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Der Architekt Rumen Dschagarow restaurierte ein altes Haus und kehrte aus Protest gegen die demografische Krise ins Dorf zurück

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Foto: Privatarchiv

Laut Angaben des Nationalen Statistikamtes aus dem Jahr 2021 gibt es in Bulgarien 5.257 Siedlungen. Davon sind fast 5.000 kleine Siedlungen, aber laut Statistik „stirbt“ jedes Jahr eines der bulgarischen Dörfer, weil es keine Bewohner mehr hat. Derzeit liegt die Zahl der vom „Aussterben” bedrohten Dörfer bei fast 600. Entweder lebt in ihnen nur noch eine Person, oder es gibt nur sehr wenige ständige Bewohner.


Als eine Art Protest gegen die Entvölkerung der bulgarischen Dörfer, aber auch als persönliches Vorbild dafür, wie Veränderungen stattfinden können, nahm der junge Architekt Rumen Dschagarow aus Sofia sein erstes Projekt auf.Mitten in der Pandemie machte sich Rumen Dschagarow zu seinem Familienhaus im nordwestbulgarischen Dorf Nowo Selo bei Widin auf, um es wiederherzustellen.

Bis 2021 war das Dorf für Rumen Dschagarow ein Ort für Spaziergänge und Kindheitserinnerungen. Heute ist es jedoch ein Feld der Kreativität, der professionellen Verwirklichung und der Umsetzung kühnster Träume.

Nach seinem Abschluss als Architekt in der Fachrichtung „Geschichte und Theorie der Architektur“ an der Universität für Architektur, Bauwesen und Geodäsie in Sofia begann Rumen Dschagarow sein erstes Postgraduiertenprojekt in seinem Leben – nämlich die Restaurierung in authentischer Form seines Familienhauses, das über 100 Jahre alt ist.

Rumen Dschagarow

„Mein Haus befindet sich noch im Restaurierungsprozess, aber das Konzept besteht darin, möglichst viele Bauhandwerke und -techniken sowie natürliche Materialien zu nutzen und es so in seiner ursprünglichen Form zu erhalten“, sagte der junger Architekt in einem Interview für das BNR-Inlandsprogramm „Christo Botew“ und weiter:

“Damit das Haus den Standards für Komfort des 21. Jahrhunderts entspricht, setze ich hauptsächlich auf die Raumplanung und in weniger auf die Verwendung moderner Materialien, die nur in spezifischeren Räumen, wie zum Beispiel im Badezimmer, zur Anwendung kommen. Denn früher gab es weder Badezimmer noch Räume für Waschmaschinen usw. Heute sind sie aber ein Muss und Duschen, Toiletten und Waschmaschinen müssen im Haus vorhanden sein. Egal, wie viel Schwierigkeiten ich während des Bauprozesses hatte oder während der langen Winter, in denen die Zahl der Menschen im Dorf stark zurückging, bin ich nie auf die Idee gekommen, alles stehen- und liegenzulassen und in die Großstadt zurückzukehren.“


Für Rumen Dschagarow ist die Rückkehr ins Dorf wie ein wahrgewordener Traum. Damit beweist er, dass ein Leben auf dem Land in unserer modernen Zeit möglich ist und jungen Menschen ein Gefühl von Zufriedenheit und Erfüllung geben kann.

„Wir müssen etwas gegen die demografische Krise und die Entvölkerung insbesondere der Grenzdörfer in Bulgarien tun. Nowo Selo ist ein sehr großes Dorf. Und wenn man sich in seinem Zentrum befindet, fühlt man sich wie in einer kleinen Stadt.Dort ist alles geregelt, wir haben gepflasterte Straßen, einen Uhrturm, eine Gemeinde, ein Postamt und alle möglichen Verwaltungs- und öffentlichen Gebäude. Wenn ich den Wunsch verspüre, einen Spaziergang zu machen und mich ein wenig auszuruhen, kann ich ganz leicht in die freie Natur gehen“, sagte Rumen Dschagarow.


Die Zukunft, in die Rumen Dschagarow wie jeder junge Mensch zu schauen versucht, stellt er sich ruhiger und näher an der Natur vor. Gleichzeitig könne man im Dorf alle Annehmlichkeiten genießen, die die das moderne städtische Umfeld bietet, ist er überzeugt.


Übersetzung: Antonia Iliewa

Redaktion: Rossiza Radulowa


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