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Käsefastensonntag verdeutlicht Sinn von Vergebung und christlicher Liebe

Foto: BGNES

Heute ist der Käsefastensonntag – der letzte Tag, an dem noch der Verzehr von Milch und Milchprodukten sowie von Eierspeisen gestattet ist. Am Sonntag vor einer Woche wurden wiederum zum letzten Mal Fleisch und Fleischgerichte gegessen. Morgen beginnt das große Osterfasten. Dabei gelten die ersten drei Tage dieser Fastenzeit als besonders wichtig, an denen man am strengsten zu fasten habe, um seine Seele zu reinigen. Denn mit dem großen Fasten bereiten sich die orthodoxen Christen sieben Wochen lang auf das Fest der Auferstehung Christi vor – das bedeutendste im orthodoxen Kirchenkalender. Dabei ist wichtig zu betonen, dass das Fasten keine Diät ist. Der eigentliche Sinn des Fastens besteht darin, nicht nur den Körper, sondern vor allem den Geist zu reinigen und zu entgiften. Man sollte alle bösen Gedanken vertreiben, seinen Zorn zähmen, nicht lügen und auf sämtliche Gelüste verzichten. Wer alles richtig macht, soll sich nach dem Fasten geistig und körperlich viel wohler fühlen. Man wird gelassener, ausgeglichener und gesünder.

Der Osterfastensonntag wiederum ist der Tag, an dem man gegenseitig um Vergebung für willentliche und unwillentliche Verfehlungen bittet. Dieser Brauch ist bis heute lebendig.

An den Fastentagen rufen die Geistlichen die Gläubigen zu häufigeren Gebeten auf, sie sollen Buße tun und Demut bezeugen, aber nur aus reinem Herzen.

Die Vergebung wird für diejenigen, die sich wirklich den christlichen Tugenden verschrieben haben, mit der unendlichen Menschenliebe Christi gleichgestellt.


In der christlichen Liebe wird Vergebung gewährt, auch wenn nicht ausdrücklich darum gebeten wird, denn „die Liebe vergibt alles“. Der heilige Paulus sagt in seinem ersten Brief an die Korinther: „Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht auf, sie verhält sich nicht ungehörig, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu, sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit; sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles.“


Im Alltag, wo materielle Dinge und Egoismus vorherrschen, ist es nicht leicht, denen zu vergeben, die einen ganz gezielt verletzt haben. Deshalb raten die Priester den Gläubigen, sich von der Beleidigung zu befreien und wie gute Christen zu vergeben und um Vergebung zu bitten, wenn auch nur in Gedanken.

Nach der Heiligen Schrift geht mit der Gewährung der Vergebung durch Gott die Wiedergeburt und Wandlung der menschlichen Seele einher. Die Kirche selbst erinnert an diesem Tag an die Vertreibung Adams und Evas aus dem Paradies und ihren Entzug der göttlichen Speise, um zu verdeutlichen, wie schädlich sich Völlerei, Ungehorsam und Missachtung Gottes auf die Erlösung und das geistige Leben auswirken. Der Schöpfer zeigte jedoch Seine Liebe, indem Er Seinen eingeborenen Sohn sandte, der schuldlos für die Sünden büßte. Mit seinem Leiden am Kreuz hat Jesus Christus ein Zeichen gesetzt, indem Er Seinen Peinigern und Mördern vergeben hat und dabei unmenschliche Schmerzen und Leiden erfahren hat. Es gibt auch viele Beispiele im Leben der Heiligen, die als Märtyrer im Namen Christi für diejenigen beteten, die sie quälten. Daher gilt das Christentum als eine Religion der Vergebung.

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
Fotos: BGNES




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