Weitere 21 Covid-19-Infektionen in Bulgarien diagnostiziert
Laut Angaben des Nationalen Krisenstabs zur Coronavirus-Prävention und Bekämpfung beläuft sich die Zahl der Covid-19-Infesktionen auf insgesamt 846 (Stand 17. April, 17.00 Uhr Ortszeit). In den vergangenen 24 Stunden sind insgesamt 21 Fälle hinzugekommen, die in den Regionen Sofia, Widin, Stara Sagora, Haskowo, Gabrowo, Russe und Sliwen ermittelt wurden.
244 Kranke werden stationär behandelt, 34 darunter auf Intensivstationen. Die Gesamtzahl der an Covid-19 gestorbenen Patienten beläuft sich auf 41, informierte das Gesundheitsministerium.
Hauptstadt Sofia ab 17. April abgeriegelt
Auf Anordnung von Gesundheitsminister Kyrill Ananiew wurde die bulgarische Hauptstadt Sofia in der Nacht zum Freitag bis auf Weiteres abgeriegelt. Den Zivilpersonen ist es untersagt, mit persönlichen Kraftfahrzeugen die Stadt zu verlassen, bzw. einzufahren. Zu dieser Maßnahme kam es, nachdem Einwohner Sofias anlässlich der Osterfeiertage die Stadt massenweise verlassen haben. Die Maßnahme erging auf Anraten des Nationalen Krisenstabs zur Coronavirus-Prävention und Bekämpfung und des Ministerpräsidenten Bojko Borissow. Nähere Einzelheiten finden Sie hier.
Zentraler Busterminal Sofias geschlossen, Züge halten nicht auf Nebenbahnhöfen
Im Zusammenhang mit den eingeführten Beschränkungsmaßnahmen zum Betreten und Verlassen der Hauptstadt Sofia halten Züge, die in Richtung Hauptbahnhof Sofia unterwegs sind, nicht mehr auf anderen Bahnhöfen der Stadt. Die stadtnächsten Bahnhöfe sind Elin Pelin, Kostinbrod, Jana, Rebrowo und Wladaja. Die Bahnleitung rief die Reisenden dazu auf, die nötigen Dokumente einschließlich einer Erklärung mit einer Begründung der Reise mit sich zu führen. Alle Reisenden werden diesbezüglich vor Fahrtantritt kontrolliert.
Der Zentrale Busbahnhof Sofias wurde seinerseits geschlossen und der Busbetrieb eingestellt. Diese Maßnahme sei bis zum Dienstag, den 21. April um 7.00 Uhr Ortszeit gültig, gab das Bulgarische Nationale Fernsehen in Berufung auf den Direktor des Zentralen Busterminals bekannt.
Spannungen im Sofioter Viertel „Fakulteta“
Gegen Mittag fanden sich rund 50 Bürger in der Nähe einer der Durchlassstellen des Sofioter Roma-Viertels „Fakulteta“ ein, um gegen die Einschränkungsmaßnahmen zu protestieren. Polizei, Roma-Mediatoren und Vertreter der Stadtgemeinde konnten innerhalb einer Stunde die Bürger dazu bewegen, wieder nach Hause zu gehen.
Der Leiter des Nationalen Krisenstabs zur Coronavirus-Prävention und Bekämpfung General Wentzislaw Mutaftschijski informierte, dass die Hälfte der am 16. April in den zwei Roma-Vierteln Sofias, „Fakulteta“ und „Philippowtzi“, vorgenommenen Covid-19-Schnelltests positiv waren.
In einem Interview für den Bulgarischen Nationalen Rundfunk betonte die Oberbürgermeisterin der bulgarischen Hauptstadt Sofia, Jordanka Fandakowa, dass von einer Diskriminierung der Roma nicht die Rede sein könne – es werde lediglich der Infektionsherd lokalisiert. Sie informierte, dass in den zwei Roma-Vierteln vermehrt Covid-19-Infizierte diagnostiziert wurden; auch sei die Zahl der Kontaktpersonen sehr hoch. Nun gelte es, das Leben der Menschen dort zu bewahren, betonte die Oberbürgermeisterin.
Bulgarische Innovation in Unterstützung der Ärzte
Eines der hauptstädtischen Krankenhäuser, das Covid-19-Patienten behandelt, soll eine neuentwickelte Desinfektionskabine erhalten. Sie wurde von einem deutsch-bulgarischen Unternehmen entwickelt, das Automatisierungssysteme für die Industrieproduktion herstellt. In einem Interview für den Bulgarischen Nationalen Rundfunk teilte der Geschäftsführer Dipl.-Ing. Wentzislaw Slawkow mit, dass die Kabine für die Desinfektion von medizinischem Personal gedacht ist, das Gefahrenzonen verlässt. Die Kabine kann ebenso zu Desinfektionszwecken in der Lebens- und Genussmittelherstellung eingesetzt werden. Die Neuentwicklung dauerte lediglich 10 Tage und hergestellt wurden bereits zwei Prototypen.
Sofioter Militärkrankenhaus appelliert an bulgarische Bürger
Am Karfreitag richteten die Ärzte des Sofioter Militärkrankenhauses, die Covid-19-Patienten behandeln, eine Botschaft an die bulgarischen Staatsbürger. Im Video, veröffentlicht auf der Facebookseite der Klinik für Infektionskrankheiten betonen die Ärzte:
„Zu Ostern sind wir auf Arbeit und werden nicht nach Hause gehen können. Sie können es!
Zu Ostern werden wir uns um unsere Patienten kümmern. Wir werden nicht mit unseren Familien zusammen sein. Sie können es!
Zu Ostern werden wir hier beten, im Krankenhaus, das für uns zu einem Zuhause geworden ist. Tun Sie es auch, bleiben sie zu Hause!“
Ärzte erhalten weitere Gesten der Anerkennung
Zweitklässer aus der Stadt Madan spendeten dem örtlichen Krankenhaus „Prof. Dr. Konstantin Tschilow“ eine Geldsumme, die sie für Gruppenreisen und Feiern gesammelt hatten. Die Summe von 200 Lewa (ca. 100 Euro) übergaben die Kinder, die an der Schule „Vater Paisii“ lernen, mit der Botschaft: „Wir unterstützen Euch und wünschen viel Gesundheit und Erfolg!“
Die Roma-Gemeinschaft der nordostbulgarischen Stadt Dobritsch überreichte ihrerseits dem dortigen Stadtkrankenhaus eine Schenkung von 3.500 Euro. Die Summe sammelten die Roma in drei Tagen, damit für die Mediziner persönliche Schutzmittel angeschafft werden können.
Covid-19 schränkt Kirchenrituale ein
Die Heilige Synode der Bulgarischen Orthodoxen Kirche ordnete an, dass während des Gottesdienstes am Karfreitag das Berühren und Küssen des symbolischen Grabtuchs Christi untersagt ist. Auch wird auf das Ritual, bei dem die Gläubigen darunter hindurchgehen, nicht stattfinden. Ferner werden keine Blumen verteilt. Die Gläubigen, die der Messe beiwohnen werden die Möglichkeit haben, sich vor dem Grabtuch zu verneigen und zu bekreuzigen. Die Heilige Synode erinnerte in einem Appell, dass das Tragen von Atemschutzmasken in den Kirchen und im Kirchengelände Pflicht ist. Ferner müsse der nötige Abstand zwischen den Menschen eingehalten werden.
Zusammengestellt: Krassimir Martinow
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
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