In den letzten Jahren zieht die südbulgarische Stadt Plowdiw zunehmend mehr ausländische Investoren an, die sich in der Wirtschaftszone der Stadt niederlassen. Das trägt zur Senkung der Arbeitslosigkeit in der Region und zur Popularisierung Plowdiws in Europa und der Welt bei. In diesem Jahr hat Plowdiw jedoch noch mehr zu bieten – es ist die erste bulgarische Stadt, die zur Kultushauptstadt Europas ausgerufen worden ist. Bereits nach Neujahr fanden erste interessante Ereignisse innerhalb dieser Initiative statt, doch es steht noch so einiges bevor, denn bis Ende des Jahres verbleiben etwas mehr als 9 Monate. Damit man sich besser in all dem Angebot an Kulturereignissen zurechtfinden kann, gibt es mittlerweile eine mobile Anwendung, die nicht nur über die Events informiert, sondern auch den günstigsten Weg zu ihnen aufzeigt.
Geschaffen wurde die App von Ljuben Bransalow, dessen Idee darin besteht, eine Karte zu schaffen, die gleichzeitig als Reiseführer für die verschiedenen Sehenswürdigkeiten und Kulturveranstaltungen der zweitgrößten bulgarischen Stadt dient. Die App ist kostenlos und funktioniert sogar ohne Online-Zugang zum Internet. Welche Objekte hat er einbezogen und ist die App mehrsprachig, wollten wir von ihm wissen:
„Die mobile Anwendung nennt sich „Plovdiv Together“ und die Idee kam mir, als ich ein Praktikum bei Google absolvierte“, erzählt Ljuben und fügt hinzu, dass sein letztes Projekt in seiner Praktikumszeit gerade eine interaktive Karte gewesen sei. „Da ich aus Plowdiw stamme und die Stadt in diesem Jahr Kulturhauptstadt Europas ist, fiel mir ein, eine interaktive Karte zu schaffen, die alle kulturhistorischen Sehenswürdigkeiten der Stadt enthält und Informationen über einen Großteil der Initiativen im Zusammenhang mit der Funktion als europäische Kulturhauptstadt erteilt. Den Namen der App – „Together“ schlug die Koordinatoren der Freiwilligen vor. Die aufgenommenen Orte werden mit der Zeit immer mehr; ich meinerseits habe über 20 Objekte hinzugefügt. Darunter sind die markanten Hügel der Stadt, die kleine Basilika, das antike Theater, das antike Stadium, das römische Forum u.a. Insgesamt sind es mittlerweile 42 Objekte, die aus verschiedenen Gründen noch nicht alle implementiert sind, doch ihre Zahl wird weiter steigen, denn das Programm der europäischen Kulturhauptstadt ist äußerst dynamisch. Momentan arbeite ich an verschiedenen Sprachversionen der Karte. Meiner Ansicht nach muss sie neben Bulgarisch und Englisch auch auf Deutsch, Spanisch und Italienisch vorliegen. Die Sprache der Karte hängt von der auf dem Handy eingestellten Sprache ab.“
Die interessantesten Informationen, die die mobile Anwendung parat hat, stehen mit den Hügeln von Plowdiw in Verbindung. Ljuben hat sich dabei auf die verschiedensten Quellen gestützt, darunter Bibliotheken, Fachliteratur und örtliche Archive. So hat er selbst mehr über beispielsweise das römische Aquädukt und den Hügel „Nebet Tepe“ erfahren, der Jahrtausende lang zur Wasserversorgung der Einwohner Plowdiws genutzt wurde. Das Wasser wurde zwei Quellen entnommen und floss durch Rohre aus gebranntem Ton in die Stadt. In der Antike war man sehr wählerisch, wenn es um die Wahl des Trinkwassers ging, das speziell auf Reinheit und Geschmack hin untersucht wurde. Eine Meisterleistung war dann, das Wasser über ein System aus Tunneln und Aquädukten, die ein spezielles Gefälle ausweisen mussten, zu transportieren.
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
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