„Wenn man morgens wach wird, dann wäscht man sich als erstes die Augen. Diesen Antrieb braucht man auch zum Malen. Man greift zu sich selbst… es ist pure Reinheit!“ Das sagte der Maler Koljo Karamfilow in einem Dokumentarfilm, der wenige Tage vor seinem Tod entstand. Heute, zwei Jahre nach seinem Abschied von dieser Welt lebt die Kraft seiner Bilder und die in ihnen waltende Phantasie weiter. Er hat uns unzählige Werke hinterlassen, die rätselhaft und atemberaubend zugleich sind. Karamfilow war ein unermüdlicher Schöpfer – er malte auf grobem Packpapier, kleinen weißen Servietten, Brettern alter Möbel… „Für den freien Geist gibt es keine Pause. Mir gefallen die Tage nicht, an denen nicht irgendeine Arbeit getan wird. Ich arbeite als eine Art „Angestellter Gottes“ und nicht als ein Beamter des Staates“, meinte Karamfilow.
Der unermüdliche Maler war vor allem von den Gesichtern der Menschen angetan. Helle leuchtende oder dunkle zerfurchte Antlitze – vereint sind sie nun in einer Ausstellung, die Freunde von ihm arrangiert haben. Sie nannten sie einfach „Geliebt“. Und die Bilder sind wahrlich „Artefakte seiner Liebe und seiner Freundschaft“, wie sich Petar Nedeltschew, ein Freund des Malers, ausdrückte, der Arbeiten von Karamfilow für die Ausstellung zur Verfügung stellte. Es sind Bildnisse, die in einem Augenblick entstanden und im gleichen von ihm verschenkt wurden. Nedeltschew meinte, es besäßen so viele Menschen Bilder von Karamfilow, dass es unmöglich sei, sie in einer einzigen Ausstellung zu zeigen. Daher sollen weitere Expositionen folgen.
Der Malerkollege Stefan Boschkow meinte, dass allen Arbeiten von Karamfilow Liebe und Zuneigung entströme. Sie sei sogar in der Galerie zu spüren – eine Art Anwesenheit des Künstlers: „Der Luftzug, der bei dem Flügelschlag eines Vogels entsteht, der unter uns ist und Kontakt zu uns sucht“, beschreibt seinen Eindruck Stefan Boschkow und weiter: „Diese Ausstellung kann als Liebe und Lächeln des Künstlers bezeichnet werden. Die Bilder zeigen Koljo Kramfilow von seiner innigsten Seite. Man sieht ein freundschaftliches Lächeln, ein Fest, ein Glas, verschütteter Wein, Scherben, Gewimmel, Lachen und Tränen… alles ist hier auf seine Weise. Er war ein wahrer Vulkan, der ständig in Bewegung ist. Koljo Kramfilow ist leider unverstanden geblieben – er war aber ein unwahrscheinlicher Künstler, der in allen Sphären wirkte. Er konnte auch sehr gut singen und begleite sich dabei auf der Gitarre. Die Poesie lag ihm nahe; er kannte sich gut in ihr aus und rezitierte auch. Die Bühne hatte es ihm ebenso angetan… er hatte wirklich viele Begabungen. Seine Kunst kann nicht einfach so verrinnen – wir alle tragen ein Stück von ihr in ins. Seine Bilder werden nicht in Vergessenheit geraten – man wird sie immer ausstellen. Bei mir Zuhause habe ich mir einige seiner Werke aufgehängt – alle seine Freunde haben es getan. Er fehlt uns sehr, er ist nur schwer aus unseren Kulturleben wegzudenken. Er versprühte ständig Energie und Herz...“
Übersetzung: Wladimir Wladimirow
Fotos: Gergana Mantschewa
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