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„Das Ziel ist weder zu vergeben noch zu vergessen" - Dora, die Busludscha zu neuem Leben erwecken will

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Foto: Mariana Stoitschkowa

Das Denkmal auf dem Busludscha-Gipfel, eines der bekanntesten Bauwerke Bulgariens, wird dank der 32-jährigen Dora Iwanowa zu neuem Leben erweckt. Der jungen Frau gelang es, Menschen mit unterschiedlichen Berufen, Bulgaren und Ausländer, Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen, zu vereinen, um dieses bröckelnde Symbol unserer sozialistischen Vergangenheit, das immer noch zu starken Kontroversen in der bulgarischen Gesellschaft führt, zu erhalten und der Gesellschaft zurückzugeben.

Dora gehört zu den 10 Persönlichkeiten, die von den Hörern des Bulgarischen Nationalen Rundfunks für den Preis „Aufklärer des Jahres 2022“ nominiert wurde.

Dora Iwanowa war noch Studentin an der Technischen Universität Berlin als sie 2014 zum ersten Mal die Ruine des Denkmals auf dem Busludscha-Gipfel sah. Die künftige Architektin war von den wunderschönen Mosaiken, dem weißen Marmor und der Gesamtstruktur des Bauwerks fasziniert und entschied, ihre Diplomarbeit dem in den 1980er Jahren als Haus der Bulgarischen Kommunistischen Partei errichteten Denkmal zu widmen. Es thront einsam auf einem Berg und gilt als eines der schönsten und unheimlichsten verlassenen Gebäude der Welt.

„Das Ziel ist, weder zu vergeben noch zu vergessen. Das Ziel ist, sich zu erinnern und zu sprechen, Informationen an die nächsten Generationen weiterzugeben und in einem normalen Dialog verschiedene mögliche Standpunkte zu erreichen, Positionen zu hören. In diesem zivilisierten Dialog liegt die große Stärke des Ortes und der Gesellschaft, die weiter nach vorne schauen wird“, sagt Dora Iwanowa.

Das Projekt Busludscha bekommt auch internationale Unterstützung. 2019 finanzierte die Getty Stiftung, eine der angesehensten internationalen Institutionen, die sich weltweit mit der Erhaltung der architektonischen Moderne befasst, die Ausarbeitung eines Plans für die Erhaltung und Verwaltung des Gebäudes unter Beteiligung von über 100 Experten aus 8 Ländern.

"Wir arbeiten bereits an der Umsetzung des Plans“, freut sich Dora Iwanowa. „Gemeinsam mit einem internationalen Team von Restauratoren haben wir mit den Sofortmaßnahmen zur Stabilisierung der Mosaike begonnen, die am stärksten gefährdet sind und sind froh, dass wir uns auf der Zielgeraden befinden. Die Arbeit am Kuppelmosaik, die die Zerstörung stoppen soll, ist fast beendet. Noch in diesem Jahr wollen wir das Gebäude sichern und für Besucher zu öffnen. Für uns ist es wichtig, dass die Menschen in den Prozess der Denkmalpflege integriert werden. Deshalb wollen wir das Gebäude auch im jetzigen Zustand eröffnen."

Auf keinen Fall soll ein Propagandasymbol des Sozialismus rehabilitiert werden. Vielmehr soll ein einzigartiges architektonisches Gebäude, das zum Kulturdenkmal erklärt wurde, für die nachfolgenden Generationen erhalten werden. Es soll zu einem Ort für Geschichte, Diskussion und zeitgenössische Kunst werden. Jeder kann mit seiner Spende dazu beitragen, appelliert die für den Preis „Aufklärer des Jahres“ nominierte junge Architektin.

„Diese Nominierung beweist, dass die Botschaft bei den Menschen ankommt“, freut sich die junge Frau und fügt hinzu, dass Busludscha für sie ein Beispiel dafür ist, wie wir, anstatt nach der Schuld zu suchen und uns über die Unmöglichkeit beklagen, Lösungen für ein Problem zu finden, die Ärmel hochkrempeln, Menschen versammeln und es lösen können. „Ich hoffe wirklich, dass jeder „sein Busludscha“ findet, die Ärmel hochkrempelt, sein Problem löst oder sich an der Lösung eines anderen Problems beteiligt und dazu beiträgt, eine bessere Umwelt in dem Land zu schaffen, in dem wir leben."

Übersetzung: Georgetta Janewa

Fotos: Facebook/dora.ivanova.505, BGNES, buzludzha-project.com




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