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Ukraine-Krieg

Die Gräuel in Butscha aus der Sicht des bulgarischen Animators Teodor Uschew

Butscha im März 2022
Foto: BGNES

Die schockierenden Aufnahmen von Leichen von Zivilisten, die mit gefesselten Händen auf den Straßen von Butscha liegen, nachdem sich die russische Armee aus dieser ukrainischen Stadt zurückgezogen hat, empörten die Weltöffentlichkeit; Moskau wurde der Kriegsverbrechen beschuldigt. Zwischenzeitlich gaben die Behörden vor Ort bekannt, dass während der russischen Besatzung mehr als 300 Menschen getötet und in einem Massengrab in der Nähe einer Kirche in Butscha verscharrt worden seien. Ein weiteres Massengrab mit 57 unschuldigen Opfern sei in der Stadt gefunden worden.

Теодор Ушев

Am Abend des 3. April, als die Weltagenturen die erschreckenden Bilder vom Massaker in Butscha verbreiteten, veröffentlichte der berühmte bulgarische Animator Teodor Uschew eine seiner Zeichnungen im Internet, mit der er seinen Schock über die Verbrechen zum Ausdruck brachte.

Die Zeichnung zeigt das Auge eines Kindes, in das sich das hässliche Bild seines Mörders spiegelt, gekennzeichnet mit einem „Z“, das sich in der Ukraine als Symbol der russischen Invasion etabliert hat. In wenigen Stunden eroberte sich diese Zeichnung das Internet, begleitet von wütenden Kommentaren und Botschaften, mit denen ein sofortiges Ende der Gräueltaten in der Ukraine gefordert wird.

Sichtlich aufgeregt äußerte sich in einem Interview für das Bulgarische Nationale Fernsehen Teodor Uschew über seine Arbeit:

„Ich habe mich ganz spontan hingesetzt und diese Zeichnung gemacht; die ganze Zeit dachte ich, dass es einfach sein werde. Ohne eine konkrete Idee zu haben zeichnete ich mit zitternder Hand dieses Plakat. Das ist das erste Mal, dass mir so etwas passiert. Zum ersten Mal fühle ich mich hilflos. Ich möchte schweigen, schweigen in Angedenken an die unschuldigen Opfer – Kinder, Frauen, alte Menschen, die noch vor einem Monat in Frieden gelebt haben. Ich war schon immer ein Optimist und dachte, dass die Kunst die Welt verändern kann, doch in diesem Augenblick fühle ich absolute Verzweiflung und Hilflosigkeit und bezweifle, dass die Kunst überhaupt Dinge zu verändern vermag“, sagte Theodor Uschew.

Der angesehene Animator ist bekannt für sein Engagement zu verschiedenen gesellschaftlich relevanten Themen. Vor einiger Zeit postete er im Internet eine Zeichnung mit den Augen der Ärzte, die ihn auf der Corona-Station betreuen. Seine Arbeit stieß in den sozialen Netzwerken auf großen Anklang und erschien sogar auf Dutzenden Werbetafeln in ganz Sofia, als Geste der Dankbarkeit gegenüber den Medizinern, die in vorderster Linie gegen das Coronavirus kämpfen.

Zusammengestellt: Weneta Nikolowa
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
Fotos: BGNES, Facebook/Теодор Ушев



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