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Institutionen konsolidieren sich, um Mediziner vor wachsender Aggression zu schützen

Foto: BGNES

In den letzten Monaten häufen sich die Fälle, in denen Patienten Ärzte angreifen und handgreiflich werden. Aus diesem Grund startete der Bulgarische Ärzteverband erneut eine Kampagne gegen die Gewalt an Medizinern. Sie läuft unter dem Motto „Ein gutes Wort kann heilen“.

Seit Jahresbeginn wurden in bulgarischen Notaufnahmen bereits 114 Fälle von verbaler und 8 Fälle von physischer Aggression registriert. Angaben der Vereinigung der medizinischen Fachkräfte zufolge werden am häufigsten die Erste-Hilfe-Teams angegriffen, gefolgt von medizinischen Experten in den Notfallstationen.

In letzter Zeit vergeht kaum ein Tag ohne Aggression auf Kollegen. Es ist unmenschlich, sich an jemandem zu vergreifen, der dir zu Hilfe geeilt ist, um dich zu retten oder dir Linderung zu verschaffen“, sagt Vizegesundheitsminister Dr. Bojko Penkow. „Viele Personen, die Medizinern gegenüber handgreiflich geworden sind, werden nur auf Bewährung verurteilt oder kommen mit einer Geldstrafe davon. Wir haben in letzter Zeit damit begonnen, in den Notfallstationen Bewachungskameras zu montieren, um die Sicherheit der Kollegen bei der Arbeit zu gewährleisten. Momentan werden Analysen vorgenommen, wo und wie viele Videokameras angebracht werden sollten. Wenn die Aggressoren wissen, dass Bewachungskameras alles filmen, werden sie sich zurückhalten“, ist Dr. Penkow überzeugt.

Richtungsweisend ist, dass ein gutes Wort Teil der Lösung des Problems sein kann“, ergänzt Prof. Nikolaj Gabrowski, Vizevorsitzender des Bulgarischen Ärzteverbands. „Wir Ärzte haben es zuweilen wirklich sehr schwer. Wir arbeiten unter harten Bedingungen, unter großer Anspannung, sind einem enormen Stress ausgesetzt. Davon unabhängig verfügt der Großteil des medizinischen Personals über große Erfahrungen und versteht es, ein gutes Wort einzulegen, um die Patienten zu beruhigen und ihnen Hoffnung einzuflößen“, sagt Prof. Gabrowski. „Die traurige Wahrheit jedoch ist, dass wir trotz des guten Umgangs Aggressionen ausgesetzt sind. Dessen ungeachtet werden wir auch weiterhin unseren Verpflichtungen nachkommen und den Patienten mit Aufmerksamkeit begegnen. In diesem Zusammenhang organisiert der Bulgarische Ärzteverband im Rahmen der jetzigen Kampagne einen Fotowettbewerb, der die Beziehungen zwischen Ärzten und Patienten, die Beziehungen zwischen den Ärzten und den stressigen Alltag der Mediziner beleuchtet. Fotos können ungefähr einen Monat lang bei uns eingeschickt werden. Danach werden sie auf einem zentralen Ort in Sofia ausgestellt. Ich hoffe, dass wir derart die Leute animieren können, sich Gedanken über die Arbeit der Ärzte zu machen und darüber, ob sie es verdienen, Opfer von Aggression zu sein. Zuversichtlich stimmt mich die Tatsache, dass sich momentan alle Institutionen und Branchenorganisationen zusammentun, um dieser Barbarei Einhalt zu gebieten. Es gibt, um ehrlich zu sein, keine einzige Maßnahme allein, die gute Ergebnisse bringt. Die Gewalt an Ärzten, diese widerwärtige Form von Aggression, ist eigentlich Ausdruck einer eskalierenden Gewaltbereitschaft und Intoleranz in unserer Gesellschaft. Meiner Ansicht nach sollten wir uns gegen jegliche Formen von Aggression auflehnen und nicht nur gegen die Misshandlung von Ärzten. Die Aggression ist allgegenwärtig und wir – die Institutionen und Ärzte – sollten alles in unseren Kräften Stehende tun, um dieses Phänomen zu bannen. Ungeachtet aller Versuche kann niemand die Rolle der Familie ersetzen. Ich denke, viele Eltern glauben, Fernsehen und Computer würden ausreichen, um ihren Kindern eine gute Erziehung zu sichern. Und daraus resultiert letztes Endes meiner Meinung nach die Neigung zur Aggression“, ist Prof. Gabrowski überzeugt.

Übersetzung: Rossiza Radulowa



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