Man kann unmöglich alle berühmten Gegenwartsmusiker live erleben, kann es jedoch wenigstens versuchen. Davon ließen sich die Sofioter Musikliebhaber leiten, als sie am vergangenen Sonntag das „Wiener“ Konzert der Sofioter Philharmonie besuchten, das von Alfred Eschwé dirigiert wurde. Sie haben es mit Sicherheit nicht bereut! Es erklangen Werke aus den „goldenen Seiten“, interpretiert auf gefühlvolle und künstlerische Weise mit einem tadellosen Stilgefühl. Die Sofioter Philharmonie hat nicht übertrieben, als sie ankündigte, anlässlich ihres 90jährigen Bestehens, das sie in diesem Jahr begeht, internationale Spitzenkünstler nach Bulgarien einzuladen. Der Besuch von Alfred Eschwé beweist es.
Der in Wien geborene Alfred Eschwé absolvierte seine musikalische Ausbildung am Konservatorium und der Universität für Musik und darstellende Kunst seiner Heimatstadt, u. a. als Schüler des legendären Hans Swarowsky. Als Student beschäftigte sich Eschwé vertieft mit den Werken einer Reihe von Komponisten. Dabei wurde seine „zweite große Liebe“ – die symphonische Musik, in ihm geweckt.
Nach dem Studium führten ihn Verpflichtungen als Erster Kapellmeister nach Osnabrück und Kiel. Bereits 1989 wurde er an der Volksoper Wien engagiert, wo er seitdem das gesamte Repertoire in Oper und Operette betreut. 1998 debütierte der Dirigent an der Hamburgischen Staatsoper, der er seitdem regelmäßig verbunden blieb.
Eschwé hat Hunderte Opernaufführungen dirigiert und war im Teatro Regio in Turin, dem Teatro Bellini in Catania, dem Teatro Massimo in Palermo und dem Teatro Verdi in Triest sowie in den Operntheatern in Berlin, München, Zürich, Tokio und Helsinki zu Gast. Rezente Konzertverpflichtungen führten ihn auch in die Hamburger Konzerthalle, die Berliner Philharmonie und den Wiener Musikverein. Zahlreiche CD-Veröffentlichungen von Strauß-Programmen und Operetten-Rezitals belegen seine überragende Kompetenz in diesem Genre. Eine über mehrere Jahre reichende Zusammenarbeit verbindet ihn mit dem Tonkünstlerorchester Niederösterreich, den Hamburger Symphonikern und dem WDR-Rundfunkorchester Köln.
Für Alfred Eschwé war es der erste Besuch in Bulgarien, die erste Bekanntschaft mit einem bulgarischen Klangkörper und wahrscheinlich auch das allererste Interview für ein bulgarisches Informationsmedium. Radio Bulgarien teilte er Einzelheiten über die Wahl des Konzertprogramms, seine Eindrücke vom Orchester und seine Musikvorlieben mit. Mit ihm unterhielt sich Albena Besowska:
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
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