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Covid-19 in Bulgarien: Tag 72

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Krise führt zu 0,6 Prozent Deflation im April 

Das Nationale Statistikamt meldete im April 2020 eine Deflation von 0,6 Prozent gegenüber dem Monat März. Die Inflation betrug 1,8 Prozent im Vergleich zum April 2019. Der größte Rückgang von 6,8 Prozent wurde bei den Transportpreisen registriert, da im April fast alle Busse und Flüge eingestellt wurden. Der blockierte Kulturbereich verzeichnete ebenfalls einen Rückgang von 3,6 Prozent. Die Kosten für Wasser, Strom und Gas sind um 2,1 Prozent zurückgegangen. Die Preise für Kleidung und Schuhe haben am stärksten zugelegt - um 6,3 Prozent, wobei der Handel fast ausschließlich online erfolgte. Laut dem Nationalen Statistikamt sind die Lebensmittelpreise um 0,9  Prozent gestiegen, die Gesundheitsversorgung um 0,3 Prozent, die Körperpflegeprodukte um 0,5 Prozent und die Arzneimittel um 0,4 Prozent.

Einkaufszentren und Fitnessstudios wieder offen

In großen Einkaufszentren müssen separate Türen für den Ein- und Ausgang vorhanden sein. Die Besucher müssen den vorgeschriebenen Abstand von 1,5 Metern zueinander einhalten. Es besteht Maskenpflicht in allen Innenräumen und die Betreiber der Geschäfte müssen Desinfektionsmittel bereitstellen. Der Verzehr von Lebensmitteln ist nur auf den Terrassen gestattet. Es ist auch erlaubt, Kleidung und Schuhe anzuprobieren. Das Training in den Fitnessstudios wird in einer Entfernung von 1,5 Metern durchgeführt. An Gruppenaktivitäten dürfen sich bis zu 10 Teilnehmer beteiligen. Die Geräte werden nach jedem Kunden desinfiziert und die Serviceräume (Badezimmer, Umkleidekabinen und Toiletten) können unter strikter Einhaltung der Hygieneregeln genutzt werden.
Covid-19-Fälle steigen in 24 Stunden um 1,1 Prozent 
Die Gesamtzahl der Corona-Fälle in Bulgarien beläuft sich auf 2.235. Im Alter bis zu 18 Jahren sind 6% der Infizierten oder 133 Personen. Als genesen gelten 612 Patienten. An der Seuche verstorben seien bislang 110 Patienten.

Universitätskrankenhaus nimmt neuartige Covid-19-Tests vor

Das Universitätskrankenhaus „Hl. Iwan Rilski“ in Sofia hat ein neues vollautomatisches Diagnosesystem für Covid-19 eingeführt. Es handelt sich um CMIA-Tests mit Markierung CE. Laut internationalen Standards ist diese Testmethode die bisher zuverlässigste, informierte das Krankenhaus. Im Unterschied zu den bisher durchgeführten Schnelltests gestattet die neue Methode, 180 Proben in einer Stunde zu analysieren. Die neue Testmethode lässt sich einfacher verwalten und gewährt einen Einblick in den Krankheitsverlauf. Für die Patienten des Krankenhauses sei der Test kostenlos und werde die Schnelltests ersetzen.

Vizepräsidentin fordert Einrichtung von Wirtschafts-Krisenstab

Die Einrichtung eines Wirtschafts-Krisenstabs und einen genauen Zeitplan für die Antikrisenmaßnahmen, die Bulgarien in den kommenden Monaten zur Überwindung der Corona-Krise ergreifen müsse, forderte Vizepräsidentin Ilijana Jotowa. „Die Wirtschafts- und Sozialkrise klopft an die Tür. Die bisher ergriffenen Maßnahmen – ich will nicht sagen, dass sie schlecht sind, sind ungenügend und unkoordiniert. Im Endeffekt muss es ein spezielles Organ geben, dass sich mit dem ernsthaft befasst, was uns in den kommenden Monaten bevorsteht. Laut der Europäischen Kommission werde Bulgarien einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts von 10,6 Prozent erleben. Unser Finanzministerium spricht hingegen nur von 3 Prozent“, betonte Jotowa. Sie präzisierte, sie wisse aus Erfahrung, dass man den Einschätzungen der Europäischen Kommission glauben könne.

