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Das Internationale Forum "Der Weg des Lichts" in Athen würdigt den Beitrag der heiligen Brüder Kyrill und Method, Schutzpatrone Europas

Foto: NBU "Heilige Kyrill und Method"-Athen

Am 11. Mai, dem Tag, an dem die orthodoxe Kirche die heiligen Apostel Kyrill und Method ehrt, findet in Athen das Internationale Wissenschaftsforum "Der Weg des Lichts" statt. Die Veranstaltung ist dem Werk der heiligen Brüder und ihrer Schüler sowie der Rolle Bulgariens bei der Bewahrung und Verbreitung des kyrillischen Alphabets gewidmet. Organisatoren der Veranstaltung sind das Wissenschaftliche Zentrum Kyrill und Method, das Institut für bulgarische Sprache "Prof. Ljubomir Andrejtchin", die Universität "Paisij Hilendarski" in Plowdiw und der Verband der bulgarischen Schulen im Ausland. Der Veranstaltungsort wurde bewußt gewählt - das Treffen markiert auch den Beginn der Feierlichkeiten zum 20-jährigen Bestehen der ersten bulgarischen Sonntagsschule in der griechischen Hauptstadt Athen - NBU "Heilige Kyrill und Methodius".



„Die Erhaltung der bulgarischen Sprache ist für die Bewahrung unserer nationalen Identität im Ausland sehr wichtig", sagte in einem Interview für Radio Bulgaria die Dozentin Adriana Ljubenowa und betonte, dass derzeit nach inoffiziellen Angaben etwa drei Millionen Bulgaren außerhalb der Republik Bulgarien leben und innerhalb der neuen Emigrationswelle bereits eine zweite und dritte Generation von Bulgaren im Ausland geboren wurden. 

Dozent Adriana Ljubenowa

„Obwohl die Sprache an sich kein Träger der nationalen Identität ist, ist sie ein Schlüsselelement für den Erwerb einer solchen. Denn wenn man die Sprache und Kultur eines Landes kennt, kann man sich als Teil dieses Landes definieren“, erklärt Adriana Ljubenowa. „Wir haben eine Umfrage durchgeführt, deren offizielle Ergebnisse Ende Juni bekannt gegeben werden. Demnach definiert sich eine große Anzahl von Kindern, die außerhalb Bulgariens geboren wurden, ebenfalls als Bulgaren. Sie beanspruchen die doppelte Staatsbürgerschaft - das Land des Wohnsitzes und Bulgarien.“



Dozent Adriana Ljubenowa selbst ist mit zwei Kulturen groß geworden. Sie war erst 15 Jahre alt, als sie mit ihrer Familie in die USA auswanderte, wo sie ihre Sekundar- und Hochschulausbildung abschloss. Nach einem 16-jährigen Aufenthalt jenseits des Ozeans beschloss sie 2006, nach Bulgarien zurückzukehren und sich der Wissenschaft zu widmen. Heute gehört sie dem Vorstand des Verbands der bulgarischen Auslandsschulen an und setzt sich an der Universität "Paisij Hilendarski" in Plowdiw für die Ausbildung junger Bulgaren außerhalb ihres Heimatlandes ein. 



Am 11. Mai werden in Athen neben Vertretern einer Reihe von wissenschaftlichen Instituten und Universitäten aus Bulgarien auch prominente internationale Forscher des Werks der Heiligen Brüder Kyrill und Method referieren, informiert Adriana Ljubenowa.
„Prof. Konstantinos Nihoritis, Doktor Honoris Causa der Universität „Heiliger Kliment Ochridski" in Sofia wird über die missionarische und pädagogische Tätigkeit von Cyrill und Method und die Rettung ihrer Schüler durch Bulgarien sprechen. Ein weiterer ausländischer Teilnehmer ist Prof. Vanja Stanišić von der Universität Belgrad in Serbien, die einen Vortrag über die Latinisierung des kyrillischen Alphabets halten wird. Denn überall gibt es Prozesse, in denen unsere Sprache allmählich verloren geht. Viele Fremdsprachen dringen in die bulgarische Sprache ein. Die Schriftkultur der jungen Generation verschlechtert sich zunehmend. Ohne respektlos zu klingen, kann ich als Universitätsdozentin sagen, dass die meisten jungen Leute nicht mehr richtig schreiben können. Das liegt daran, dass sie von klein auf am PC schreiben, wo es natürlich eine Rechtschreibprüfung gibt. Handschriftlichre Arbeiten sind aber ein Muss. Es ist erwiesen, dass Kinder, je früher sie schreiben lernen, nicht nur ihre motorischen Fähigkeiten, sondern auch ihr Denken entwickeln. Das Schreiben mit der Hand ermöglicht es, den Text zu verstehen und fordert alle Sinne heraus, um die Informationen wahrzunehmen und wiederzugeben."

Ikone der heiligen Brüder Kyrill und Method, regionales Geschichtsmuseum, Weliko Tarnowo

Dozent Ljubenowa ist der Meinung, dass es höchste Zeit ist, dass Bulgarien als Land sein eigenes internationales Kulturzentrum gründet, ähnlich dem spanischen Cervantes-Institut oder dem deutschen Goethe-Institut. Das ist ein Thema, das bereits vor mehr als zehn Jahren von der Vereinigung der bulgarischen Auslandsschulen angesprochen, aber noch nicht umgesetzt wurde. Auch die Vizepräsidentin Iliana Jotowa setzt sich für die Gründung eines solchen bulgarischen Kulturinstituts ein. Sie ist die Schirmherrin der Veranstaltung in Athen, deren Medienpartner Radio Bulgarien mit seinem mehrsprachigen Programm ist.
"Ich hoffe, dass dieses Forum in Athen ein Schritt sein wird, um das Werk der Heiligen Brüder Kyrill und Method zu fördern und wirklich über ihren Beitrag nachzudenken. Kyrill und Method sind Apostelgleiche, weil sie das Licht der Erkenntnis zu vielen Völkern gebracht haben. Deshalb wurde das Forum "Der Weg des Lichts" genannt, sagte Adriana Ljubenowa abschließend. Sie äußerte die Hoffnung, dass die Veranstaltung zur Anerkennung des bulgarischen Beitrags zur Weltkultur und zur Förderung der bulgarischen Sprache in der Welt beitragen wird.

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Übersetzung: Georgetta Janewa




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