Knescha, Sofia, Südafrika, Botswana und Assenowgrad sind in Darena Geschewas Leben eng miteinander verbunden und bescheren ihr sicherlich unzählige Erinnerungen, die sie mit Freunden und Besuchern in ihrem Café in einer Stadt unweit von Plowdiw teilen kann. Der Ort ist auch den Einwohnern von Plowdiw bekannt, die oft vorbeischauen, um ein Tässchen aromatischen Kaffee zu trinken.
Der Lebensweg von Darena Geschewa hat, wie bei jedem von uns, nicht nur rosa Seiten. Nachdem sie sechs Jahre lang als Ärztin im Krankenhaus in Knescha gearbeitet hatte, beschloss sie 1995, ihr Glück im Ausland zu suchen, da die Jahre schwierig waren. Das einzige Land, für das es ihr damals gelang, in Sofia ein Visum zu bekommen, war Südafrika. Das Visum war lediglich ein Touristenvisum und hatte eine Gültigkeitsdauer von zwei Wochen.
„Ich kam dort an, ohne die Sprache zu beherrschen. Damals gab es kein Internet und die Informationen waren äußerst begrenzt. Als ich dorthin reiste, saß ich im Flugzeug nur mit Emigranten, die ebenfalls auf der Suche nach einem besseren Leben waren. Ich befand mich in einer schwierigen Zeit in Südafrika, denn es war fast direkt nach der
Apartheid und es war sehr schwierig, einen Job zu finden. Ich musste drei Jahre lang hart arbeiten. Nach den ersten zwei Wochen fing ich an, illegal dort zu leben, aber nach etwa einem halben Jahr gelang es mir, ein Flüchtlingsvisum zu bekommen, mit dem man warten kann, bis der Flüchtlingsstatus gesichert ist”, erzählte noch Darena Geschewa.
Darena Geschewa hat nie einen solchen Status bekommen, was ihr nicht einmal erlaubte, das Land zu verlassen. Dort arbeitete sie in einer Fabrik, als Babysitterin und schaffte es anschließend, Krankenschwester in einem der privaten Krankenhäuser zu werden. Dort lernte sie viele Begriffe im medizinischen Englisch und eines Tages erfuhr sie, dass für eine medizinische Einrichtung im benachbarten Botswana Personal gesucht wurde.
„Ich wusste nichts über Botswana, außer dass es im Norden an Südafrika grenzt. Ich rief an und sie luden mich zu einem Vorstellungsgespräch in Johannesburg ein. Das Interview verlief gut. Die Interviewer sagten mir, dass sie mir einen Job in Botswana anbieten könnten, aber sie müssten mich von dort aus anrufen. Ich habe dann weiterhin als Krankenschwester in Südafrika gearbeitet und nach etwa 3 Monaten erhielt ich einen Anruf aus Botswana. Es war sehr seltsam, weil es so lange her war, dass ich die Hoffnung fast aufgegeben hatte“, sagte uns Darena Geschewa.
Es gelang ihr, Südafrika zu verlassen, jedoch ohne die Möglichkeit, wieder dorthin zurückzukehren.
„Ich habe mein altes Auto genommen und bin losgefahren. Ich bin in Botswana geblieben, habe dort die medizinische Prüfung abgelegt. Aber leider erfährt man dort später, ob man die Prüfung bestanden hat. Und so vergingen drei Monate, in denen ich das Ergebnis nicht kannte. Dann ging ich zu Fuß am Weihnachtstag zum Ministerium, weil ich kein Geld hatte, um zu fragen, ob ich einen Vertrag hätte. Damals war nur der Wächter im Einsatz. Er fragte nach meinem Namen und schaute am Schreibtisch des Chefs nach. Es stellte sich heraus, dass ich einen Vertrag von vor zwei Monaten hatte. Ich musste mich im entsprechenden Krankenhaus melden, was ich auch tat, und seitdem verlief mein Leben normaler. Ich habe meine Dokumente legalisiert und hatte bereits ein Arbeitsvisum, was erstaunlich war. Für mich war es mehr als nur eine Grüne Karte“, fügte Darena Geschewa hinzu.
Darena Geschewa ließ sich im Norden Botswanas nieder, wo sie in einem der beiden großen Krankenhäuser des Landes angestellt war. Sie gibt zu, dass sie sich damals wie neugeboren fühlte, weil sie nun ein normales Leben führen konnte.
Der Anteil der Bulgaren in Botswana war zu dieser Zeit sehr gering. Nur wenige Familien hielten sich dort auf, hauptsächlich Ingenieure und Ärzte, erinnert sich Darena Geschewa.
Die nächsten neun Jahre arbeitete sie als Anästhesistin und Beatmungshelferin.
Im Jahr 1999 war das Leben in der Stadt Francistown noch relativ sicher. Jeder Bewohner musste eine äußere und innere Alarmanlage
sowie Gitter an den Türen und Fenstern seiner Wohnung haben. Zu dieser Zeit lebte Darena Geschewa allein mit ihrem Hund, wurde aber trotz aller Maßnahmen Opfer von 7 Raubüberfällen. Als sie heiratete, zog sie nach Gaborone, der Hauptstadt Botswanas, wo sie erneut einen Einbruch in ihr Haus erlebte:
„Eines Nachts drangen die Kriminellen ins Haus ein, nachdem sie das Fenster mit einer Kreditkarte geöffnet hatten. Zu meinem Entsetzen war ich zu Hause. Mein Mann war auf der Arbeit. Ich verspürte eine schreckliche Panik. Mir wurde klar, dass man sich in so einer solchen Situation einfach nicht bewegen kann, man sieht alles, man versteht alles, aber man kann keinen Fuß oder Arm bewegen, kann nicht um Hilfe rufen. Nach diesem Vorfall bat ich die Vermieter, Gitter zu errichten, sie lehnten ab und wir beschlossen, uns ein eigenes Zuhause zu suchen, in dem wir uns schützen konnten“, erinnerte sich Darena Geschewa.
Sie und ihr Mann kauften eine Wohnung, in der sie unter strengen Sicherheitsvorkehrungen lebten, bis sie eines Tages beschlossen, nach Hause zurückzukehren – nach Bulgarien.
So kehren die beiden Bulgaren nach mehr als 20 Jahren im Ausland, zufrieden mit der Anerkennung der Patienten und Kollegen im Krankenhaus, wieder in die Heimat zurück.
Übersetzung: Antonia Iliewa
Redaktion: Rossiza Radulowa
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