Einer von Eintausend Bulgaren soll auf Covid-19 getestet werden
27.000 PCR-Tests wurden in Bulgarien vorgenommen, über die Informationen vorliegen, erklärte der Direktor des Nationalen Zentrums für Infektions- und Parasitenkrankheiten Prof. Todor Kantardschiew. Das Ziel sei, wöchentlich 7.000 Tests durchzuführen, um einen von Eintausend Bulgaren zu erfassen.
Priorität sollen dabei drei Gruppen haben – medizinisches Personal, das Covid-19-Patienten betreut und Notfallmediziner; Lungenkranke, bei denen die passive Kontrolle in eine aktive übergeht und Kranke aus Arbeitskollektiven, die in strategisch wichtigen Wirtschaftszweigen arbeiten, präzisierte Kantardschiew.
Bulgarien mit insgesamt 1.024 Covid-19-Fällen
In Bulgarien wurden seit Beginn der Covid-19-Pandemie insgesamt 1.024 Infektionen diagnostiziert, informierte der Nationale Krisenstab zur Coronavirus-Prävention und Bekämpfung. Am Mittwoch wurden 9 neue Fälle ermittelt: 3 in Sofia, 2 in Plowdiw, 2 in Kjustendil und je einer in Pasardschik und Pernik.
262 Patienten werden stationär behandelt, 37 darunter befinden sich auf Intensivstationen.
An Covid-19 sind insgesamt 49 Menschen verstorben; als genesen gelten 174 Patienten.
Nur einer der getesteten 400 Fahrer des Sofioter Nahverkehrs mit Covid-19
Von den getesteten 400 Fahrern des öffentlichen Nachverkehrs der bulgarischen Hauptstadt Sofia weist nur einer eine Covid-19-Infektion auf. Er habe sich im Urlaub abgesteckt und hatte keine Kontakte mit Arbeitskollegen. Demnächst soll er ein zweites Mal getestet werden.
Die Tests an Fahrern des Sofioter Nachverkehrs werden fortgesetzt.
Rückläufige Arbeitslosenzahlen
Die Zahl der arbeitslosen Bulgaren, die sich in der letzten Woche in den Arbeitsämtern als arbeitslos gemeldet haben, sei rückläufig, erklärte die Ministerin für Arbeit und Soziales Denitza Satschewa. Von Tagen mit bis zu 8.000 Anmeldungen, ist die Zahl der Arbeitslosen pro Tag im Durchschnitt auf 2.300 gesunken.
Ca. 82.000 Menschen haben seit Beginn der Corona-Krise ihren Arbeitsplatz verloren, 15.000 wurden eingestellt. Anträge auf Unterstützung nach dem Regierungsprogramm 60/40 seien in 13 Arbeitstagen für 72.000 Angestellte aus 278 Unternehmen genehmigt worden. Fast die Hälfte, 48,5 Prozent, stamme aus dem Hotel- und Gaststättengewerbe. Die Forderung nach dem Rücktritt der Tourismusministerin Nikolina Angelkowa sei daher unbegründet, erklärte Satschewa.
Der Ausweg aus der Covid-19-Krise besteht in einer einheitlichen EU
Die Regierung hat die Haltung Bulgariens für den Europäischen Rat gebilligt, dessen Mitglieder am 23. April erneut per Videokonferenz beraten werden. Sie werden sich bemühen, einen Konsens über einen gemeinsamen Fahrplan zum Ausweg aus der Covid-19-Pandemie zu erzielen. Bulgarien unterstützt die vereinbarten und synchronisierten Maßnahmen der Mitgliedstaaten zur Überwindung der Krise, um das Risiko einer zweiten Infektionswelle aufgrund des freien Personenverkehrs zu verringern. Man sollte zuerst eingehend die einzelnen Aspekte der Covid-19-Krise ins Auge fassen, insbesondere die gesundheitlichen, und erst danach zu entschiedenen wirtschaftlichen Erholungsmaßnahmen schreiten, so die bulgarische Position.
