Bulgarien befindet sich europaweit bereits an dritter Stelle, was die Corona-Sterberate anbelangt und an 13. in Bezug auf die Infektionshäufigkeit. Diese Information erteilte Hauptgesundheitsinspektor Dozent Angel Kuntschew auf der heutigen Pressekonferenz des Gesundheitsministeriums. Die Infektionsrate belaufe sich auf 658 Kranke pro 100.000 Einwohner.
„Wir müssen nun entscheiden, ob die bestehenden Maßnahmen einzuhalten, oder schärfere einzuleiten sind, wie es in ganz Europa passiert“, kommentierte er und prognostizierte, dass andernfalls Infektions- und Sterberate weiter ansteigen werden.
Gesundheitsminister Prof. Kostadin Angelow hob seinerseits ebenfalls hervor, dass die Maßnahmen auf wenig Verständnis unter den Bürgern stoßen.
„Es werden Meinungen verbreitet, dass es kein solches Virus gebe, bzw. dass mit den Einschränkungen Einfluss auf die Freiheit der Bürger genommen werde“, fügte er hinzu.
Bis dato haben sich 4.330 Mediziner mit dem Coronavirus infiziert, 31 darunter sind an den Folgen der Erkrankung gestorben, zitierte Prof. Angelow die statistischen Angaben. Allein in den vergangenen 24 Stunden hätten 137 Mediziner einen positiven Test abgegeben. Laut dem Gesundheitsminister hätten sich einige Ärzte zum zweiten Mal mit Corona infiziert, was die Hypothese über den Aufbau einer Immunität nach einer Corona-Infektion widerlege.
„In der Hälfte der Polikliniken der Hauptstadt arbeiten bereits Corona-Sprechstunden“, informierte Oberbürgermeisterin Jordanka Fandakowa.
Im Verlauf von 5 Tagen wurden sie von nahezu 1.600 Bürgern besucht; bei 29 Prozent von ihnen konnten Antigene nachgewiesen werden, was auf eine Corona-Infektion hinweise. „Was den öffentlichen Nahverkehr anbelangt, kontrollieren 7 Teams die Einhaltung der epidemiologischen Maßnahmen. Zu Beginn kommender Woche soll entschieden werden, wie der Übergang vom Fern- zum Präsenzunterricht der Schüler der 6. bis 12. Klasse verwirklicht werden soll“, sagte weiter OB Fandakowa.
Laut dem Leiter des Hauptstädtischen Unfallkrankenhauses „Pirogow“, Prof. Assen Baltow, seien die Krankenhäuser vollends vorbereitet und die meisten von ihnen bereits umstrukturiert.
„Alle Patienten werden untersucht und wenn nötig hospitalisiert“, versicherte er. Momentan seien 46 Prozent der Betten für Corona-Patienten (leichte Fälle) belegt; von den Betten in den Intensivstationen, ebenfalls für Corona-Kranke, seien drei Viertel frei.
Im Zusammenhang mit den zwei Patienten, die wartend vor der Corona-Abteilung eines Krankenhauses in Powdiw gestorben sind, hat der Gesundheitsminister eine Untersuchung angeordnet und die Staatsanwaltschaft eingeschaltet. „Zu jener Zeit hat es genügend Ärzte und Schwestern gegeben, die mit den anderen Patienten zu tun gehabt haben“, kommentierte Prof. Angelow. Er führte weiter aus, dass seine Anordnungen nicht immer in vollem Maße von den Managern der Gesundheitseinrichtungen befolgt werden. Ferner lasse die Kontrolle der Regionalen Gesundheitsinspektionen nach.
„Das Gesundheitssystem kommt momentan zurecht. Falls aber die bestehenden Maßnahmen nicht eingehalten werden sollten, wird das Land seine Mediziner verlieren“, schlussfolgerte der Gesundheitsminister.
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
Fotos: BGNES, BTA
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