Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2024 Alle Rechte vorbehalten

Banitschan – ein Dorf der Störche und des Glaubens an Gott und das Gute

Foto: Archiv

Im südwestbulgarischen Dorf Banitschan leben weniger als 600 Menschen, die aber zu Recht auf ihre Geschichte, Kultur und ihren Glauben stolz sein können. Banitschan ist das Dorf mit den meisten Kirchen pro Kopf der Bevölkerung.

„Wir haben in unserem Dorf 4 Kirchen und 3 Kapellen. Es gibt auch andere heilige Orte, die einst Kirchen und Klöster waren, aber nicht wiederhergestellt worden sind“, erzählt Diana Peltekowa vom Kirchenvorstand im Dorf. „Seit zwei Jahren begann der Bau der Kapelle „Hl. Paisij von Hilendar“, ihre Einrichtung und die Gestaltung der Ikonen stehen noch bevor. Und die älteste Kirche ist „St. Erzengel Michael“ aus dem Jahr 1864, die nach dem Traum einer Frau aus Banitschan errichtet wurde.“


Interessant ist die Verbindung dieser Kirche zum Kloster „Mariä Himmelfahrt“, das sich vor Jahrhunderten  an diesem Standort befand. Die Familie von Iwan Gasjanow, der die Kirche bauen ließ, hat das Waisenkind Zwjata Serafimowa aufgenommen und großgezogen. Zwjata Serafimowa war von Gott gesegnet, auf einem Hügel in Banitschan eine Ikone zu finden. Bei den Ausgrabungen wurden die Grundmauern eines alten Gotteshauses gefunden, wo später das Kloster wiederaufgebaut wurde.


Der Glaube stand in Banitschan immer hoch in Ehren. Im Jahr 2009 hat der Kirchenvorstand eine Religionsschule für  Kinder der 1. bis 8. Klasse gegründet.

„In Zeiten wie diesen sollten die Kinder an die alten Werte der Bulgaren herangeführt werden, nämlich - unseren Glauben“, sagt Diana Peltekowa. „Äußerst wichtig für unser ganzes Volk ist, zu den moralischen Tugenden unserer Vorfahren zurückkehren und die Kirchen, Dekorationen, Ikonen für die zukünftigen Generationen zu erhalten. Jeder von uns muss seinen Beitrag zum geistigen Wachstum unserer Gesellschaft leisten.“


Berühmt ist Banitschan auf der ganzen Welt nicht nur für seine farbenfrohen Socken und sein Altersheim für betagte Esel, sondern es gilt auch als Dorf der Störche. Hier gibt es die meisten Storchennester pro Kopf in der Region. Am Nest des Storchenpaares Proletka und Isgrew wurde die erste IP-Kamera in Bulgarien angebracht, die in Echtzeit zeigt, was im Storchennest passiert. Die Kamera wird am 1. März eingeschaltet und am 30. August wieder ausgeschaltet.


„Wir haben 12 Nester, aber sie werden bestimmt noch mehr werden“, sagt Rumjana Dschibowa, Sekretärin des Volkskulturhauses. „Letztes Jahr wurden sie alle von Menschen aus der ganzen Welt adoptiert - England, Deutschland, Japan ... Man schenkt diesen Vögeln immer mehr Aufmerksamkeit. Die Kinder beobachten ihr Leben und begreifen, dass wir uns um die Natur kümmern müssen, damit es uns gibt.“

Aber auch das ist nicht alles. Der Stolz der Menschen in Banitschan sind die lokalen Zwiebeln. Derzeit läuft ein Verfahren zu ihrer Zertifizierung als geschützte Ursprungsbezeichnung.


„Die Zwiebeln aus Banitschan sind bekannt für ihren Geschmack“, erklärt Rumjana Dschibowa. „Sie sind so süß, dass man sie wie Äpfel essen kann. Außerdem sind sie gesund. Wir alle wissen, dass der Markt mit Lebensmitteln überflutet ist, die zwar sehr gut aussehen, deren Qualität aber einiges zu wünschen übrig lässt. Wir wollen diesen bulgarischen Geschmack schützen, denn wenn diese Zwiebeln auf den europäischen Markt kommen, werden sie auch finanzielle Vorteile für die lokale Bevölkerung bringen. “


Übersetzung: Rossiza Radulowa

Fotos: Volkskulturhaus Dorf Banitschan


Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

mehr aus dieser Rubrik…

Klimawandel verursacht höhere Kosten und stellt für viele Bulgaren ein Risiko vor Armut dar

Die bulgarische Bevölkerung und insbesondere Menschen mit niedrigem sozioökonomischem Status gehören zu den Gruppen in der EU, die am stärksten vom Klimawandel betroffen sind. Dafür gibt es mehrere Gründe. Bulgarienbelegt, laut der globalen..

veröffentlicht am 08.07.24 um 11:40

Bulgaren über Klimawandel informiert, nicht jedoch wie sie entgegenwirken können

Die Bulgaren sind sich der Ursachen und Folgen des Klimawandels durchaus bewusst. Sie sind aber nicht darüber informiert, wie sie ihm entgegenwirken können . Das geht aus der jüngsten 6. Klimaumfrage der Europäischen Investitionsbank hervor.  Die..

veröffentlicht am 08.07.24 um 10:30

NGO bietet einwöchige Therapie für drogenabhängige Kinder

Die Stiftung "Für ein sauberes Leben" startet heute einen vierwöchigen Therapiekurs, in dem Kinder, die Opiate probiert haben, therapeutische Aktivitäten mit Freizeitaktivitäten verbinden können. Die NRO führt eine Informationskampagne für Eltern..

veröffentlicht am 08.07.24 um 08:00