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Coronavirus – zwischen Angst und Unterschätzung

Foto: BGNES

Der Coronavirus, der aus China kommend sich nun auch in Europa ausbreitet, verursacht unter Bürgern und Geschäftsleuten Bulgariens Ängste. Obwohl bisher in Bulgarien noch keiner daran erkrankt ist, greifen viele zu Vorbeugemaßnahmen, um nicht angesteckt zu werden. Und so gibt es in den Apotheken bereits keine Atemschutzmasken mehr zu kaufen. Der Grund ist aber weniger die gestiegene Nachfrage, als der ausbleibende Import, denn die Masken werden in China hergestellt, das den Export eingestellt hat, da sie dringendst im Land gebraucht werden.

Die Mediziner raten, eine ausgezeichnete persönliche Hygiene aufrechtzuerhalten. Das gilt vor allem für Menschen, die in die vom Coronavirus betroffenen Regionen reisen müssen. Man muss vor allem die Hände öfters waschen, denn das Virus findet über Augen, Nase und Mund Zugang in unseren Körper. Außerdem raten die Mediziner dringend, die Kontakte zu Menschen einzuschränken, die sichtlich krank sind.

Eine Umfrage unter zugfälligen Passanten auf Sofias Straßen ergab, dass die jüngeren Menschen eher gespaltener Meinung zur Seuche sind – einige halten alles für eine Massenpsychose, andere wiederum haben Bedenken:

Ich denke, dass wir das Risiko unterschätzen; die Gesundheit steht an erster Stelle. Gleichzeitig damit sollte man sich aber auch an die Massenpsychose erinnern, die vor Jahren in Verbindung mit dem Anthrax aufkam und schnell wieder vergessen war. Damals fürchteten sich auch alle, in die USA zu reisen. Die Frage, wie diese Krankheit damals aufkam, ist nach wie vor offen. Ich denke, dass das nicht zufällig passiert ist, wie eben auch jetzt. Es kann nicht sein, dass es bereits so viele Opfer gibt und noch keiner die Ausbreitung des Virus stoppen kann“, sagt eine junge Frau.

Ein anderes Problem hängt mit der Informiertheit der Bürger über die ersten Symptome der Krankheit zusammen. Das mangelnde Wissen birgt Risiken:

Ich bin eher weniger gut informiert“, gibt eine Frau mittleren Alters zu. „Ich denke, dass die Symptome in etwa die gleichen sind, wie bei einer Grippe. Ich bemühe mich um eine ausreichend gute persönliche Hygiene, was meiner Meinung nach die beste Vorbeugemaßnahme bei Ansteckungskrankheiten ist.“

Falls jemand den Verdacht hat, dass er sich mit dem Coronavirus angesteckt hat, müssen die Symptome für diese Krankheit vorhanden sein, andernfalls werden die Tests immer negativ ausfallen. Die häufigsten Symptome sind hohes Fieber und erste Anzeichen einer Lungenentzündung. Im Zweifelsfall sollte man jedoch immer zum Arzt gehen. Die Bulgaren halten jedoch nichts von diesem Rat. Die Statistik bezeugt es: Im Rahmen eines Jahres haben über die Hälfte der bulgarischen Bürger kein einziges Mal ihren Familienarzt aufgesucht.

Ich gehe häufig zum Arzt, weil ich an einer chronischen Erkrankung leide“, sagte eine der befragten Passantinnen. „Wenn es jedoch um eine Erkältung oder Grippe geht, wende ich mich nicht sofort an einen Arzt. Ich greife eher auf Hausmittel aus Großmutters Zeiten zurück, die ich übrigens den ganzen Winter über anwende. So halte ich meine Gesundheit aufrecht, um arbeitsfähig zu sein.

Einen Hoffnungsschimmer im Kampf gegen den Coronavirus gab der chinesische Botschafter in Moskau Zhang Hanhuey, der bekanntgab, dass Ende diesen oder im kommenden Monat die Stadt Wuhan, in der die Erkrankung zum ersten Mal diagnostiziert wurde, zu ihren normalen Alltag zurückkehren werde. Das werde auch für alle anderen Provinzen Chinas gelten, die von der Seuche betroffen sind. In China wurde nämlich bereits ein Impfstoff gegen den Coronavirus entwickelt, der jedoch noch die nötigen Tests durchlaufen müsse.

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow



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