Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2025 Alle Rechte vorbehalten

Bulgaren erwartet ein ungewohntes Osterfest

Der weltweite Kampf gegen die Verbreitung von Covid-19 hat nicht nur den Alltag der Menschen verändert, sondern auch Feiertage und Rituale, darunter auch das Fest der Auferstehung Christi.

Die Katholiken begangen bereits Ostern zu Hause vor dem Fernseher; die Messe von Papst Franziskus im Petersdom in Rom wurde live übertragen. Ihm zur Seite standen einzig einige wenige Geistliche.

Trotz des Ausnahmezustands, der in Bulgarien vorerst bis zum 13. Mai dauern wird, stehen die Kirchen des Landes für Besucher offen – sowohl während der gesamten Karwoche, als auch zum anstehenden orthodoxen Ostern. Die Gottesdienste werden jedoch bei Einhaltung aller Sicherheitsmaßnahmen zelebriert, um Menschenansammlungen zu vermeiden.

Eine Umfrage von Radio Bulgarien ergab, dass Ostern für die Menschen hierzulande trotz aller Einschränkungen ein fröhliches Fest für die Seelen und Familien der Bulgaren ist, auch wenn es in diesem Jahr etwas bescheidener ausfallen wird.

Selbst in den Kirchen wird es anders als gewohnt aussehen, in die sich sicher weniger Menschen als sonst einfinden werden“, meint der Journalist Borislaw Radoslawow.

Es ist nichts Schlechtes, wenn man dennoch zur Kirche geht, um eine Kerze zu entzünden und sich vor den Ikonen zu verneigen – natürlich bei Einhaltung aller Sicherheitsregeln. Jeder kann selbst für sich entscheiden, ob er nicht vielleicht doch zu Hause bleibt und am Hausaltar sein Gebet spricht, wie es empfohlen wird.“

Laut Radoslawow übt die Covid-19-Epidemie trotz aller negativen Seiten auch eine positive Wirkung auf die Menschen aus:

Ich habe bemerkt, dass die Menschen zunehmend mehr über Gott, Glauben und Demut sprechen. Es wäre gut, wenn wir uns auch nach Ende der Epidemie weiterhin solche Gedanken machen würden.

Veränderungen, die die Krise mit sich gebracht hat, sieht auch die Unternehmerin Michaela Stojkowa:

Ich bin davon überzeugt, dass uns die derzeitige Lage viele positive Dinge bringt. Wir sind geeinter, konzentrieren uns auf die wirklich wichtigen Dinge im Leben und auf das, was uns keiner nehmen kann – die Unterstützung der Familie und seitens Freunden sowie der Glaube an das Gute.

Was das Fest selbst betrifft, trägt es Michaela, die vom Glauben her evangelisch ist, mit Fassung, dass sie Ostern zu Hause bleiben und nicht zum Gottesdienst in die Kirche gehen wird. Sie wird „virtuell“ mit dabei sein, zumal die Liturgien der evangelischen Kirchen in Bulgarien seit Beginn des Ausnahmezustands online übertragen werden.

Unabhängig von der ganzen Situation werde ich Ostern wie immer begehen“, sagt ihrerseits Antoinetta Jotowa. „Ich werde mich natürlich an die Appelle halten und nicht zur Kirche gehen, aber mit einigen Bekannten werde ich dennoch zusammenkommen, um Eier zu färben und den Osterkuchen zu backen und das wird's dann auch schon gewesen sein.“

Ihre Haltung zum Glauben und Gott bleibt unverändert, hofft aber, dass die Ungläubigen und jene, die die Existenz Gottes anfechten, es sich anders überlegen und ihre Sicht ändern.

Die Sondermaßnahmen und die Unsicherheit, die Begleiterscheinungen des diesjährigen Osterfests sind, verursachen bei einigen Mitbürgern Unbehagen:

Ich bin ein Mensch, der sich an die Traditionen hält“, gesteht die Übersetzerin Diana Dimitrowa. „Zu Ostern versammelt sich die gesamte Familie und wir gehen gemeinsam zur Kirche. Das wird mir nun mit Sicherheit fehlen, ich will aber daraus kein Drama machen, denn wir müssen uns ganz einfach auf die jetzige Lage einstellen.“

Die vergangenen drei Jahre begingen Diana und ihr Mann das Osterfest zusammen mit deren Tochter, die in Deutschland lebt und arbeitet. In diesem Jahr wird das nicht möglich sein, denn die Reisefreiheit ist eingeschränkt und die Familie wird sich mit Online-Treffen begnügen müssen. Damit werden sich auch Tausende andere Bulgaren abfinden und das Auferstehungsfest mit ihren Nächsten auf elektronischem Wege begehen.

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow

Fotos: BTA, Luisa Lasarowa



Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

mehr aus dieser Rubrik…

Der Klimatologe Prof. Georgi Ratschew: Der Zustand der Luft macht uns alle gleich

Der Welttag des Radios, der 13. Februar, ist in diesem Jahr dem Klimawandel gewidmet . 2025 wurde im Pariser Abkommen als das Schlüsseljahr festgelegt, wenn die Menschheit ihr langfristiges Ziel erreichen will, die Klimaerwärmung bis zum Ende des..

veröffentlicht am 13.02.25 um 12:25

Bibliothek in Jambol initiiert Lesekampagne für Jugendliche

Anlässlich des bevorstehenden Nationalfeiertags am 3. März und 147 Jahre seit der Befreiung Bulgariens von der osmanischen Herrschaft führt die Regionalbibliothek in Jambol ein Lesekampagne durch. Die Initiative richtet sich an Leser im Alter von..

veröffentlicht am 09.02.25 um 09:10

De Là Trâp, der bulgarische Rapper aus Miami: Die Chancen hängen von der Perspektive des Einzelnen ab

De Là Trâp - dieser klangvolle Name hat die Aufmerksamkeit der Fans der Hip-Hop-Kultur in unserem Land auf sich gezogen. In nur zwei Monaten hat das gemeinsame Projekt „333“ mit dem Hit-Rapper 100 Kila fast 1 Million Aufrufe in einem der..

veröffentlicht am 02.02.25 um 09:15