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25. März – Tag der frohen Botschaft

Foto: Archiv

Nach zwei Jahren verschiedener Entbehrungen in Folge der Corona-Pandemie, nach verschiedenen Protesten und der Sprachlosigkeit, in die die Menschen durch die Meldungen über den Krieg in der Ukraine versetzt wurden, brauchen wir heute mehr denn je unsere geistigen Grundlagen. Die Menschen werden sich zunehmend ihrer Verbundenheit bewusst, gleichgültig wo sie sich auf der Erde befinden, welchen Rang sie in der Gesellschaft einnehmen, ob sie Gläubige oder Atheisten sind. So haben sich unsere Feiertage in den letzten Jahren „gefärbt“, und so begehen wir auch das heutige Fest. Am 25. März feiert die Bulgarische Orthodoxe Kirche die Verkündigung des Herrn, bekannt auch als Mariä Verkündigung. Laut der Heiligen Schrift erschien Maria an diesem Tag der Erzengel Gabriel und überbrachte ihr die frohe Botschaft: „Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben“.

Der heutige Feiertag gehört zu den bedeutendsten aller christlichen Konfessionen. Er gilt auch als Tag der Mütter und der Mutterschaft.

Die frohe Botschaft sollte unsere Seelen erleichtern und unsere Herzen öffnen – für die Kinder ohne Eltern, die Leidenden und die Armen, die Menschen, die gezwungen sind, ihre Heimat zu verlassen.

Traditionell werden am heutigen Tag in den orthodoxen Kirchen Lieder zu Ehren der Heiligen Jungfrau Maria gesungen. Die Gebete werden von Lobpreisungen, Dankbarkeit und Huldigung an die Muttergottes begleitet, in denen die Gläubigen um Errettung bitten, wie auch um Befreiung von „allem Ratschlägen des Bösen“, um Gesundheit und Wohlstand, Frieden und Liebe unter den Menschen. 

Laut Volkskalender kommt an diesem Tag der Frühling mit seiner läuternden, alles erneuernden und unbändigen Kraft. Unsere Vorfahren waren davon überzeugt, dass der Kuckuck den Frühling ankündige; jeder müsse an diesem Tag satt sein und Geld in der Tasche haben. Aus diesem Grund wird etwas „Grünes“ zubereitet – Brennnesseln, Spinat oder Ampfer. Ferner wird Fisch kredenzt. Zudem wird nach altem Brauch ein Ritualbrot gebacken, mit Honig bestrichen und zerteilt an Nachbarn und Bekannte vergeben.

Laut den Vorstellungen der alten Bulgaren würden am heutigen Tag alle Wunden besser heilen. Die Bären würden aus ihrem Winterschlaf erwachen und die Schlangen zum ersten Mal aus ihren Nestern kriechen. Bis heute wird in einigen Dörfern der alte Brauch der Vertreibung von kriechendem Untier vollführt. Die Teilnehmer sind meist Frauen und Kinder, die mit allerlei Metallgegenständen klappern und so Reptilien und andere Plagegeister mit den Worten verscheuchen: „Verschwindet Schlangen und Eidechsen, die frohe Botschaft ist da!“. Am frühen Morgen des Fests ist es üblich, allen Unrat wegzuwerfen, den man während des Frühjahrsputzes zusammengekehrt hat. Es wird auch ein Feuer angezündet, über das alle springen. Man glaubte, dass der Rauch, der die nackten Füße berührt hat, Schlangen abwehren und so vor Schlangenbissen schützen würde. Die Schatzsucher ihrerseits wurden zur Verkündigung des Herrn ebenfalls aktiv, weil sie davon überzeugt waren, dass an diesem Tag über vergrabenen Schätzen eine blaue Flamme erscheine.

Die Imker lassen traditionell am heutigen Tag die Bienen aus ihren Stöcken. Der zur Verkündigung des Herrn gesammelte Honig galt als besonders süß.

Deutsche Fassung: Wladimir Wladimirow


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