Bulgaren ziehen Sommerurlaub in Bulgarien vor

In Coronazeiten ziehen die Bulgaren es vor, ihre Sommerferien anstatt im Ausland in der Heimat zu verbringen. Das belegt eine Umfrage von „Gallup International“. 70 Prozent der Befragten bewerten das Potenzial Bulgariens für den Sommertourismus als gut oder sehr gut. Ein Viertel ist der entgegengesetzten Meinung. Während vor einigen Monaten noch 1,1 Millionen Menschen Sommerferien geplant haben, ist ihre Zahl im Mai auf 300.000 gesunken. Über 80 Prozent von ihnen sind bereit, den bulgarischen Tourismus zu unterstützen und an die heimische Schwarzmeerküste zu fahren. Das entspricht einer Steigerung von 10 Prozent. Zwei Drittel der Bulgaren, die ihren Urlaub im Ausland verbringen möchten, planen, nach Griechenland zu reisen. 80 Prozent der Touristen wollen mit dem Auto verreisen. Im Durschnitt planen unsere Landsleute einen Urlaub von 9 Tagen, zu einem Durchschnittspreis von 650 Euro.
Dass die Bulgaren in diesem Sommer für Campingurlaub Bulgarien bevorzugen, ergab eine Umfrage des bulgarischen Camping- und Caravaning-Portals Camping.bg. Die Hälfte der Bulgaren werden in diesem Sommer ihre Urlaubspläne ändern, aber nur 5% auf ihren Camping-Urlaub verzichten. 61% der Befragten glauben, dass das Zelten während der Corona-Krise sicherer sei. Die Campingplätze haben bereits Reservierungen für den Urlaub ab dem 1. Juli.

Bulgarien, Rumänien, Griechenland und Serbien diskutieren über Reisefreiheit 

Falls die Verbreitung von Covid-19 in Bulgarien so niedrig wie bisher bleibt, kann an eine Wiedereröffnung der gastronomischen Einrichtungen in geschlossenen Räumen der Hotels gedacht werden, sagte Tourismusministerin Nikolina Angelkowa. Als Priorität ihres Ministeriums nannte sie, mehr bulgarische Touristen für die heimische Schwarzmeerküste zu gewinnen. Am Dienstag soll per Videokonferenzschaltung mit den Premierministern Rumäniens, Serbiens und Griechenlands über die Reisefreiheit zwischen den vier Ländern diskutiert werden. „Angesichts einer Quarantäne kann es keinen Tourismus geben. Das allein schreckt die Menschen vor Reisen ab“, kommentierte Angelkowa. Sie ist der Meinung, dass momentan der Autotransport die sicherste und zugänglichste Beförderungsmöglichkeit für Touristen darstelle.

Greenpeace-Bulgarien fordert umweltfreundliche und faire Erholung von Covid-Krise

Mit dem Aufruf „Zurück in die Zukunft“ appellieren Umweltschützer an die Vertreter der Behörden, bei ihren Entscheidungen die Gesundheit der Menschen und die Erhaltung der Umwelt in den Vordergrund zu rücken. Die aktuelle Krise ist eine Gelegenheit, mit neuen Praktiken in die Zukunft zu schreiten, um unseren Abdruck  auf den Planeten zu verringern. Laut Umweltaktivisten sollten Wirtschaft, Energie und Infrastruktur unseres Landes „grüner“ und krisenresistenter werden.

IT-Branche Bulgariens passt sich Krise an

Der Übergang zur sogenannten „Telearbeit“ ist in den bulgarischen Unternehmen des IT-Bereichs schrittweise erfolgt und habe sich auf die Tätigkeit der Firmen nicht negativ ausgewirkt. In einigen Ländern, wie beispielsweise in Asien, sei das nicht reibungslos gegangen, kommentierte in einem Interview für den BNR Ilija Krastew, Vorsitzender der Vereinigung für Innovationen, Businessdienstleistungen und Technologien. „Alle unsere Konkurrenten haben größere Probleme als wir gehabt“, betont Krastew. Seinen Worten nach gehören die verzögerten Zahlungen und die gestörte Zahlungsfähigkeit der Unternehmen zu den negativen Folgen der Krise. Auch würden viele Unternehmen ihre Entwicklungsarbeit entweder verlangsamen oder ganz einstellen.

Weitere wichtige Informationen zu Covid-19 in bulgarischer Sprache und in 9 Fremdsprachen finden auf der Internetseite von Radio Bulgarien in unserer Spezialrubrik COVID-19.

Zusammengestellt: Elena Karkalanowa und Nachrichtenredaktion
Übersetzung: Rossiza Radulowa, Georgetta Janewa, Wladimir Wladimirow



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