Am letzten Tag im November wird der Andreastag begangen, der in den Volkstraditionen die Weihnachts- und Neujahrsfeiertage einleitet. Viele der Rituale, die mit diesem Datum verbunden sind, werden noch heute vollführt. Unsere Vorfahren meinten, dass ab dem Andreastag die Nacht kürzer wird und der Tag „um ein Hirsekorn“ zu wachsen beginne. An dieser Stelle sollte man daran erinnern, dass früher der Andreastag nach dem julianischen Kalender am 13. Dezember begangen wurde. Die Bulgarische Orthodoxe Kirche, die sich heute des gregorianischen Kalenders bedient, ehrt den heiligen Andreas, genannt der „Erstberufene“ am 30. November. Er war der Überlieferung nach der Bruder des Simon, des späteren Apostels Petrus, und gehörte anfänglich zu den Jüngern Johannes des Täufers, der sie mit den Worten „Siehe, das Lamm Gottes“ auf Jesus hinwies. Andreas und Simon waren Fischer und führten nach diesem ersten Treffen mit dem Heiland ihr bisheriges Leben weiter. Nach einiger Zeit traf Jesus sie beim Fischen am Ufer des Sees Genezareth und sagte ihnen: „Folgt mir, und ich werde euch zu Menschenfischern machen“. Seitdem sind sie Ihm überallhin gefolgt und haben Seine Wunder, Seinen Tod und Seine Auferstehung miterlebt.
Wegen der Tatsache, das Andreas Fischer war, wird er insbesondere an der südlichen Schwarzmeerküste Bulgariens, gleichrangig mit dem heiligen Nikolaus (6. Dezember) geehrt. Im Volksglauben der Bulgaren war der heilige Andreas der Vater des heiligen Nikolaus. Er gilt übrigens auch als Herr über die Seestürme, aber auch als Beschützer der Bären. Die wohl bekannteste Volkslegende erzählt, wie der Heilige einen Bären vor seinen Pflug gespannt haben soll, als dieser seinen Ochsen gefressen hatte. Am Ende des Tages sei er auf dem Bären reitend nach Hause zurückgekehrt...
Eine andere Folkloregeschichte weiß zu berichten, dass der Heilige einst ein Einsiedler gewesen sei, der sich in einem Wald zurückgezogen habe. Dort soll er einem Bären begegnet sein und ihn gezähmt haben. Wie in der ersten Legende ritt der Heilige auf dem Bären zurück und erreichte so sein Kloster, um sich an der Kommunion zu beteiligen.
Dies geschah normalerweise in einem neuen Tontopf. Am Morgen nahm jeder der Hausbewohner etwas von dem Gekochten und warf es durch den Schornstein des offenen Herds in die Höhe, damit die Saat in die Höhe wachse und es eine reiche Ernte gebe. Etwas von dem Gekochten wurde gegessen und auch an die Haustiere verfüttert. Man legte auch eine Schüssel mit den gekochten Hülsenfrüchten oder Mais in der Nacht zuvor vor die Haustür. Diese Portion war für den Bären gedacht, damit er gesättigt seinen Winterschlaf antritt und das Dorf nicht behelligt.
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
Fotos: pravoslavieto.com, Archiv
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