Dessislawa und Dimiter sind Eigentümer einer kleinen bulgarischen Firma, die Schlafsäckchen herstellt, die speziell für die Bedürfnisse von Entbindungsstationen in Krankenhäusern entwickelt wurden. Vor einem Jahr haben sie die Initiative "Säckchen für einen guten Zweck" ins Leben gerufen und bisher mehr als 3.000 Schlafsäckchen an 45 Entbindungsstationen in 31 bulgarischen Städten gespendet.
Der 13-jährige Angel hilft während der Ferien gerne in der Firma von Dessislawa und Dimiter. Aber nicht nur das: Der Junge, der ähnlich wie so viele seiner Altersgenossen ein passionierter Gamer ist, hat selber eine Wohltätigkeitskampagne gestartet. Sie heißt "Game on" und wird sicherlich die Einstellungen gegenüber Videospielen verändern.
„Alles begann mit einer Fernsehreportage über Kinder, die wegen onkologischer Erkrankungen, Infusionen, Transplantationen etc. lange Zeit im Krankenhaus verbringen müssen“, erinnert sich Dessislawa. „Dort hieß es unter anderem, dass das Spielen von Videogames im Krankenhaus die Kinder nicht nur ablenken und unterhalten kann, sondern auch eine rein therapeutische Wirkung hat. Angel war von dieser Fernsehreportage sehr beeindruckt und sagte, dass das Wenigste, was man für diese Kinder in Bulgarien tun kann, ist ihnen die Möglichkeit zu geben, auch im Krankenhaus Videogames zu spielen – mit der Hoffnung, dass sie schneller wieder gesund werden.“
In nur wenigen Stunden bekommt Angels Initiative "Game on" riesige Unterstützung nicht nur von Kindern und Eltern, sondern auch von Videospieleunternehmen.
„Wir wollten durch diese Kampagne die Öffentlichkeit dazu animieren, über diese Kinder zu sprechen. Die Menschen reagierten sofort, wir bekommen immer noch täglich Dutzende von Spielen gespendet, was dafür zeugt, dass die Initiative von Angel wirklich einen Sinn hat – auch für ihn selbst, was wiederum besonders wichtig für uns war“, betont Dessislawa. „Wir haben uns zum Ziel gesetzt, bis zum Weltkindertag am 1. Juni vier Krankenhäuser mit PS4 Konsolen zu versorgen. Das erste wird das Klinikum "Losenez" in Sofia sein, in dem es eine Abteilung für transplantierte Kinder gibt. Dann sind die drei großen onkologischen Kliniken in Sofia, Plowdiw und Warna an der Reihe.“
Die speziell für die Bedingungen in den Krankenhäusern entwickelten mobilen Gaming-Stations sind bereits fertig und bestehen aus einem Fernseher mit einer Spielkonsole, zwei Kontrollern, Kopfhörern, WLAN und Multiplayer-Möglichkeit, erläutert Dessislawa.
„Je mehr Menschen von dieser Initiative erfahren, auch wenn sie sich daran nicht anschließen, desto besser, denn die Gesellschaft muss einfach über diese Kinder sprechen. In diesem ernsthaften Kampf in ihrem Leben brauchen sie Unterstützung und ein wenig Freude, die wir ihnen gerne überbringen würden, indem wir ihnen die Möglichkeit für einen unterhaltsameren Krankenhausaufenthalt geben“, sagt Dessislawa abschließend.
Übersetzung und Redaktion: Mihail Dimitrov
Fotos: Privatarchiv
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