Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2025 Alle Rechte vorbehalten

Herzlichen Glückwunsch zum traditionellen Frühlingsanfang in Bulgarien

„Martenitzas“ mit traditionellen bulgarischen Stickereimotiven

Foto: Privatarchiv

Heute ist der Tag, an dem die Bulgaren den Winter zu vertreiben versuchen, um Platz für den Frühling zu machen. Und das wird mit einem Symbol getan, das man sich anheftet - die Martenitza. Die Wurzeln des rot-weißen Gesundheitsamuletts reichen bis in die früheste Vergangenheit zurück. Die Martenitza ist, wie der Name bereits verrät, mit der Gestalt der „Baba Marta“ (zu Deutsch „Oma März“) verbunden, wie man hierzulande den dritten Monat im Jahr liebevoll nennt. Man sieht ihn als eine alte Frau, die am ersten März-Tag kommt, um den Menschen und Haustieren Martenitzas zu bringen. Diese alte Tradition ist heute überaus lebendig und bereitet allen Freude. Ab den frühen Morgenstunden des 1. März begrüßt man sich in Bulgarien mit „Herzlichen Glückwunsch Oma März!“, was interpretiert werden kann als „Herzlicher Willkommen, Frühling, Neubeginn und Hoffnung!“


Die einfachen rot-weiß verflochtenen Fäden werden stets aufs Neue interpretiert, obwohl sich die Symbolik nicht geändert hat. Genowewa Kaluschkowa aus Sofia versucht, den traditionellen Martenitzas mehr Schönheit und Originalität zu verleihen. Mit der gleichen Geduld und Liebe fertigt sie die kleinen Glückbringer an, wie traditionelle bulgarische Stickereien. Beides kombiniert ergibt ein wahres Juwel.


„Die Leute freuen sich sehr, wenn sie diese Martenitzas sehen. Sie mögen sie, weil wir Bulgaren unsere Traditionen lieben und ihnen treu sind. Die Muster auf der Stickerei meiner Martenitzas sind unterschiedlich, aber meistens ist es die sogenannte „Elbetitza“. Sie steht für das männliche und das weibliche Prinzip und auch die Farben Weiß und Rot sind solche Symbole. Einst glaubte man, dass die Farbe Rot magische Kräfte besitzt. Weiß ist ein Symbol der Reinheit. Grün ist auch Teil der Stickerei - ein Symbol des ewigen Lebens, der Natur; Gelb ist wiederum das Symbol der Sonne, des Feuers und des Lichts, auf das wir nicht verzichten können. Dies sind die Hauptfarben der Stickerei. Ich verwende Baumwollfaden, aus dem die traditionelle bulgarische Kleidung hergestellt wird.“


Genowewas Martenitzas sind hauptsächlich für Freunde, Bekannte und Kenner bestimmt, weil sie die kleinen Talismane in ihrer Freizeit stickt.

„Ich sticke in jede Martenitza eine Menge Gefühle ein, was für die Menschen, für die sie gedacht sind, sehr wichtig ist. Das Erste, was ich am 1. März mache, ist, je eine Martenitza an die Kleidung meines Mannes und meines Sohnes zu heften. Dann nehme ich Martenitzas mit auf Arbeit, um sie meinen Mitarbeitern zu geben; sie sollen allen Glück im Leben bringen. Martenitzas von mir sind nach Frankreich, Deutschland, Lettland und viele andere Orte gegangen, an denen Bulgaren leben. Und überall bringen sie Freude, verbunden mit einer persönlichen Botschaft - Bulgarien nicht zu vergessen.“

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow



Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

mehr aus dieser Rubrik…

82. Jahrestag der Rettung der bulgarischen Juden im 2. Weltkrieg

Am 10. März gedenkt Bulgarien der Rettung der bulgarischen Juden während des Zweiten Weltkriegs und der Erinnerung an die Opfer des Holocaust und der Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Das Datum wurde aufgrund der sogenannten Aktion Kjustendil von..

veröffentlicht am 10.03.25 um 14:46

Klassisches Konzert in 2.550 m Höhe im Pirin

Das Aramis-Orchester des Internationalen Kulturzentrums Mannheim in Deutschland gab ein Konzert auf dem Gipfel Todorka im Pirin-Gebirge. Speziell für das ungewöhnliche Konzert wurde eine offene Schneebühne in 2.550 m Höhe errichtet, einschließlich..

veröffentlicht am 10.03.25 um 10:59
Zugefrorene Donau,1985

Unglaubliche Erinnerungen an die vereiste Donau

Es ist vier Jahrzehnte her, dass das Wasser der Donau gefrierte. Im Jahr 1985 war der Fluss zwei Monate lang - vom 16. Januar bis zum 16. März mit Eis bedeckt. Das Eis musste mit Sprengungen bei Silistra gebrochen werden, erinnern sich so manche Bewohner..

veröffentlicht am 09.03.25 um 08:20