Opposition gegen telefonische Überwachung von unter Quarantäne gestellten Personen
Die oppositionelle Bulgarische Sozialistische Partei (BSP) hat das Verfassungsgericht angehalten, Texte aus dem Gesetz über elektronische Kommunikation aufzuheben, die es dem Innenministerium ermöglichen, unter Quarantäne gestellte Bürger über ihre Handys zu überwachen. Die Änderungen im Gesetz über elektronische Kommunikation wurden zu Zeiten des Gesetzes über den Ausnahmezustand vorgenommen, werden jedoch auch danach gelten. Laut dem stellvertretenden BSP-Vorsitzenden Krum Sarkow wurde den Behörden das Recht eingeräumt, die Handys bulgarischer Staatsbürger ohne Vorabentscheidung zu verfolgen. Sarkow sagte, das sei eine Maßnahme, die nur gegen Terroristen eingesetzt werde.
Unter Quarantäne gestellte Personen mittels Armbändern kontrolliert
Der Präsident des Bulgarischen Roten Kreuzes, Akademiemitglied Christo Grigorow, hat eine Spende in Form von 50 elektronischen Armbändern entgegengenommen. Sie sind für Personen bestimmt, die unter Quarantäne stehen. Ein eingebautes GPS-Modul wird im Fall eines Quarantäneverstoßes signalisieren. Die Sprachanruffunktion erleichtert es den Benutzern, schnell Kontakt aufzunehmen, wenn sie medizinische Hilfe benötigen oder sich an die zuständigen Dienste wenden wollen. Die ersten Armbänder werden in Sofia getestet. Die Spende wurde von einer Firma gemacht und in Anwesenheit des Botschafters der Republik Polen Maciej Szymański überreicht.
„Amnesty International“ kritisiert Behörden für Eingreifen in Roma-Vierteln
Die Menschrechtsorganisation „Amnesty International“ stufte die Entscheidung der Behörden, mehrerer Roma-Viertel unter Quarantäne zu stellen, als „willkürlich und nicht proportional“ ein. Ognjan Isaew vom Trust für soziale Alternative kommentierte in einem Interview für den Bulgarischen Nationalen Rundfunk, dass die „Abriegelung der Roma-Viertel nur unnötige Spannungen hervorgerufen“ habe.
Zwischenzeitlich protestierten unzufriedene Bewohner des häutstädtischen Roma-Viertels „Philippowtzi“ an einem der Kontrollpunkte gegen die verhängten Sicherheitsmaßnahmen und die verstärkte Anwesenheit von Polizeikräften in der Region. Laut Angaben der Polizei sei die Mehrheit der Bürger, die das Viertel verlassen oder betreten wollten, nicht polizeilich gemeldet, so dass ihnen der Durchlass verwehrt worden sei.
Die Polizei werde weiterhin in diesem Viertel verstärkt patrouillieren.
Angst vor Covid-19 flacht ab
Die bulgarische Gesellschaft habe das Plateau der Angst erreicht. Sie habe in den letzten Wochen aufgehört zu wachsen, ergab eine Umfrage der Meinungsforschungsagentur „Gallup International“. Das erklärte in einem Interview für den BNR der Direktor der Agentur Parwan Simeonow, der seine Hoffnung zum Ausdruck brachte, dass es sich nicht um eine vorzeitige Beruhigung handelt. Seiner Ansicht nach würde das ein verfrühtes Aufgeben der Mobilisierung und folglich Probleme hinsichtlich der Verbreitung von COVID-19 bedeuten. „Je erfolgreicher die Maßnahmen, desto unnötiger erscheinen sie der Bevölkerung“, kommentierte Simeonow und wies darauf hin, dass die Bulgaren wieder zivile Reflexe an den Tag legen. Das drücke sich darin aus, dass sie immer weniger bereit seien, im Kampf gegen COVID-19 ihre Bürgerrechte zu opfern.
Keine Einfuhrzölle für persönliche Schutzausrüstung
Es werden keine Einfuhrzölle und Mehrwertsteuer auf Arzneimittel, medizinische Erzeugnisse und persönliche Schutzausrüstung erhoben, die insbesondere im Kampf gegen Covid-19 benötigt werden. Dies wurde von der bulgarischen Regierung bei einer Online-Sitzung beschlossen. Der Erlass bezieht sich auf die am 3. April 2020 von der Europäischen Kommission getroffene Entscheidung (EU) 2020/491 über die Befreiung von Zöllen und Mehrwertsteuer auf die Einfuhr von Erzeugnissen, die zur Bekämpfung der Auswirkungen der Covid-19-Pandemie erforderlich sind.
Zusammengestellt: Diana Zankowa und das Nachrichtenteam
Übersetzung und Redaktion: Georgetta Janewa, Rositza Radulowa, Wladimir Wladimirow
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