Der Beginn der wissenschaftlichen Expeditionen Bulgariens in die Antarktis wurde vor 35 Jahren gesetzt, als für den Polar-Sommer 1987-1988 die „British Antarctic Society“ und das „Sowjetische Institut für Antarktis- und Polarforschung“ sechs bulgarische Wissenschaftler zur Mitarbeit an Projekten einluden. Das bulgarische Programm zielte damals auf eine wissenschaftliche Forschungsarbeit und die Organisation der Logistik ab. Während jener Expedition wurde auf der Livingston-Insel, die Teil der Südlichen Shetlandinseln vor der Westantarktis ist, eine erste bulgarische Schutzhütte im nordöstlichen Teil des Süd-Bucht gebaut.
Heute ist Bulgarien das einzige Land auf der Balkanhalbinsel, das eine eigene Forschungsstation in der Antarktis hat und dort jedes Jahr arbeitet. Mit fortschreitender Technologie wird die Süd-Bucht des Eiskontinents und insbesondere die Livingston-Insel zunehmend besiedelt. In der Nähe unserer Station befinden sich weitere 7 bis 8 Forschungszentren anderer Länder. Die Nachbarn der bulgarischen Wissenschaftler sind ihre Kollegen aus Spanien, Russland, Uruguay, Argentinien, China u.a.
„Die erste bulgarische Forschungsexpedition traf im Frühjahr 1988 in der Antarktis ein und setzte den Anfang ständiger wissenschaftlichen Studien auf diesem Kontinent. Das sind die extremsten Bedingungen, denen ein Mensch auf unserem Planeten je ausgesetzt werden kann“, sagt Prof. Christo Pimpirew, Geologe, langjähriger Leiter unserer Polarexpeditionen und Vorsitzender des bulgarischen Antarktis-Instituts. „Die Temperaturen am Südpol sind wie auf dem Mars, man fühlt sich wie auf einem anderen Planeten. Die niedrigste dort gemessene Lufttemperatur liegt bei minus 89°C; während des Polarsommers steigt jedoch das Thermometer auf Werte zwischen minus 38°C und minus 15°C.“
Prof. Christo Pimpirew wird auch die diesjährige Antarktis-Expedition zum Eiskontinent leiten. Die Teilnehmer erhielten bereits von Staatspräsident Rumen Radew die Nationalflagge auf einer offiziellen Zeremonie. Zum ersten Mal wird in diesem Jahr auch das bulgarische Militär-Forschungsschiff „Hll. Kyrill und Mthod“ zum Eiskontinent aufbrechen.
· Erstes bulgarisches Forschungsschiff rüstet für Antarktis-Expedition
„Wir werden beweisen, dass wir eine Seefahrernation sind, dass wir auch im Weltmeer Wissenschaft betreiben können“, sagte Prof. Pimpirew in einem Interview für den Lokalsender des BNR in Warna.
„Mit dieser epochalen Fahrt werden wir zu einer Nation von Seefahrern. Ich bin froh, dass wir von unseren Stationsnachbarn, den Spaniern, unterstützt wurden, die nach Bulgarien kamen und feststellten, dass unser Schiff sehr gut vorbereitet sei. Die bulgarischen Regierungen waren sich trotz des mehrmonatigen Wechsels von regulären und Übergangs-Kabinetten bewusst, dass unser Unterfangen für die bulgarische Wissenschaft, für die bulgarische Außenpolitik wichtig ist. Damit werden wir Teil der europäischen Wissenschaftsflotte der EU. Man fragt mich bereits von überall her über wissenschaftliche Projekte, die bald auf unserem Schiff durchgeführt werden sollen.“
Läuft alles nach Plan, wird das Schiff „Hll. Kyrill und Method“ Mitte Dezember mit einer Besatzung von 21 Militärangehörigen, darunter ein Militärarzt, in See stechen. „Wir arbeiten daran, dass Bulgarien in 2 bis 3 Generationen Einfluss auf den Eiskontinent besitzt“, erklärte seinerseits für den BNR der Kapitän des Schiffes Nikolaj Danailow.
Zusammengestellt: Gergana Matschewa (nach einem Interview von Daniela Stojnowa von BNR Warna)
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
Fotos: bai-bg.net, Facebook /@BulgarianAntarcticInstitute, BGNES
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