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Bulgarische Akademie der Wissenschaften klagt über mickrigen Haushalt

Foto: Archiv

Der Staatshaushalt für 2022, der voraussichtlich im April in Kraft tritt, sieht Mittel für die Politik im Bereich Bildung und Wissenschaft in Höhe von 6,4 Milliarden Lewa (ca. 3,27 Mrd. Euro) vor. Davon werden 119,86 Millionen Lewa (ca. 61,3 Mill. Euro) für die älteste und einflussreichste wissenschaftliche Institution in Bulgarien bereitgestellt – die Bulgarische Akademie der Wissenschaften (BAN), die über 42 Institute, einen eigenen Verlag, eine Bibliothek und ein umfangreiches wissenschaftliches Archiv verfügt. Enttäuschend, erniedrigend und empörend – mit diesen Worten kommentieren die Wissenschaftler der BAN das für die Institution vorgesehene Budget. Ihnen zufolge werde dieses Jahr ein weiteres Jahr sein, in dem es ein ernsthaftes Ungleichgewicht zwischen den Wissenschaftlern in- und außerhalb der Akademie geben werde.

„Die Gehälter der Lehrer sollen im Jahr 2022 um durchschnittlich 12 Prozent steigen und 125 Prozent des Durchschnittsgehalts im Land erreichen. Im vergangenen Jahr war das Mindestgehalt eines Lehrers höher als das Durchschnittsgehalt eines Professors an der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften“, sagte in einem Interview für den BNR Prof. Emanuel Mutafow, Direktor des Instituts für Kunstforschung an der Akademie.

Prof. Emanuel Mutafow

Der Professor verweist darauf, dass es seit Jahren keine gezielten Mittel für den Unterhalt der meisten Institute gebe und die bewilligten zusätzlichen Zuschüsse hauptsächlich zum Decken der Gehälter verwendet werden.

„Unser Vorschlag an das Ministerium für Bildung und Wissenschaft war, unser Budget um mindestens 30 Millionen Lewa (ca. 15,35 Mill. Euro) zu erhöhen“, sagte Mutafow und fügte hinzu: „28 Millionen davon sollten für die notwendige Erhöhung der Gehälter des wissenschaftlichen Personals verwendet werden, und die restlichen rund 2,3 Millionen Lewa, um die Erhöhung der Preise für Heizung, Strom und Wasser auszugleichen. Das Bildungsministerium stimmte zu, Mittel nur für das wissenschaftliche Personal zu beantragen und das Budget um 20,4 Millionen Lewa zu erhöhen. Das wurde jedoch vom Finanzministerium nicht akzeptiert.“

Derzeit beträgt das monatliche Durchschnittsgehalt an der Wissenschaftsakademie 834 Lewa (ca. 427 Euro), für einen Assistenten 946 Lewa (ca. 484 Euro) und für einen Professor 1.246 Lewa (ca. 637 Euro). Nach Angaben des Nationalen Statistikamts beträgt das durchschnittliche Gehalt im Land 1.543 Lewa (ca. 789 Euro) und in Sofia 2.073 Lewa (ca. 1.060 Euro). Das heißt, dass die Gehälter an der Akademie nur 55 Prozent des Landesdurchschnitts ausmachen. Um den Stand zu erhalten und das Potential der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften auszubauen, bedarf es einer institutionellen Unterstützung, ist der stellvertretende Akademiepräsident Prof. Stefan Hadschitodorow überzeugt und setzt fort:

Prof. Stefan Hadschitodorow

„Es ist empörend, dass wir eine künstliche Trennung zwischen den Wissenschaftlern der Akademie und anderer Institutionen außerhalb der Akademie miterleben müssen. Ich hoffe doch sehr, dass sich die Situation von vor etwa 10 bis 12 Jahren, als wir unsere Mitarbeiter in unbezahlten Urlaub schicken mussten, um mit unseren Mitteln zurechtzukommen, nicht wiederholt.“

Heute, am 7. Februar, findet in der ältesten wissenschaftlichen Einrichtung Bulgariens eine Vollversammlung statt, auf der über das weitere Vorgehen der mit Protest drohenden Wissenschaftler der Akademie entschieden werden soll.

Zusammengestellt: Joan Kolev

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow

Fotos: Archiv, BGNES




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