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Grippe lässt auf sich warten

Immer mehr Menschen wollen sich impfen lassen

Zwei Mal mehr Bulgaren lassen sich in diesem Jahr gegen die Grippe impfen. Das bedeutet, dass die Leute immer mehr mit ihren Vorurteilen bezüglich der Schutzimpfung aufräumen.

Die Grippeimpfstoffe in den Apotheken sind bereits ausverkauft. Das gab der nationale Gesundheitsinspektor Dr. Angel Kuntschew bekannt. Alle zum freien Verkauf bestimmten 160.000 Ampullen wurden vergriffen. Für die über 65-Jährigen wurden jedoch kostenlose Grippeschutzimpfungen gesichert, die ihnen ihre Hausärzte spritzen können. Es wird damit gerechnet, dass ca. 120.000 Senioren sich gegen die Influenza impfen lassen.

In Bulgarien wurden insgesamt 280.000 Grippeschutz-Ampullen importiert und der Großteil davon wurde bereits geimpft“, teilte Dr. Angel Kuntschew mit. „Somit ist die 2 bis 3-Prozent-Barriere geimpfter Senioren im Alter über 65 pro Saison bereits überschritten. Ich hoffe, dass die Zahl der geimpften Personen weiter steigt, bis wir bei den Risikogruppen den für Europa empfohlenen Stand von 75 bis 80 Prozent erreichen.“

In unserem Land wurden bislang keine Grippekranken registriert, informierte Prof. Todor Kantardschiew, Leiter des Zentrums für ansteckende und parasitäre Krankheiten. Das nationale Referenzlabor untersucht jeden Tag Proben von Patienten mit Atemwegsinfektionen. In den letzten Tagen haben die Experten die Proben von 17 Kindern nach 14 Arten Viren durchforscht. Fünf der Proben erwiesen sich als positiv. Bei drei der Kinder konnte eine Rhinovirus-Infektion nachgewiesen und bei zwei anderen Para-Influenza-Viren festgestellt werden.

Durch Viren verursachte Atemwegserkrankungen können sehr schwere Lungenschäden nach sich ziehen, weil die Grippe oft zu Komplikationen führt“, erläutert Prof. Kantardschiew. „So kommt es bei einem von 10.000 Patienten in Bulgarien zu einer Gehirnentzündung, einer der schwerwiegendsten Komplikationen eines Virusinfekts. Bei einem von 3.000 Patienten kann sich die Grippeerkrankung wiederum äußerst rasant entwickeln, was zu Ateminsuffizienz und Lungenhämatomen führen kann.

In diesem Jahr rechnet man mit dem Auftreten der vier Grippevirenstämme Brisbane, Colorado, Kansas und Phuket, so dass der Grippeimpfstoff tetravalent ist. Mitte Dezember werden voraussichtlich die ersten Grippekranken auftauchen. 

Weltweit erkranken jährlich eine Milliarde Menschen an Grippe und es kann zu vielen Todesfällen kommen“, erklärte Dr. Skender Syla, Vertreter der Weltgesundheitsorganisation in Bulgarien.

Jedes Jahr sterben 650.000 Menschen an Atemwegserkrankungen infolge einer Grippeinfektion, in Europa sind es 72.000 Tote. Besonders anfällig für schwere Komplikationen sind alte Menschen, werdende Mütter, Kleinkinder, immunschwache und chronisch kranke Personen. Aus diesem Grund stellt die Grippeimpfung den besten Schutz dar. Die Impfstoffe sind unbedenklich und effektiv – sie beugen einer Grippeerkrankung vor und senken die Gefahr, dass sich die Grippe zur Epidemie entwickelt. Die Impfungen gegen saisonbedingte Grippen werden seit über 50 Jahren bei Millionen von Menschen angewandt und sind erwiesenermaßen ungefährlich.“

Dank der Impfungen werden in diesem Jahr zwei Mal mehr Bulgaren vor der Grippe gefeit sein, kommentiert Prof. Todor Kantardschiew.

Das ist der erste Schritt, denn wir hinken hinter etlichen Ländern hinterher. Wir sollten uns nun auch eine Impfung des medizinischen Personals überlegen, der schwangeren Frauen und auch der Kinder, da bei ihnen die Infektionen sehr schwer verlaufen. Dabei sollte die Bevölkerung jedoch überzeugt sein, dass die Impfung unbedenklich ist, keine Risiken birgt und einer Erkrankung vorbeugt. Sollte man aber doch erkranken, werden die Komplikationen und Risiken eines Krankenhausaufenthalts reduziert.

Bevor die Grippe bei uns Einzug hält, sollten wir noch einmal daran erinnern, dass wir man sich regelmäßig die Hände waschen, den Mund und die Nase beim Niesen und Husten schützen, Einwegtaschentücher benutzen und Kontakte mit Menschen vermeiden sollten, die Symptome einer Grippeinfektion aufweisen.

Übersetzung: Rossiza Radulowa

Fotos: BTA



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