien Länder wie Österreich, die Slowakei und Portugal eingeordnet wurden.

Trotz ihrer guten Position ist in der bulgarischen Armee deutlich ein Mangel an Militärs auf allen Ebenen zu bemerken. Auch hier sind die niedrigen Verdienstmöglichkeiten der Hauptgrund für das schwache Interesse der jungen Menschen, eine militärische Laufbahn einzuschlagen. Laut Verteidigungsminister Krassimir Karakatschanow sind momentan mehr als 5.500 Stellen für Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten unbesetzt. Seiner Ansicht nach würde man die Lücke schließen können, falls mehr Jugendliche an den Militärschulen aufgenommen werden.

Über die Ausbildungsmöglichkeiten unterhielten wir uns mit dem Rektor der Nationalen Militäruniversität „Wassil Lewski“ Brigadegeneral Plamen Bogdanow:

Momentan bilden wir über 2.000 junge Menschen aus. Zusätzlich besteht die Möglichkeit einer Fernausbildung in Militärwesen, für Kadetten und verschiedene Lehrgänge, um das von der Armee benötigte Personal mit Ausbildung zur Verfügung zu stellen. Was die ausländischen Studenten anbelangt, so haben wir bereits in den Zeiten, als wir noch eine Militärschule waren, Offiziere aus vielen Ländern Europas, Asiens, Afrikas und Amerikas ausgebildet. Momentan lernen bei uns Studenten aus Vietnam; wir bemühen uns aber, mehr ausländische Studenten zu gewinnen.

Der Anlass für unser Gespräch mit General Bogdanow ist der 26. November, an dem die Militäruniversität in Weliko Tarnowo den 140. Jahrestag der Militärausbildung in Bulgarien begeht. Welche sind die wichtigsten Ereignisse, die sich in der Militärausbildung in den vergangenen fast anderthalb Jahrhunderten ereignet haben?

Der Erlass zur Einrichtung einer Militärschule wurde am 1. September 1878 in Plowdiw herausgegeben“, erzählte uns der Rektor der Militäruniversität in Weliko Tarnowo. „Die offizielle Eröffnung der Militärschule erfolgte am 26. November desselben Jahres mit einer Messe in der hauptstädtischen Kathedrale „Hl. Nedelja“. Es folgten eine Militärparade und ein Umzug bis zur Militärschule, die im ehemaligen türkischen Krankenhaus eingerichtet wurde, das sich in etwa dort befand, wo später das repräsentative Gebäude des Militärklubs errichtet wurde. Bis heute hat diese Lehreinrichtung ununterbrochen Militärs ausgebildet, wobei die Zahl der Absolventen in den Kriegszeiten entsprechend größer war. Ich möchte noch eine weitere für unsere Lehreinrichtung wichtige Jahreszahl nennen – im Jahre 1892 zog die Militärschule in ein eigens zu diesem Zweck errichtetes Gebäude. 1958 wurde dann die Militärschule nach Weliko Tarnowo verlegt, während sich in Sofia die Militärakademie etablierte.

Nach Kriegsende 1945 gründeten Absolventen der Militärschule die Militärflieger- und drei Jahre später die Artillerieschule.

In all den Jahrzehnten bis heute haben sich natürlich viele Veränderungen eingestellt. Zwei Dinge haben sich jedoch nicht geändert: es gelten strenge Ausbildungsregeln und die Traditionen werden großgeschrieben. Diese Werte sind es, die die Studenten zusammenschmieden und den späteren Militärs erlauben, größeren Herausforderungen zu begegnen – in Bulgarien, wie auch bei Auslandseinsätzen. Jeder, der eine militärische Laufbahn eingeschlagen hat, benötigt aber eine Unterstützung, um sein volles Potential entfalten zu können. Vor allem die Hilfe des Staates ist gefragt. Hoffnungserweckend ist die Tatsache, dass die technische Modernisierung der Streitkräfte langsam aber sicher vorankommt. Die Militäruniversität in Weliko Tarnowo ihrerseits hegt die Ambitionen, trotz aller Probleme in diesem Bereich, ihre Forschungstätigkeit fortzusetzen und weitere qualitativ hochwertige Ausbildungskräfte zu gewinnen, sowohl für die militärischen, als auch die zivilen Disziplinen.

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow

Fotos: Archiv



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