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Covid-19 in Bulgarien: Tag 370

Foto: Archiv

Verabreichung von AstraZeneca-Impfstoffs vorübergehend eingestellt

Premier Bojko Borissow hat angeordnet, die Impfung mit dem AstraZeneca- Impfstoff einzustellen, bis die Europäische Arzneimittelagentur alle Zweifel an seiner Sicherheit ausgeräumt hat, teilte das Regierungspresseamt mit.

Die in Bulgarien vorrätigen Mengen des AstraZeneca-Impfstoffs werden blockiert. Das hat der Geschäftsführer der staatlichen Arzneimittelagentur Bogdan Kirilow per Verfügung vom 12. März angeordnet. Der Impfprozess wird erst dann fortgesetzt, wenn die endgültigen Ergebnisse der Expertenanalysen vorliegen, teilte die Bulgarische Nachrichtenagentur BTA mit.


Elektronisches Impfregister stellt wegen Absetzung des AstraZeneca-Impfstoffs seine Arbeit ein

„Die Entscheidung, die Impfungen mit AstraZeneca einzustellen, ist auf einen Todesfall zurückzuführen - eine 57-jährige Frau mit mehreren Begleiterkrankungen. Wir warten auf die Schlussfolgerungen des Obduktionberichts, aber es wurde definitiv keine Bildung von Blutgerinnseln festgestellt“, erklärte Gesundheitsminister Prof. Kostadin Angelow in Plowdiw.

Vor dem Krankenhaus „Heiliger Georg“ in der Stadt betonte Minister Angelow, es gäbe keinen kausalen Zusammenhang zwischen der Impfung und dem Tod der Patientin. Ihre Diagnose war akute Herz-Kreislauf-Insuffizienz, berichtet BGNES.

Prof. Angelow erklärte weiter, dass er sich keine Sorgen um die Personen mache, die bereits mit AstraZeneca geimpft wurden und dass das Absetzen des Impfstoffs nur eine vorbeugende Maßnahme sei. Für den Zeitraum, in dem es ein Problem mit AstraZeneca gibt, wird die Arbeit des elektronischen Impfregisters eingestellt, fügte Gesundheitsminister Angelow hinzu.


Corona – 3.121 Neuinfektionen in vergangenen 24 Stunden

In den vergangenen 24 Stunden wurden nach 17.277 durchgeführten Corona-Tests (PCR- und Antigen-Tests) 3.121 neue Covid-19-Fälle registriert, die etwas mehr als 18 Prozent der Tests ausmachen, weisen die Angaben des Nationalen Informationsportals über die Verbreitung der Corona-Seuche aus.

Die meisten Neuinfektionen wurden in Sofia (911), Burgas (285), Plowdiw (255) und Warna (184) diagnostiziert.
Die Zahl der aktiven Fälle beläuft sich auf 39.823.
6.604 Patienten werden stationär behandelt, 502 darunter auf Intensivstationen.
Im Verlauf des vergangenen Tages konnten 1.734 Patienten als genesen entlassen werden; 95 Patienten sind an den Folgen der Erkrankung gestorben.
In den letzten 24 Stunden haben sich 1.530 Bürger impfen lassen; damit ist die Gesamtzahl der Geimpften in Bulgarien auf 324.446 gestiegen.

Sebastian Kurz vermutet Benachteiligung bei Impfstoffen

Im Vergleich zu seiner Bevölkerung werde Malta bis Juni dreimal mehr Impfstoffe erhalten als Bulgarien. Die Niederlande erhalten um das Doppelte mehr als Kroatien. Malta zeichne sich durch eine große Anzahl von Impfstoffen aus, Bulgarien durch eine kleine. Dаs erklärte auf einer außerordentlichen Pressekonferenz des österreichischen Bundeskanzlers Sebastian Kurz.

Die Dosen in der EU werden nicht wie vereinbart, entsprechend der Bevölkerung der einzelnen Mitgliedstaaten, verteilt. Es gebe Hinweise, dass zwischen einzelnen Mitgliedstaaten und der Pharmaindustrie zusätzliche Vereinbarungen getroffen wurden, sagte Kurz. Seiner Ansicht nach können Länder wie Bulgarien, falls sich der Trend fortsetzt, ihre Bevölkerungen erst Ende des Sommers oder sogar im Herbst impfen, berichtete BTA.

