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Am Vorabend des Johannistages öffnet sich der Himmel

Foto: BGNES

Das heutige Lied des Tages besingt den Johannistag am 24. Juni, an dem die bulgarische orthodoxe Kirche den Geburtstag des Heiligen Johannes des Täufers feiert. Im Volkslauben gilt der Tag der Sommersonnengleiche, an dem die Sonne beim Sonnenaufgang „pulsiert“ und „tanzt“ und sich dem Winter zuwendet. Einst wurde geglaubt, dass Enjo, so wie Johannes der Täufer im Volksmund genannt wird, seinen Fellmantel flickt, anzieht und aufbricht, um nach dem Winter und dem Schnee zu suchen.

Dem Glauben zufolge „öffnet“ sich in der Nacht der Himmel, die Sterne steigen auf die Erde hinab und verzaubern Gräser und Blumen und verleihen ihnen heilende Zauberkraft... Übernatürliche Wesen wie Vampire, Drachen und Elfen erscheinen. Die Jungfrauen und Bräute begrüßen den Sonnenaufgang und erraten anhand ihres Schattens wie ihre Gesundheit und ihr Leben im Laufe des Jahres sein wird. Die Nestinari im Strandzha-Gebirge tanzen auf der Glut, vielerorts werden rituelle Feuer angezündet - eine Projektion des himmlischen Feuers, der Sonne.

Der Johannistag ist ein lang erwartetes Fest auch im Sofioter Dorf Dolni Bogrow. Dort ziehen die Frauen weiße Hemden an und gehen frühmorgens auf die Wiesen, um Heilkräuter zu sammeln, die in der Gegend wachsen. Über diese Tradition erzählt auch der Beitrag aus der Schatzkammer von Radio Bulgarien.

Am Johannistag feiern Enjo, Entscho, Jana, Janka, Janko und Jantscho ihren Namenstag. Ein Gruß an sie im Voraus mit dem Lied „Elin-pelin“, gesungen von Anastasia Kostowa, die für die Interpretation von Volksliedern aus der Folkloreregion Dobrudscha bekannt ist. Das Repertoire von Anastasia Kostowa umfasst 250 Volkslieder. „Elin-pelin“ gehört zu den Populärsten.

Text: Krassimir Martinow

Übersetzung: Georgetta Janewa




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