Der Frauenchor „Dragostin Folk“ ist in diesem Jahr 20 Jahre alt geworden. Am vergangenen Sonntag war das Festkonzert, an dem sich auch zwei Sängerinnen des Nachtigall-Quartetts beteiligten, wie auch der Perkussionist Stojan Jankulow. Am Mittwoch dieser Woche beginnt dann anlässlich des Jubiläums auch eine Deutschland-Tournee.
Der bulgarische Komponist Stefan Dragostinow gehört zu jenen zeitgenössischen Tonschöpfern Bulgariens, die die heimische Folklore geschickt zu verarbeiten wissen. Der vor 20 Jahren von ihm gegründete Chor trägt nicht nur seinen Namen, sondern singt auch ausschließlich seine Werke. Die Melodien stammen aus verschiedenen Folkloreregionen Bulgariens und künden so vom Reichtum des Volksschaffens. Der Chor hat bisher elf CDs produziert, die alle unter dem Motto „Klangikonen aus Bulgarien“ (Sonic Icons of Bulgaria) auf dem Markt erschienen sind. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass der Name der Serie zuerst auf Englisch geprägt wurde, zumal die Worte „Sonic“ und „Icons“ die gleichen Buchstaben aufweisen – ähnlich einem magischen Quadrat. Es ist also auch in der Überschrift Magie enthalten, nicht nur in der Musik.
Die Volksliedbearbeitungen erfreuen sich besonders im Ausland großer Beliebtheit. Der erste große Auftritt von „Dragostin Folk“ war 1994 in Ungarn und der Slowakei. 1998 setzte die britische Musikzeitschrift „Classic CD“ die CD „A Love Story“ des Chores an die erste Stelle. Begründet wurde die Wahl mit der modernen Klangweise und der exzellenten Darbietung.
2011 errang „Dragostin Folk“ auf dem Gesangswettbewerb in Manchester „Lasst die Völker singen“ einen zweiten Preis, was angesichts der überaus starken Konkurrenz als großer Erfolg des an sich bescheidenen und selbst in Bulgarien wenig bekannten Chores zu werten ist. Konzertreisen führten „Dragostin Folk“ auch nach Deutschland, Österreich, Russland, Tschechien, Serbien, die Slowakei und andere Länder. Die persönlichen Erfolge von Stefan Dragistinow sind ebenfalls beachtlich. Er hat etliche Preise angesehener internationaler Kompositionswettbewerbe gewonnen. Er unterrichtet an der Neuen Bulgarischen Universität, wo er übrigens auch neue Chormitgliederinnen gewinnt. Neuzugänge kommen aber auch aus der Nationalen Musikschule „Ljubomir Pipkow“ in Sofia.
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
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