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COVID-19 in Bulgarien: Tag 25

| aktualisiert am 01.04.20 um 22:03
Foto: WMA

Bulgarische Regierung fordert Verlängerung von Notstand

Die bulgarische Regierung fordert, den Notstands bis zum 13. Mai zu verlängern. Dafür müsse jedoch ein Parlamentsbeschluss vorliegen.
Bulgarien habe alle Anstrengungen zur Eindämmung der Covid-19 Infektionen unternommen. Die Dimensionen der Krise können laut Gesundheitsminister jedoch noch nicht vorhergesagt und bewertet werden. 
Der Druck auf das Gesundheitssystem könne nur durch eine Verlängerung der Fristen und Maßnahmen zur sozialen Isolierung verringert werden, lautet auch die Ansicht des nationalen Stabs für das Coronavirus. 

422 mit COVID-19 infizierte Bulgaren

422 Patienten mit Covid-19 wurden in Bulgarien nach Angaben des nationalen Stabs für das Coronaviris registriert. Die Zahl der Todesopfer ist auf 10 gestiegen. Am 1. April ist ein 57-jähriger Mann aus Kjustendil verstorben. 20 Patienten gelten als geheilt und wurden aus dem Krankenhaus entlassen.
10 neue Covid-19-Fälle wurden im Labor nachgewiesen, 8 davon in Sofia und 2 in Blagoewgrad. 
Insgesamt 207 Covid-19-Patienten werden in verschiedenen Krankenhäusern behandelt, 18 von ihnen seien im kritischen Zustand. 
27 Jahre alt ist der jüngste geheilte Patient, der älteste ist ein 80jähriger Mann.
Als ein Problem führte der Chef des nationalen Covid-Stabs, Prof. Wenzislaw Mutaftschijski die unsicheren schnellen Tests an. Das sei auch der Grund, weshalb Bulgarien auf den Kauf von „schnellen Tests“ aus China verzichtet habe. 

Premier Borissow appelliert an Bulgaren für Einsicht

„Die Welt steht vor einer großen Herausforderung, einem Krieg, der viele unschuldige Opfer fordert. Wir müssen alles tun, um das Leben und die Gesundheit des bulgarischen Volkes zu schützen“, schrieb Premierminister Bojko Borisow in seinem persönlichen Profil. 
„Die Welt sucht verzweifelt nach einem Impfstoff gegen COVID-19, aber es bleiben noch Monate, um ihn zu entwickeln. Die einzige nachgewiesene Prävention auf globaler Ebene ist die soziale Distanz“, schrieb er weiter. 
Damit seien harte Maßnahmen verbunden und er verstehe die Frustration der Menschen wegen der plötzlichen Änderung ihrer Lebensumstände. 
Borissow forderte von allen, sich der Schwere der Situation bewusst zu werden, und betonte, dass niemand sicher vorhersagen könne, wie lange die Pandemie andauern werde.

Parlamentssitzung wegen COVID-19 vertagt

Die Sitzung des Parlaments für den 2. April, auf der die Aktualisierung des Staatshaushalts erörtert werden sollte, wurde auf Grund der Infektion eines Abgeordneten mit Covid-19 abgesagt. 
Die Parlamentsfraktionen haben den Vorschlag, eine Fernsitzung durchzuführen, verworfen. Der Verfassung zufolge müssen die Abgeordneten persönlich im Plenarsaal anwesend sein, monierte die Opposition. 
Es werde in Erwägung gezogen, die Sitzungen in einem größeren Saal durchzuführen, in dem die Abgeordneten entsprechend den Anforderungen wegen dem Coronavirus in einem Abstand von 2 Meter voneinander sitzen.
Inzwischen wurden bei allen Abgeordneten Corona-Tests durchgeführt. 

Bulgaren akzeptieren Begrenzungsmaßnahmen, sorgen sich aber um Wirtschaft 

Die vorherrschende Meinung der Bulgaren gegenüber dem Coronavirus sei gegenüber der letzten Woche unverändert, ergab eine Untersuchung von Gallup International. 2/3 der Befragten halten die Begrenzungsmaßnahmen der Behörden für ausreichend. Einen leichten Anstieg (um bis zu 20%) gebe es bei Menschen, die die Maßnahmen für übertrieben halten. Es handele sich vorwiegend um junge Menschen.
Für 82% der Bulgaren seien die Maßnahmen "unangenehm, aber erträglich". Sie seien aber von der wirtschaftlichen Situation beunruhigt. 1/3 gaben an, ihr Einkommen sei gesunken, weitere 25%, vor allem Ältere, erwarten weitere Senkungen. 6% hätten ihren Arbeitsplatz verloren, für weitere 10% stehe das noch bevor. 70% glauben, dass ihr Arbeitsplatz nicht gefährdet sei.

Regierung bestimmt Grenzübergänge mit „grünen Korridoren“

Die bulgarische Regierung bestimmte Grenzübergangspunkte an den Grenzen des Landes, an denen der Warenverkehr ungehindert vonstattengehen kann. Der Plan zur Einrichtung sogenannter „grüner Korridore“ innerhalb des europäischen Straßennetzes wurde vom Minister für Verkehr, Informationstechnologien und Telekommunikationen entsprechend EU-Richtlinien ausgearbeitet. An der Grenze zu Griechenland wurden die Grenzübergänge „Kulata“ und „Kapitan Petko Woiwoda“ sowie „Ilinden“ als Reserve ausgewählt. Die Hauptgrenzübergänge zu Rumänin sind bei Widin und Russe; Orjachowo und Silistra gelten als Ausweichmöglichkeiten. Benannt wurden auch die Grenzübergänge zur Türkei und den Westbalkanländern, was ebenfalls in Absprache mit der Europäischen Union geschehen ist. Zwischen Bulgarien und Serbien wurde der Grenzübergang bei Kalotina bestimmt, zur Türkei ist es „Kapitan Andreewo“ und zu Nordmazedonien „Gueschewo“. Er wurde festgelegt, dass die Abfertigung an diesen Grenzübergängen, einschließlich Kontrollen jeglicher Art, nicht länger als 15 Minuten pro Transporter dauern dürfe. Diese Grenzstellen stehen für jeden Lasttransport unabhängig der Ladung zur Verfügung. 

Haushaltsüberschuss im ersten Jahresquartal

Der Staatshaushalt scheine noch nicht von der Covid-19-Krise betroffen zu sein. Am Stichtag 31. März meldete das Finanzministerium einen Haushaltsüberschuss von 600 Mio. Euro für das erste Jahresquartal. Im Februar betrug der Überschuss 700 Mio. Euro. 
Die Reserve des Fiskus betrage 5 Mrd. Euro. Auf Jahresbasis seien die Einnahmen im Finanzministerium im März um 75 Mio. Euro auf 5,56 Mrd. Euro angestiegen, was hauptsächlich auf einfließende Mittel aus der EU zurückzuführen sei. Aufgrund der Verlängerung der Fristen für die Zahlung von Steuern fallen die geplanten Einnahmen aus der Körperschaftsteuer geringer aus.

Weitere wichtige Informationen zu Covid-19 in bulgarischer Sprache und in 9 Fremdsprachen finden auf der Internetseite von Radio Bulgarien in unserer Spezialrubrik COVID-19.



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