In einer ersten Reaktion auf den Fall lehnte die Europäische Kommission die Vermutung ab, dass es Abweichungen von der im Voraus vereinbarten Lieferungen von Impfstoffen in Abhängigkeit der Bevölkerung gibt. Die Kommission hält an ihrem Ziel fest, alle erwachsenen EU-Bürger bis Ende des Sommers zu impfen, berichteten österreichische Medien, die von der BTA zitiert wurde.


Bulgarien solidarisch mit Österreich bezüglich Impfstoffverteilung

Bulgariens Premierminister Bojko Borissow bestätigte in einem Telefongespräch die Unterstützung Bulgariens für die Initiative des österreichischen Bundeskanzlers Sebastian Kurz, die von der Europäischen Kommission vereinbarte Lieferung und Verteilung von Impfstoffen sorgfältig zu prüfen. Bulgarien will den Grundsatz anwenden, über den sich die Länder des Europäischen Rates am 21. Januar geeinigt haben. Damals wurde beschlossen, dass die Impfstoffe in der EU gleichzeitig und proportional zur Bevölkerung der Mitgliedstaaten verteilt werden.

"Wir wissen, dass wir stärker sind, wenn wir vereint sind. Kein Land wird von Covid-19 geschützt, wenn wir nicht alle in Sicherheit sind", erinnerte Borissow und fügte hinzu, dass es eine Frage der Solidarität sei, dass alle in der EU, gleichberechtigten Zugang zu den Impfstoffen erhalten, berichtete die BTA.


In Europa wird es bald Überschuss an Impfstoffen geben

Es gebe keinen Handelskrieg für Impfstoffe, sondern ein Problem und es werde jemand gesucht, dem man die Schuld dafür geben könne. Im Rahmen der nächsten Monate werde es einen Überschuss an Impfstoffen in Europa geben. Das erklärte Dejan Denew, Leiter der Vereinigung der pharmazeutischen Forschungs- und Produktionsunternehmen in Bulgarien, gegenüber dem Bulgarischen Nationalen Rundfunk. Denew verglich die Bestellung und Lieferung von Impfstoffen mit einer Gleichung mit mehreren Unbekannten vor dem Hintergrund des komplizierten Produktionsprozesses. Bisher schien die Entwicklung von AstraZeneca die schnellste und vielversprechendste zu sein, deshalb müssen die Länder, die auf diesen Impfstoff gesetzt haben, nun auch mit der Lieferung anderer Impfstoffe aufholen. Andererseits hat ein großer Teil der Menschen auf der Welt, darunter auch in Bulgarien, keinerlei Absicht, sich impfen zu lassen. Das bedeutet, dass dieses Virus mutieren wird. Daher müssen Impfstoffe, die zur Anwendung kommen, verbessert und angepasst werden, ergänzte Denew.


Betreiber und Angestellte von Sportzentren zu Protesten bereit

Im Zuge der Einführung strengerer epidemiologischer Maßnahmen werden in einigen bulgarischen Regionen Fitnesscenter geschlossen, in anderen dürfen sie lediglich nur zu 30 Prozent ausgelastet werden. In Sofia können die Fitnesscenter bis zu 50 Prozent ihrer Kapazität arbeiten, ihre Betreiber sind jedoch über die unsichere Lage besorgt.
„Unser Fitnesscenter wird sich an Protesten gegen die Maßnahmen beteiligen, die Kollegen im ganzen Land vorbereitet haben, wenn Fitnesshallen wieder geschlossen werden sollen oder mit geringerer Kapazität betrieben werden können“, sagte in einem Interview für das Bulgarische Nationale Fernsehen Maria Stantschewa, Leiterin eines Fitnesscenters in Sofia. Am 11. März protestierten Eigentümer von Sport- und Einkaufszentren in den Städten Blagoewgrad und Plewen wegen der in einigen Bezirken des Landes verhängten Einschränkungsmaßnahmen.


Weitere wichtige Informationen zu Covid-19 in bulgarischer Sprache und in 9 Fremdsprachen finden auf der Internetseite von Radio Bulgarien in unserer Spezialrubrik COVID-19.


Redaktion: Gergana Mantschewa

Übersetzung: Rossiza Radulowa, Georgetta Janewa, Wladimir Wladimirow




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