Anfang der Woche war Sofia Gastgeber der 18. Konferenz von ECTUN (European Capitals Trade Unions Network). Daran haben sich Gewerkschaften aus zwölf europäischen Hauptstädten beteiligt. Das wichtigste Ziel der Gewerkschaften sind bessere Einkommen für die Erwerbstätigen in Europa. Außerdem wollen sie sich der Sparpolitik der Unternehmen widersetzen, die ganze Gruppen von Beschäftigten an den Rand der Armut getrieben hat.
Das Thema der 18. ECTUN-Konferenz in Sofia lautete „Transport und Mobilität in den europäischen Hauptstädten – bessere Arbeits- und Lebensbedingungen“. Der Akzent lag dabei auf den Herausforderungen des digitalen Zeitalters. Am Forum beteiligten sich 30 Gewerkschaftsorganisationen aus 12 europäischen Hauptstädten – Sofia, Athen, Belgrad, Berlin, La Valletta, London, Madrid, Moskau, Oslo, Paris, Rom und Riga. Deren Repräsentanten lancierten die Idee vom allmählichen Ausgleich der Arbeitslöhne in den EU-Ländern. „Bulgarien wird den Europäischen Gewerkschaftsbund bei der Umsetzung dieses Vorhabens weiter unterstützen“, sagte Sozialminister Bisser Petkow in seiner Grußansprache an die Teilnehmer.
„Die Sofioter Nahverkehrsgesellschaft beteiligt sich als eine der ersten an der Umsetzung der europäischen Initiativen. Wir arbeiten bereits an der Vision Sofias im Jahr 2050 und feilen am Plan für einen nachhaltigen Nahverkehr, dessen Horizont das Jahr 2035 ist. Wir tragen dabei nicht nur den Bedürfnissen der Fahrgäste Rechnung, sondern auch der in dieser Branche Beschäftigten, die die damit verbundenen Dienstleistungen anbieten. Mit Hilfe von positiven und ansprechenden Kampagnen wollen wir vermitteln, dass jeder von uns auch persönlich für unseren Planeten, Europa, Bulgarien, Sofia, für jeden einzelnen Arbeitsplatz und jedes Heim mitverantwortlich ist. Wir sind uns bewusst, dass der Kauf moderner Transportmittel und der Ausbau des U-Bahnnetzes in Sofia zu den wichtigsten Voraussetzungen zählen, damit die Arbeitsbedingungen der im Nahverkehr Beschäftigten verbessert werden können. Das erfordert riesige Investitionen. Diese hängen auch mit der Sanierung der Hauptverkehrsstraßen und Boulevards zusammen, doch das wiederum senkt die Arbeitsrisiken der Nahverkehrsfahrer. Auch die Arbeitsbedingungen der Mechaniker und sonstigen Mitarbeiter in den Reparaturhallen müssen verbessert werden, worauf wir nun unser Augenmerk richten wollen. Die Sorge um die Fahrer hängt eng mit der Sorge um die Reparaturarbeiter zusammen, da es sich beim Nahverkehr um ein einheitliches System handelt und das bedeutet, dass man allen Arbeitsposten die gleiche Aufmerksamkeit zuteil kommen lassen muss“, sagte Ekaterina Jordanowa, Vorsitzende des Verbands der Transportgewerkschaften bei der Konföderation der unabhängigen Gewerkschaften in Bulgarien (KNSB) und Vizepräsidentin der Europäischen Transportarbeiter-Föderation (ETF).
Egal was für Fortschritte die Technik auch macht, egal ob neue Verkehrsmittel und moderne Technologien zur Anwendung kommen – die Menschen werden auch künftig ausschlaggebender Faktor sein und die Nahverkehrsmittel lenken, betonten Vertreter des Verbands der Transportgewerkschaften in Bulgarien. „Die Gewerkschaften in Europa wollen solche Regeln durchzusetzen, dass alle Erwerbstätigen über der Armutsgrenze leben und der Wohlstand des Mittelstands der beschäftigten Europäer steigt“, erklärte der Generalsekretär des Europäischen Gewerkschaftsbunds Luca Visentini und weiter:
„Das Wirtschaftsmodell, das in den letzten zehn Jahren nicht nur in Europa, sondern in der ganzen Welt umgesetzt wurde, hat sich als falsch herausgestellt. Die Sparmaßnahmen auf dem Arbeitsmarkt haben nicht zu einem besseren und stabilen Wirtschaftsmodell geführt, sondern ganz im Gegenteil – sie haben eine Kluft und Abweichungen in unserer Gesellschaft und Wirtschaft erzeugt, ohne das Leben der Menschen zu verbessern oder die Arbeitsproduktivität der Firmen zu steigern. Es ist an der Zeit, die Sparmaßnahmen einzustellen und ein neues Modell zu kreieren, basierend auf Stabilität, Gleichheit und Investitionen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Führende Bedeutung sollen dabei der Mensch und der Schutz der Rechte der Arbeitnehmer haben“, so der Generalsekretär des Europäischen Gewerkschaftsbunds Luca Visentini.
Übersetzung: Rossiza Radulowa
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