Wlada Tomowa ist nicht nur Sängerin, sondern auch Songwriterin, die in den letzten Jahren Meisterkurse im bulgarischen Volksgesang organisiert. Sie wurde auf der Krim in der Ukraine geboren, ging später in die Vereinigten Staaten, um am Berklee College of Music Jazz zu studieren und experimentierte schon als Studentin mit Welt- und Ethnomusik. Wlada Tomowa ist Solistin in verschiedenen Musikformationen und hat den Bulgarian Women's Choir Yasna Voices gegründet.

Obwohl sie in New York lebt, nimmt sie jede Möglichkeit wahr, um in ihre Heimat zurückzukehren und gemeinsam mit Chorsängern und Freunden Bulgarien zu erkunden, Treffen mit berühmten bulgarischen Musikern zu organisieren und Konzerte zu geben. Ihr letzter Auftritt war beim Nationalen Folklorefestival in Kopriwschtiza mit der von ihr geleiteten Folkloregruppe. Einige der Mitglieder haben an Online-Kursen teilgenommen.

“Bulgarian Master Singers Series ist eine Idee, die ganz spontan zu Beginn der Covid-Epidemie entstanden ist, als unser Chor Yasna Voices gezwungen war, aus der Distanz zu arbeiten. So entschied ich, Lehrgänge für einen breiten Kreis von Interessenten zu organisieren“, erzählt die Künstlerin und erinnert sich wie zu dieser Zeit alle Hoffnungen auf eine Teilnahme am Folklorefestival in Kopriwschtiza dahinschmolzen. Sie stellte sich vor, wie enttäuscht die Sänger in der Welt waren, die ihre Teilnahme mit Eifer geplant und vorbereitet hatten. Sie dachte dabei auch an all die großartigen Folksänger, die keine Konzerte mehr geben konnten und sich sicherlich auf Treffen mit ihren Fans freuen würden. So entstand vor knapp drei Jahren dieser Gesangskurs, an dem etwa 200 Schüler aus 25 Länder auf fünf Kontinenten teilgenommen haben.

„Zwischen Japan und Neuseeland und der Westküste der USA und Kanada gab es einen Zeitunterschied von 17-18 Stunden. Die Interessenten aus Japan mussten zum Beispiel um 03:00 Uhr morgens aufstehen, um am Gesangsunterricht teilzunehmen,“ erklärt Wlada. Als Gesangstrainer engagierte sie bekannte bulgarische Volkssängerinnen wie Janka Rupkina, eine Legende für alle, die bulgarische Volkslieder lieben, Radka Aleksowa, Binka Dobrewa, Neli Andreewa, Gergana Dimitrowa und Violetta Marinowa. Sie alle haben eine bemerkenswerte Gesangskariere und mit ihren Stimmen das Interesse für die bulgarische Folklore auf der ganzen Welt geweckt.

Bei diesen Treffen wurde immer wieder über die Wiedergeburtsstadt Kopriwschtiza gesprochen, die alle fünf Jahre Selfmade-Künstler aus ganz Bulgarien versammelt, die sich den alten Traditionen verschrieben haben. So entstand im virtuellen Raum die multinationale Gruppe von Sängern aus den USA, Griechenland, Großbritannien, Japan und Argentinien. Sie reisten schon Tage vor dem Festival in Kopriwschtiza in Bulgarien an, um Kotel, Zherawna und andere emblematische Städte zu besuchen und sich mit einigen der Kursleiter persönlich zu treffen.

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„Nach diesen Begegnungen sind sie mit einem vor Glück strahlendem Herzen aus Bulgarien abgereist, in der Hoffnung, nach drei Jahren wiederzukommen“, sagte abschließend Wlada Tomowa.

Übersetzung: Georgetta Janewa

Fotos: Privatarchiv, Albena Besowska