Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2024 Alle Rechte vorbehalten

Bulgarien muss sein Modell zum Heranziehen ausländischer Investoren überdenken

Foto: Archiv

Eine Studie des Schweizer Instituts für Managemententwicklung reiht Bulgarien hinsichtlich seines Wohlstands auf den nicht gerade beneidenswerten 53. Platz unter 64 Ländern ein. Das ist ein Rückgang um 5 Plätze im Vergleich zu den letzten drei Jahren, als unser Land den Platz 48 belegt hat. Als Schwachpunkte werden in der Studie die politische Instabilität, niedrige Impfquoten, begrenzte Ressourcen und Möglichkeiten zur Nutzung des E-Governments, hohe Energiekosten für Unternehmen und das anhaltende Problem mit der Korruption angeführt. Untersucht werden darin auch die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes, die finanzielle Sicherheit für Investitionen in die Wissenschaft und seine Bereitschaft, intelligente Technologien im Alltag anzuwenden.

Wie sollte die Reaktion der bulgarischen Behörden auf diese Studie ausfallen? Die Antwort auf diese Frage versuchte unsere Kollegin Nina Zanewa in einem Interview mit dem ehemaligen Wirtschaftsminister Kiril Petkow zu finden. Seiner Meinung nach sind Bulgariens Möglichkeiten nicht erschöpft, sein Image aufzupolieren und das Interesse ausländischer Investoren wieder zu wecken:

Kiril Petkow

„Unser Land hat eine einzigartige Wirtschaftsstruktur. Anderthalb Prozent der bulgarischen Unternehmen ist es gelungen, ihre Produktivität über den europäischen Durchschnitt anzuheben. Es wäre  nützlich zu verstehen, wie sie das geschafft haben. Darüber hinaus müssen wir versuchen, einen Teil des Verwaltungsaufwands für die Unternehmen abzubauen. Wir glauben, dass durch die Beseitigung der Korruption ein Teil davon entfallen wird“, ist Petkow überzeugt. „Wir müssen wettbewerbsfähige Unternehmen für unser Land gewinnen. Aber das wird passieren, nachdem wir versprechen, dass für sie kein Korruptionsrisiko besteht.“

Als Beispiel für eine solche Investition nannte der ehemalige Wirtschaftsminister den Betrieb für Elektroautos in Lowetsch, der bald die Arbeit aufnehmen wird.
„Das Modell, mit dem wir diese Investoren sie in unser Land gelockt haben, könnte zur Regel werden. Auf diese Weise werden wir Investitionen anziehen, die auf den Kunden der Investoren und  Lieferanten in Bulgarien basieren.“

Derzeit sind Prognosen über die Entwicklung der bulgarischen Wirtschaft allerdings schwierig, belegt die aktuelle vierteljährliche Analyse der „UniCredit Group“. Als Gründe dafür führen die Experten des Finanzinstituts die gescheiterte Impfkampagne in unserem Land an sowie den Umstand, dass Bulgarien Brüssel noch keinen Wiederaufbau- und Nachhaltigkeitsplan vorgelegt hat. Man geht davon aus, dass Bulgariens aktuelles Bruttoinlandsprodukt (BIP) in diesem Jahr um 4,1 Prozent statt 4,4 Prozent zulegen wird und im nächsten Jahr um 3,9 Prozent anstatt um 4,1 Prozent wachsen wird. Negative Auswirkungen auf die Wirtschaft wird auch der Rückgang der öffentlichen Investitionen haben, die derzeit ihren seit zwei Jahrzehnten niedrigsten Stand erreicht haben, so die Wirtschaftsexperten, die von der Webseite  economic.bg zitiert werden.

Übersetzung: Rossiza Radulowa



Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

mehr aus dieser Rubrik…

Lukoil Neftochim Burgas

FT: Lukoil verkauft Neftochim in Burgas an katarisch-britisches Konsortium

Der russische Mineralölkonzern Lukoil plant den Verkauf seiner bulgarischen Raffinerie in Burgas. Es ist die größte auf dem Balkan, schreibt die Financial Times (FT).  Das Geschäft soll bis Ende 2024 bekannt gegeben werden. Lukoil habe..

veröffentlicht am 06.11.24 um 12:54
Rumen Radew und  Jesús Caballero

Jesús Caballero ist Manager des Jahres 2024 in Bulgarien

„Sollte die politische Krise anhalten, werden die entgangenen Gewinne ein Level erreichen, ab dem die bulgarische Wirtschaft aufgrund der sich abzeichnenden Defizite in den Bereichen Bildung, Gesundheitswesen, Infrastruktur, Regionalentwicklung und..

veröffentlicht am 05.11.24 um 10:50

Die politische Instabilität ist eine große Herausforderung für deutsche Investoren in Bulgarien

Die deutsche Wirtschaft schrumpft, die Regierung rechnet mit einem Rückgang von 0,2 Prozent des BIP. Einer der Hauptgründe dafür sind ungelöste strukturelle Probleme im Zusammenhang mit der mangelnden Energiesicherheit, der übermäßigen Bürokratie..

veröffentlicht am 24.10.24 um 12:12