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Weltradiotag – Die Jugend ansprechen

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Foto: Archiv

Heute hat das älteste elektronische Medium – das Radio, seinen internationalen Feiertag. Auf Anregung Spaniens hin, fasste die UNESCO 2011 den Beschluss, in Erinnerung an die Gründung des United Nations Radio am 13. Februar 1946, diesen Tag zum Welttag des Radios zu erklären. In diesem Jahr wird die Aufmerksamkeit auf die Jugend gelenkt. Anvisiert werden nicht nur die jüngeren Hörer, sondern auch die Nachwuchsjournalisten.

Der Bulgarische Nationale Rundfunk, der unlängst sein 80järhiges Bestehen feierte, kann auf nachhaltige gesellschaftliche und Kulturtraditionen verweisen. Mit seinen zwei landesweiten Inlandsprogrammen „Horizont“ und „Christo Botew“ und seinen acht Regionalprogrammen, wie auch seinen Chören und Orchestern gehört es zu den angesehensten Kultureinrichtungen Bulgariens. Mit dem Einzug der neuen Technologien wurden das Internetradio „Binar“ und das Auslandsprogramm „Radio Bulgarien“, das in elf Sprachen arbeitet, der Direktion „Multimedia-Programme“ untergeordnet. Anlässlich des Jubiläums unseres Hauses wurde eine internationale Konferenz veranstaltet, auf der auch das diesjährige Thema des Weltradiotages „Jugend und Radio“ breit diskutiert wurde. Anwesend war auch Christian Vogg von der European Broadcasting Union (EBU). Er stellte seine Ideen vor, wie die Jugend an das gute alte Radio gelockt werden kann.

Auch Marc Savary vom Schweizer Radio meinte, dass das Radio ein Leuchtturm für die Jugend sein müsse. Und weiter: „Es ist wichtig, dass wir das Vertrauen der Jugend genießen und nicht nur wegen der Qualität unseres Produkts gewählt werden“, betont Savary. „Wir müssen ferner alle elektronischen Kommunikationskanäle beachten und die Jugend zur Teilnahme animieren, um sie tatsächlich auch erreichen zu können.“

Der Bulgarische Nationale Rundfunk unterhält für die Jugend ein spezielles Internetradio, das sich „Binar“ nennt. Es besteht seit drei Jahren und besitzt bereits eine breite Hörerschaft. Chefredakteur ist Milen Dimitrow. Er erklärte uns, wie man im ganzen Meer an Information seine Zielgruppe erreicht: „Einzig und allein mittels eines einzigartigen Inhalts“, lautet sein Rezept. „Alle Umfragen im Internet haben das ermittelt. Die junge Hörerschaft wechselt schnell die Vorlieben, daher muss der Inhalt ihre Interessen widerspiegeln. Die Medien müssen mit der Zeit Schritt halten, wenn sie Tendenzen mitbestimmen wollen.“

Unter den Journalistinnen von Radio Binar ist Antonia Antonowa. Sie fühlt sich am richtigen Ort, denn hier kann sie ihren Vorstellungen freien Lauf lassen und sie verwirklichen. „Das, was mir Freude macht und das ich als sinnvoll erachte ist, die Wirklichkeit durch das Prima des Humors zu brechen“, sagt die junge Journalistin. „Ich bin nicht der Meinung, dass das Unterhaltende nicht weniger ernst ist – es ist ebenso eine verantwortliche Herangehensweise. Ich sehe darin eine gute Möglichkeit, die Mängel in der Gesellschaft aufzudecken.“

Ihre Kollegin Beloslawa Dimitrowa ist im Radio groß geworden. Sie wiederum sieht in der Poesie eine Chance, die jungen Hörer zu erreichen. In ihren Beiträgen stellt sie vor allem wenig bekannte bulgarische Autoren aus der Vergangenheit vor. „Es sind Künstler, über die ich selbst schon immer etwas mehr erfahren wollte“, sagt Beloslawa. „Es waren edle Menschen, die nicht der jeweiligen Konjunktur folgten und daher zur Einsamkeit verurteilt waren - Schriftsteller, die ihre Würde nicht verlieren und die Poesie retten wollten.

Internet und die mobilen Technologien gestatten eine Erweiterung der Hörerschaft. Die neuen Möglichkeiten kommen gerade jenen Menschen zu Gute, die kaum Zeit haben, andere Informationsquellen zu nutzen.

Für mich als junge Mutter ist das Radio die beste Variante, vor allem wegen seiner Mobilität“, sagt die 20jährige Dessislawa. „Radio kann ich im Auto hören, oder auch übers Handy, wenn mein Kind schläft. So kann ich das Geschehen verfolgen und für mich interessante und nützliche Diskussionen und Interviews hören.“

Iwan Radew ist seinerseits freier Journalist und für ihn ist die Informiertheit eine Notwendigkeit. „Ich höre oft Radio“, sagt er. „Es informiert, suggeriert aber keine Meinung, wie das das Fernsehen macht. Dieses Phänomen ist seit langem bekannt. Ich höre auch Internetradio, obwohl ich von der Gewohnheit her meist das herkömmliche Radio verfolge.“

Laut Iwan, der 33 Jahre alt ist, würde seine Generation, wie auch jüngere Menschen Radio hören. Über den „Tod des Radios“ spricht man bereits seit dem Aufkommen des Fernsehens. Nun gibt es auch Internet, und das Radio ist immer noch nicht aus dem Leben wegzudenken, betont der junge Journalist. Eine der neuen Tendenzen im Hörfunk sei der gestiegene Anteil an Musik und verschiedenen Unterhaltungsprogrammen. Das ist laut Iwan verständlich, denn die jüngeren Generationen legen auf Unterhaltung einen hohen Wert. Und so melden sich auch viele und bringen Musikwünsche vor. Andere wiederum beteiligen sich an Ratespielen, die Intellekt und Denkvermögen fordern und fördern.

Simeon, ein anderer Teilnehmer unserer kleinen Umfrage, teilt mit, dass er in einer Kleinstadt aufgewachsen ist, in der das Radio mit die einzige Unterhaltungsmöglichkeit war. Die Kinder saßen um das Radio herum und hörten Märchen und andre Sendungen für die jungen Zuhörer. So verwandelte sich das Radiohören in eine Gewohnheit.

Seit vielen Jahren ist das Radio für mich eine Quelle für Information und Unterhaltung“, gesteht Simeon. „Ich bin Bauer geworden und verfolge die entsprechenden Fachsendungen. Internet interessiert mich weniger – ich höre nur die Beiträge. So kann ich die Information vergleichen. Oft höre ich mir mehrmals neue Sendungen, Musik und Informationen an. Ich bin sehr zufrieden mit dem Radio.

Wenn die Hörer mit dem Radio zufrieden sind, bedeutet das, dass es seine Aufgabe gemeistert hat. Wenn sie in Schwung bleiben und sich auch mit Meinungen und Vorschlägen an ihren Sender wenden, so wird auch das Radio seinen Schwung nicht verlieren.

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow



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