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Bulgarien ehrt seinen himmlischen Beschützer – Hl. Iwan Rilski

Foto: Archiv

Die Bulgarische Orthodoxe Kirche vermerkt am 19. Oktober die Überführung der Gebeine des heiligen Iwan aus dem Rila-Gebirge nach Sredetz, dem heutigen Sofia, und seine offizielle Heiligsprechung, was Ende des 10. Jahrhunderts geschehen ist.

Man nennt ihn „Wundertäter“, denn bei Lebzeiten und nach seinem Tode hat er eine Vielzahl an Wundern vollbracht – Kranke geheilt und innigste Wünsche erfüllt, die in Gebeten an ihn gerichtet wurden. Als Einsiedler im Rila-Gebirge galt er seinen Mitmenschen bereits damals als „heiliger Mann“. Obwohl der Ort seiner Zurückgezogenheit nur schwer erreichbar war, suchten ihn die Menschen auf, um ihn um Rat und Beistand zu bitten.

Nach seinem Tod am 18. August 946 wurde der heilige Iwan Rilski in der Höhle beigesetzt, in der er sich von der Welt zurückgezogen hatte. Nach einiger Zeit erschien er den Mönchen des von ihm gegründeten Klosters im Traum; sie sollen seine sterblichen Überreste nach Sredetz (Sofia) überführen, was auch um das Jahr 990 geschah.

Das Erste Bulgarenreich fiel 1018 unter byzantinische Fremdherrschaft. 1185 gelang es aber dem ungarischen König Bela III. Sredetz (Sofia) den Byzantinern wieder zu entreißen und er nahm die Reliquien des heiligen Iwan Rilski in seine Hauptstadt Gran, dem heutigen Esztergom. Vier Jahre später wurde er aber gezwungen, die wertvollen Reliquien den Bulgaren wiederzugeben, denn zwischenzeitlich hatten sie das byzantinische Joch abgeschüttelt. Seit 1195 ruhten die Gebeine in der nunmehr neuen Reichshauptstadt Tarnowo in einer eigens errichteten Kirche.

Die Achtung gegenüber den Reliquien des Heiligen war so groß, dass sie sogar von den Osmanen, die 1393 die Hauptstadt Tarnowo eroberten, verehrt und bewahrt wurden.  1469 gelang es den Klosterbrüdern die Erlaubnis vom Sultan zu erwirken, die heiligen Gebeine in das Rila-Kloster zu überführen, was mit einer Prozession geschah, die in jeder Stadt auf der Route halt machte, um den dort lebenden Christen die Möglichkeit der Verehrung der Reliquien zu geben. Seit jenem Jahr haben sie das Kloster nicht wieder verlassen.

„Das, was wir über ihn wissen, ist nicht allzu viel“, erzählte uns Vater Bojan Saraew. „Die Zeit, in der er lebte, liegt sehr weit zurück - Ende des 9. und Anfang des 10. Jahrhunderts. Es waren damals schwierige und kranke Jahre für das Volk und das Land. Die Verderbtheit in den Herrscherkreisen war groß; es machten sich Sekten breit. Es wurde viel gesündigt, die Laster des Fleisches waren allgegenwärtig. In diesen komplizierten Zeiten sandte uns Gott den heiligen Iwan Rilski, um die Menschen wieder auf den rechten Weg der Wahrheiten der Heiligen Schrift zu bringen.“

Das ganze Interview mit Vater Saraew können Sie in einem unserer Archivbeiträge nachlesen, den Sie hier finden können.

Seit 1995 wird der Tag des heiligen Iwan aus dem Rila-Gebirge am 19. Oktober als Tag des bulgarischen Arztes begangen.

Zusammengestellt: Darina Grigorowa

Deutsche Fassung: Wladimir Wladimirow


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