Wir leben in einer Zeit, in der jede Minute etwas passiert, was die Welt von Grund auf ändern könnte. Wir werden Zeuge neuer Errungenschaften der technologischen Revolution. Die Bedürfnisse von Wirtschaft und Investitionen befinden sich in einem steten globalen Wandel. Diese Situation erfordert gut durchdachte Maßnahmen und Strategien für die Entwicklung der Wirtschaft und des Unternehmertums in den einzelnen Ländern. Was ist die gewinnbringende Strategie, aus der auch Bulgarien profitieren könnte?
„Die gewinnbringende Strategie ist unterschiedlich, es hängt davon ab, von welchem Land die Rede ist. Was Bulgarien angeht – es ist auf einem guten Weg und meistert ausgezeichnet viele Herausforderungen“, sagt Prof. Dr. Galina Kolev, Senior Economist vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln. „Das Land ist immer noch ein Investitionsort, der für die internationalen Investoren und Unternehmen sehr attraktiv ist. Bulgarien ist immer noch das EU-Land mit den niedrigsten Arbeitskosten. Es kann zudem mit einer günstigen geopolitischen und geographischen Lage und niedrigen Steuern aufwarten. Das sind alles hervorragende Investitionsvoraussetzungen. Es fehlt aber immer an Fortschritten bei der Korruptionsbekämpfung und an mehr Investitionen in der Verkehrsinfrastruktur Nordbulgariens. Dort gilt es noch einiges zu tun. Sehr attraktiv an der bulgarischen Wirtschaft ist meiner Ansicht nach, dass sie auf die neuen Technologien ausgerichtet ist. Die meisten Startups hier sind in dieser Sphäre fokussiert und ich meine, dass dieser Umstand in den kommenden Jahren für ein gutes Wachstum sorgen wird.“
Auf die Frage, ob Bulgarien Chancen hat, die Investitionen eines der größten Autoproduzenten anzuziehen, meinte die Wirtschaftsexpertin, es habe immer noch gute Chancen, anstelle des anderen Kandidaten – der Türkei – bevorzugt zu werden. Der Konzern bekräftigte, dass er sich bei seiner Entscheidung nicht von politischen, sondern von wirtschaftlichen Kennziffern leiten lässt und doch:
„Die Geopolitik gehört zu den Hauptfaktoren, die weltweit die Entscheidungen der großen Unternehmen bestimmen. Aus diesem Grund könnte ich mir durchaus vorstellen, dass die Entwicklung der Ereignisse aus den letzten Wochen und Monaten Einfluss darauf haben könnte. Ein weiterer wichtiger Faktor sind die Konflikte, die in globalem Maßstab im Bereich der Handelspolitik entstanden sind. Sie fallen ebenfalls zugunsten Bulgariens als Investitionsort aus, weil es Mitglied der EU ist.“
Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln ist das größte private Institut in Deutschland. Es wird von Verbänden und Unternehmen der Wirtschaft sowie aus nationalen und internationalen Projekten finanziert. Seine 370 Mitarbeiter sind Fachleute in unterschiedlichen Bereichen. Sie arbeiten an Schlüsselthemen wie Arbeitsmarkt, demographische Veränderungen, Finanz- und Sozialpolitik, internationale Wirtschaft, Immobilien, Umwelt und Energiewirtschaft, Innovationen, Unternehmertum u.a.
Übersetzung: Rossiza Radulowa
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