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Im fernen Argentinien mit Gedanken an Bulgarien

Foto: Privatarchiv

Dutzende Tausend Bulgaren leben und arbeiten in Argentinien. Ihre genaue Zahl ist nicht bekannt. Schätzungen zufolge sollen es zwischen 50 000 und 150 000 sein. Die Mehrheit lebt schon lange in diesem lateinamerikanischen Land und versteht kaum Bulgarisch. Trotzdem ist das Interesse für die Heimat groß.

Eine ihrer wertvollen Informationsquellen ist Radio Bulgarien“, versichert Iwan Zankow, der gemeinsam mit seiner Frau Axinia die Assoziation „Die Bulgaren in Argentinien“ gegründet hat. Beide betreiben eine Rundfunkstation und bereiten auch ein Internetfernsehen vor.

„Die meisten der in Argentinien lebenden Bulgaren stammen in vierter Generation von bulgarischen Immigranten ab, es sind praktisch Argentinier, einige von ihnen mit bulgarischem Ausweis“, erklärt Iwan Zankow und fügt hinzu, dass nur die Endung „ov“ im Familiennamen auf die bulgarische Abstammung hinweist.

„Wegen der großen Entfernung und der Kosten waren sehr wenige dieser Bulgaren in Bulgarien, doch trotzdem interessieren sie sich für alles, was mit Bulgarien zusammenhängt“, versichert Zankow.

Die ersten Zeugnisse über Bulgaren in Argentinien stammen vom Anfang des vergangenen Jahrhunderts. Die größten Gemeinschaften haben sich zwischen den beiden Weltkriegen formiert.

„Zu dieser Zeit hat die argentinische Regierung mit Hilfe der Botschaften in den europäischen Ländern eine Art Werbekampagne gemacht und versprochen, jedem neuen Siedler so viel Land wie er bearbeiten kann zu geben“, informiert Iwan Zankow. „Für viele arme Bulgaren war das wie ein Geschenk des Himmels und so sind Gruppen aus Bulgarien nach Argentinien aufgebrochen, ohne Geld und ohne die fremde Sprache zu sprechen. Sie ließen sich dort nieder, wo Arbeitskräfte gebraucht wurden.“

Die größte bulgarische Gemeinschaft in Argentinien ist in Chaco, wo sich die großen Baumwollfelder befinden. Aber auch in Comodoro Rivadavia, wo sich die Ölfelder befinden, ließen sich Bulgaren nieder. Die dritte Gruppe hat sich in Berisso in der Nähe von Buenos Aires niedergelassen, um in den großen Fleischkühlanlagen zu arbeiten. In der Hauptstadt Buenos Aires hat sich eine kleine Gruppe von Intellektuellen angesiedelt.

Die größte kompakte Gruppe von Bulgaren lebt auch heute noch in Chaco, gefolgt von diesen in Comodoro Rivadavia und Berisso.

Um das Interesse ihrer Landsleute nach Wissen über Bulgarien zu stillen, haben Iwan Zankow und seine Gattin eine spezialisierte Internetseite gründet. Nach dem sie sich von ihrem Erfolg überzeugt hatten, beschlossen sie das Online-Radio „Mein Bulgarien“ zu gründen.

„Es ist ein Radio für Kultur, ohne Nachrichten und Politik“, betont Iwan Zankow. „Wir machen Sendungen über die Bräuche, den Nationalfeiertag und die anderen offiziellen Feste. Wir suchen wir nach Talenten und entdecken verschiedene Künstler bulgarischer Abstammung, Maler, Schriftsteller und Musiker und helfen, sie zu popularisieren. Diese Initiative fand großen Anklang. Es haben sich auch Künstler aus benachbarten spanischsprechenden Ländern gemeldet“, erzähltIwan Zankow und fügt hinzu, dass auch Online-Lehrgänge für Bulgarisch angeboten wurden, die einzige Möglichkeit für Interessenten, die Sprache zu lernen.

„Die bulgarischen Gemeinschaften leben Tausende von Kilometern von Buenos Aires entfernt und es ist unmöglich, an einem Kurs teilzunehmen, bei dem die Anwesenheit erforderlich ist. Wir hatten eine tolle Resonanz von Menschen aus den Provinzen, aus Nachbarländern wie Uruguay, wo es ebenfalls Bulgaren gibt, die ihre Muttersprache lernen wollten. Der Kurs besteht aus einhundert Lektionen und jede Vorlesung dauert eine Stunde."

In Kürze soll auch das erste bulgarische Fernsehen „Los Bulgaros TV“ in Lateinamerika starten.

„Wir wollen einmal monatlich eine Kultursendung ausstrahlen und Publizistik. Politik und Nachrichten sind nicht vorgesehen“, präzisiert Iwan Zankow. „Dabei werden wir auf die Radiosendung aufbauen, in der wir populäre Bulgaren und Argentinier mit bulgarischen Wurzeln vorstellen. Das ist für den Anfang geplant, was danach kommen wird, werden wir sehen.“

Übersetzung: Georgetta Janewa



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