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Die Kirche ehrt das Andenken an die Apostelfürsten Petrus und Paulus

Die einzige Kirche in Sofia mit dem Namen der Heiligen Petrus und Paulus

Foto: apostolite.com

Das Schicksal der Kirche „Heilige Apostel Petrus und Paulus“ ist genauso wie ein menschliches Leben von 90 Jahren von Höhen und Tiefen, Leiden, aber letztlich auch von Erlösung geprägt. Es ist vielleicht eine der am wenigsten bekannten Kirchen in Sofia und gleichzeitig die einzige, die zu Ehren der Heiligen Petrus und Paulus errichtet wurde, die von der Bulgarischen Orthodoxen Kirche jedes Jahr am 29. Juni gefeiert werden.



Der Bau der Kirche im Hauptstädtischen Viertel Rassadnika wurde 1929 begonnen. Bis dahin befand sich an dieser Stelle eine sehr kleine Kirche, die in aller Eile mit den Geldern der Flüchtlinge aus Mazedonien errichtet worden war, die sich damals in diesem Teil Sofias niedergelassen hatten. Die Menschen, die zum Gottesdienst kamen, fanden in der kleinen Kirche keinen Platz mehr, und so wurde beschlossen, ein großes und geräumiges Gotteshaus zu bauen. In fünf Jahren, von 1929 bis 1934, wurde an der Stelle des alten kleinen Gebäudes eine neue Kirche errichtet, fast 450 Quadratmeter groß, mit hohen Kuppeln und einer massiven Konstruktion. Schon damals gab es in der Kirche soziale Aktivitäten wie eine Armenküche und andere Formen der Betreuung von Christen. Mit der Machtübernahme der Sozialisten wurden viele der mit dem Gotteshaus verbundenen Aktivitäten aufgegeben. Auch der Stadtteil selbst veränderte sich. Genau in dieser Zeit übernahm der Geistliche Kiril Didow die Kirche „Heilige Peter und Paulus“. Inzwischen ist er Vorsitzender des Kirchenvorstands und erzählt, dass er am Anfang eine sehr schwierige Situation vorfand. Gottesdienste gab es wenige, meistens nur an Sonntagen, erinnert er sich an diese Zeit.

Pater Kiril Didow

"Als ich in diese Kirche kam, begannen wir mit einer großen Renovierung, wir reparierten den Boden und die Elektroinstallation. Wir haben auch die ganze Kirche gestrichen, aber wegen des Rauchs der Kerzen wurde die weiße Farbe schnell wieder grau. Wir finanzieren uns hauptsächlich durch den Verkauf von Kerzen und durch Spenden, aber leider ist die Kirche nur an den großen Feiertagen gut besucht, zu den anderen Zeiten steht sie leer“, erzählt der Geistliche.



In der Nähe der Kirche befindet sich ein Roma-Viertel, und nur sehr wenige dieser Menschen betreten den Tempel, da sie entweder einer anderen Religion angehören oder einfach nicht gläubig sind.  Das Tempelfest ist am 29. Juni, an dem der heiligen Apostel Petrus und Paulus gedacht wird. Dann kommen sehr viele Menschen in die Kirche. Es wird ein Kurban, eine Opfersuppe gekocht, die an die Gläubigen für ihre Gesundheit verteilt wird.



Die ersten Mitglieder der Kirchengemeinde waren Flüchtlinge aus Nordgriechenland (in den 1920er Jahren), die aus den ehemaligen bulgarischen Gebieten kamen, die Bulgarien aufgrund von Kriegen und Abkommen verloren hatte. Ein Teil der Bevölkerung siedelte sich im Inneren unseres Landes an.
"Wenn sich Christen an einem neuen Ort niederlassen, wählen sie üblicherweise den Namen der Kirche, die sie in ihrer eigenen Siedlung hatten. Aber da es in Sofia keine andere Kirche mit dem Namen der Heiligen Peter und Paul gab, wurde entschieden, das Gotteshaus den heiligen Fürstenaposteln zu widmen", erzähl Pater Kiril Didow.
"Petrus und Paulus werden Apostelfürsten genannt, weil sie zu den am meisten verherrlichten Aposteln gehören. Jeder von ihnen hat seine Liebe und Zuneigung zum Herrn gezeigt. Neben ihren menschlichen Qualitäten haben sie auch menschliche Unzulänglichkeiten. Darin sind sie auch uns, dem einfachen Volk, nahe. Der heilige Apostel Petrus ist dafür bekannt, dass er den Herrn dreimal verleugnet hat. Er war sich seiner selbst sicher, dass er ihn nicht verleugnen würde, aber als die Prüfungen kamen, verleugnete er ihn tatsächlich. Es ist bezeichnend für uns Menschen, dass wir, wenn wir Schwierigkeiten haben, aufgrund unserer menschlichen Schwäche einen Rückzieher machen. Aber dann wurde er ein eifriger Verbreiter des Glaubens und starb schließlich in Rom als Märtyrer für die Lehre Christi."



Welches Schicksal hatte der Apostel Paulus und wie wurde er zum Märtyrer? 
"Der heilige Paulus war der letzte der Apostel, der vom Herrn berufen wurde, aber erst als Christus am Kreuz starb und auferstand und die Apostel begannen, in der ganzen Welt zu predigen,“  sagt Pater Kiril Didow und erzählt, dass Paulus eubst Christenverfolger war.
„Auf der Straße nach Damaskus erschien ihm der Herr in einem gleißenden Licht, stellte sich vor und rief ihm die Worte zu: "Еs wird dir schwer fallen, gegen den Schüreisen zu treten". Da erkannte der Apostel Paulus, dass ein Wendepunkt in seinem Leben gekommen war und wurde vom Verfolger zum Verbreiter des christlichen Glaubens.“
Seine ersten Worte nach der Reue lauten: "Wenn wir erkennen, dass wir mit Sünden gelebt haben, müssen wir fragen, was wir tun sollen, um uns zu ändern und uns mit dem Glauben und dem christlichen Leben vertraut zu machen, damit wir uns selbst und anderen nützlich sein können", sagt Pater Kiril Didow, Priester an der Kirche „Heilige Petrus und Paulus“ in Sofia.



Übersetzung: Georgetta Janewa



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