Die bulgarische IT-Branche gehört zu den wenigen Wirtschaftsbreichen, die nicht von der globalen Pandemie betroffen sind. Es ist sogar das Gegenteil eingetreten. Diese Branche, die zu den wenigen global wettbewerbsfähigen Sektoren in Bulgarien gehört, erhielt sogar durch die weltweite Ausbreitung des Coronavirus und die nachfolgende Krise einen Schub.
Laut BASCOM (Bulgarischer Verband der Softwareunternehmen) verzeichnete die IT-Branche im vergangenen Jahr ein Umsatzwachstum von 10% bei einem Rückgang des BIP um 5,5 %. In diesem Zeitraum waren in unserem Land fast 38.000 Mitarbeiter in der Softwarebranche beschäftigt. Еs wird erwartet, dass sich bis Jahresende ihre Zahl auf 41.667 erhöhen wird.
Niederlassungen von mehr als 60 globalen Softwaremarken sind auf dem bulgarischen Markt tätig. Unternehmer aus über 20 Nationalitäten eröffnen trotz der Krise weiterhin neue Unternehmen und Repräsentanzen in Bulgarien, geht aus der BASCOM-Studie hervor.
"Experten, die Java, JavaScript oder PHP (Programmiersprachen) beherrschen, sind mittlerweile die gefragtesten auf dem Markt“, erklärt Petja Zwetanowa, Vertreterin eines führenden Personalunternehmens im IT-Sektor. Ihrer Meinung nach gehört die IT-Branche zu den Branchen, die sich sehr dynamisch entwickeln.
Fast die Hälfte der im IT-Bereich angebotenen Stellen ist für Telearbeit vorgesehen. Der Durchschnittslohn ist dreimal so hoch im Vergleich zu anderen Wirtschaftsbereichen.
„Genau lässt sich der Lohn nicht bestimmen, es ist sehr unterschiedlich“, erklärt Petja Zwetanowa und präzisiert, dass ein Studienabgänger mit einem Gehalt von durchschnittlich 900 Euro starten kann. Die Vergütung beginne aber schnell zu wachsen, so dass sie nach zwei Jahren monatlich 2.500 Euro betragen könne in Abhängigkeit von den Projekten und Technologien, mit denen gearbeitet wird. IT-Experten mit langjährigen Erfahrungen verdienen im Monat zwischen 4.000 und 5.000 Euro.
Der bulgarische IT-Markt zeichnet sich durch etwas Besonderes aus. Etwa 35% der Beschäftigten in der Branche sind Frauen. Diesem Indikator nach liegt Bulgarien an der Spitze der EU, mit mehr als doppelt so vielen Frauen als der EU-Durchschnitt.
Inzwischen kehren immer mehr unserer Landsleute aus dem Ausland zurück, um in Bulgarien als IT-Spezialisten zu arbeiten. Die Rückkehrer machen laut BASCOM in einigen Unternehmen 10% der Belegschaft aus.
„Unsere Spezialisten sind bestens ausgebildet und gut vorbereitet. Sie sind zuverlässiger als beispielsweise Spezialisten vom indischen Markt, wo der Einstieg etwas schwieriger ist und es noch Vorurteile gegenüber diesen Märkten gibt. Bulgarische IT-Spezialisten werden auch aus der Sicht bevorzugt, weil sie aus einem EU-Land kommen und keine Sondergenehmigung benötigen, um in Europa zu arbeiten. Wir haben ein riesiges Potenzial, nicht nur aufgrund unserer geografischen Lage, sondern auch wegen der Ausbildung und den Erfahrungen"- sagt Petja Zwetanowa.
Tatsächlich haben führende internationale IT-Unternehmen mit Niederlassungen in Bulgarien hauptsächlich bulgarische Mitarbeiter in ihren Managementteams. Diese Manager sind Absolventen der Sofioter Universität und der Technischen Universität, betont Petja Zwetanowa.
Übersetzung: Georgetta Janewa
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